Verse schmieden: Dirk von Petersdorffs creative writing
Eine Anleitung zum Schreiben von Gedichten? – Schwierig. Dirk von Petersdorff hat es dennoch versucht, und: CHAPEAU, das Ergebnis ist überzeugend.
Der wichtigste Grund: Er raunt nicht, er trivialisiert aber auch nicht. Er schlägt vor, auf dies oder jenes sein Augenmerk zu richten, aber sagt immer wieder: Übung, mehr ist das hier und jetzt vielleicht dann noch nicht, man verwechsle die Kompetenz nicht mit dem Glücken.
Darum eben auch Übungen: Mit „dem wirklich Schwierigsten” (Borges), nämlich dem, was jenseits der Technik liege, solle man vielleicht nicht beginnen... Dem folgt viel – vor allem Anregung um Anregung und Übung um Übung. Dazwischen gibt es auch Sätze, die eigentlich eine Kritik am Bildungssystem sind, etwa: „Mehr als 20 Teilnehmer verträgt ein Seminar auf keinen Fall”...
Bei den Exempeln geht’s von Antikem über Klopstock bis in die Gegenwart. Allein dafür, für diesen Beinahe-Kanon, den Dirk von Petersdorff entwickelt und mit Lust und Kenntnis vorstellt, gebührt dem Autor Lob.
Gibt es auch Irritationen? – Ja, doch (angesichts des Themas: verblüffend) wenige. Irritierend sind manchmal Begriffe, die so klar nicht sind, wie sie verwendet und gezeigt werden, ob „Inspirations- und Regelpoetik” einander „gegenüber” stehen, ist doch etwa fraglich. Bilden „Geschmeidigkeit” und „Fremdheit” eine Antithese? Man kann auch fragen, ob Benn so einfach zu skandieren ist, wie es vorgeschlagen wird. Kleine sprachliche Nachlässigkeiten, „sich gegenseitig” statt einander, unterlaufen dem Verfasser auch. Doch trübt dies den Gesamteindruck letztlich alles nicht.
Großes Lob also für eine souveräne und hilfreiche Einführung ins Verseschmieden, die unprätentiös sozusagen zeigt, was (wie) gehen könnte.
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