Wenn, ja wenn...
Wenn, ja wenn es eine Virtuosität im Gehen gibt, im Hin- und Hergehen in einer Straße, die darob gar nicht mehr Straße ist, weil sie nicht mehr in einer urbanen Topik Punkte verbindet, sondern das In-ihr-Hin-und-Hergehen ist, dann ist Klam ein peripatetisches Genie. In Fremd- und Selbstbeobachtungen ergeht er sich, wobei seine „nervöse Energie” Rätsel und Antrieb ist.
Erdacht ist Klam von Rüdiger Görner, einem der feinsinnigsten Germanisten, aber auch Schriftsteller unserer Tage, und er ist doch Fleisch und Blut, wie er eben Straßen zu seinem Gehen macht – und kalendarischer Ordnung einen „Miranda-Tag” abtrotzt. Wo Neneh Cherry gegen die Unvollendete ansingt, ist Klam zwar auch uneigentlich, aber auf eine ironische, nicht beliebige Art. Klam wird ungern „zum Stichwort”, nicht einmal konjunktivisch.
Er fällt so aus allem heraus, auch von „offenbarungshaften Lippen”, die sich ihm bieten, macht er „keinen Gebrauch.”
Dennoch oder gerade darum vermag er, die Pole des Seins abzuschreiten, das sich zwischen Eros und Thanatos aufspannt, vielleicht die Spannung formulierend, die er alleine oder in Begleitung auf- und abgehend nur aktualisiert..?
Was geschildert wird, ist jedenfalls ironisch, präzise und oft auch skurril, was sich zuletzt in eine paradoxe Melancholie fügt, die keine Bilanz ist, sondern diese ahnend gegen sie anschreibt, womit Klam und Görner einander in Momenten doch ähneln mögen. Dieser elegante Band jedenfalls soll gelesen werden..!
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