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Alexander Graeff,

Lieber Frank Milautzcki, vielen Dank für den Kommentar. Es ging mir mit meinem Plädoyer nicht darum, eine Kunst zu propagieren, die sich »bewußt« oder unbewusst »am Vergangenen mißt«! Dieses Messen ist der faule Vergleich, der nur in mimesis enden kann, auch ein Grund, warum ich gegen Ismen spreche. Ich spreche vom Inspirieren. Und Inspirieren bedeutet dabei gerade nicht, sich einen Maßstab nehmen, denn der wäre Grundlage für jedes Messen.

Sicher, Attribute sind Ausweitungen, vielleicht auch Ausschmückungen, aber für eine Postition, die auch einmal etwas positiv bestimmen will (mein Anliegen), sind sie unentbehrlich. Man sollte, wie ich finde, bloß kritisch mit ihnen verfahren: die Thesen II bis IV sind Erläuterungen von These I, wo das Attribut »surreal« eingeführt wird. Eine angenommene objektive Realität kann weder mutig, noch offen, noch lebendig sein. Die Kunst, die diesem erkenntnistheoretischem Irrtum aufsitzt und ihn propagiert ist ebensowenig lebendig, mutig und offen. Ich teile folglich die Aussage »Surreale Kunst gilt auf andere Weise, aber sie gilt und bereichert genauso wie realistische...« nicht, wenn wir von Mut, Lebendigkeit und Offenheit sprechen (das bedeutet aber nicht, dass ich realistische Kunst nicht als schön empfinden kann). Und wieder ein Verb: das Gelten impliziert ebenso Maßstäbe, die es in der Kunst nicht gibt, nicht geben kann.