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Marion Eggert,

Mich wundert diese Besprechung. Für mich als ausgebildete Sinologin und gelegentliche Literaturübersetzerin ist diese Mäkelei nicht nachvollziehbar. Übersetzerin und Verlag haben den vielleicht kulturgeschichtlich bedeutsamsten der klassischen chinesischen Romane einem Deutsch lesenden Publikum zugänglich gemacht - das allein ist doch Grund zum Feiern und Jubilieren für uns, die wir uns im Klaren darüber sind, was für einen Einsatz das bedeutet. Dass man einzelne Übersetzungsentscheidungen diskutieren kann, gehört zum Wesen des Übersetzens; dass Übersetzer ihre Leitlinien unterschiedlich setzen, auch. Zum Zugänglichmachen gehört manches Abschleifen; das ist völlig legitim. Und mangelnde Genauigkeit bei der Übersetzung von Qi? Qi ist nun wirklich einer der schillerndsten (also ungenauesten) "Begriffe" des Chinesischen überhaupt; nicht zuletzt deswegen ist das Wort ja im Duden gelandet. Wobei das Verständnis des Fremdworts Qi im Deutschen nicht gleichzusetzen ist mit "_der_ Bedeutung" des Wortes im Chinesischen, genauer: im jeweiligen chinesischen Kontext. Wenn es eine Grundbedeutung gibt, dann am ehesten "Dampf". Dann ist doch "Rauch" für "schwarzes Qi" eine gute Lösung? Und mit "Gebilde aus..." ist das zauberische Element eingefangen, das in dem Erscheinen des schwarzen Qi mitschwingt. Für mich ist diese Übersetzung also vielmehr ein Beispiel für eine glückliche, dem deutschen Leser eingängige und das Original gut transportierende Formulierung.