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Kristina,

Lieber Lukas,

es freut mich ebenfalls, dass du dich mit meiner Rezension befasst hast.
Um eines vorwegzunehmen: Eine Literaturkritik besteht aus meiner Sicht nicht aus einer formellen und ausführlichen Inhaltsangabe des Textes, es geht doch viel mehr um eine kritische Auseinandersetzung desselben. Dass dabei zwangsläufig eine gewisse Verkürzung stattfindet, gebe ich zu. Verzerren wollte ich allerdings nichts. Euren Text habe ich tatsächlich nicht als eine Polemik aufgefasst (auch bei erneuter Lektüre nicht). Euren Wunsch nach einem anderen Verhältnis zum Prekariat habe ich deshalb auch an den tatsächlichen Lebensumständen gemessen. Dass ein "selbstbewusst verstandenes Prekariat" den Weg zu einer neuen Utopie (und ich bin keine Gegnerin dieser Utopie, im Gegenteil!) weist, kann ja nur dann erfolgen, wenn der Lohn einer 24-Stunden-Woche vollkommen ausreichen würde, woran ich (in den meisten Berufsfeldern) meine Zweifel habe. Ich glaube, dass dann eben doch oft grundsätzliche, existentielle LEBENSSTANDARDS (über diesen Begriff müsste man vielleicht auch nochmal genauer sprechen) bedroht werden. Ein neues (entspannteres) Verhältnis zur Arbeit könnte also nur gewährleistet werden, wenn ebendiese (die Löhne) steigen. Aus diesem Grund bin ich auch von einer 40-Stunden-Woche ausgegangen, die ja in den meisten Fällen noch Realität ist.
Ich erhebe allerdings auch keinen Allgemeingültigkeitsanspruch, das Wesen einer Rezension besteht ja auch aus seiner Subjektivität. Lassen wir also den zukünftigen Leser entscheiden.

Viele Grüße
Kristina