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Alexander Graeff,

Lieber Mario, vielen Dank für den Kommentar.
Ich bin der Meinung, dass man weder an einen inhaltlich (motivisch) vorgeprägten Ismus anknüpfen sollte noch kann. Sich die Geschwindigkeit zum Thema zu nehmen, ist – nebenbei bemerkt – nicht gerade ein originelles Thema, geschweige denn eins unserer Zeit. (Nach Marinetti, der sich poetisch damit befasste, hat ja auch Paul Virilio in den 1970er Jahren ausreichend philosophisch darüber publiziert.) Da ist es sicher eher der Crash, der nach der Geschwindigkeit kommt und das Ende setzt; aber gut, ich kenne die Romane von diesem McCarthy nicht, kann also dazu nichts sagen. Insofern hat Jan Kuhlbrodt auch Recht, wenn er schreibt »Auch die jungen Alternativen, welchen Namen sie sich gerade auch gegeben haben, scheinen lieber zu gärtnern als zu lesen.« (Quelle: http://postkultur.wordpress.com/2014/07/19/daruber-hinaus). Ich gehöre sicher nicht mehr zu den jungen Alternativen, aber auch hier ein: Ja.

Bei dem ganzen Themenkomplex Wirklichkeits(de)montage stimme ich natürlich zu, die konstruktivistischen Untertöne sind sicher in meinem Plädoyer sichtbar geworden. Die Alternative besteht exakt hierin: den historischen und historizistischen (De)Montageprozess zu verstehen. (Und das geht nur durch lesen und gärtnern.) Denn immer noch greift der Glaube um sich, Realität bestünde einfach so (unabhängig von Beobachtern). Und dieser Glaube ist letztlich die Quelle von jenen Normen, gegen die mühsam angeschrieben werden muss. Und um von vorneherein kindischen Bemerkungen den Wind aus den Segeln zu nehmen: Meiner Meinung nach ist es ein Müssen. Ein (inneres) Müssen, das sich als Wille zur Verantwortung zeigt. (Diesbezüglich kann ich Heinz von Foerster empfehlen – also lesen!) Das ist immer noch das Thema der Zeit, wie ich denke, und macht deutlich, wie wenig das Projekt Moderne im Grunde fortgeschritten ist. Man muss vielleicht also gar nicht irgendwo anknüpfen, sondern einfach weitergärtnern.