Eating Poetry
Ink runs from the corners of my mouth.
There is no happiness like mine.
I have been eating poetry.
The librarian does not believe what she sees.
Her eyes are sad
and she walks with her hands in her dress.
The poems are gone.
The light is dim.
The dogs are on the basement stairs and coming up.
Their eyeballs roll,
their blond legs burn like brush.
The poor librarian begins to stamp her feet and weep.
She does not understand.
When I get on my knees and lick her hand,
she screams.
I am a new man,
I snarl at her and bark,
I romp with joy in the bookish dark.
Du mußt Dein Leben ändern...
heißt es bekanntlich bei Rilke.(Archaischer Torso Apollos)
Eine Art kategorischer Imperativ, eine Übertreibung, viel zitiert, selten befolgt.
Bei Benn lautet die Frage: Soll die Dichtung das Leben bessern? (Vortrag im Kölner Funkhaus vom 15.11.1955) Für ihn ist Dichtung ein Monolith, der sich aus einigen wenigen Selbst-begegnungen speist: Doch wer begegnet sich selbst?
Über das Gedicht ist im Laufe der Jahrhunderte so ziemlich alles verkündet worden – und das Gegenteil von allem. Es hat seine Überhöhungen und Erniedrigungen und die zunehmende Gleichgültigkeit ihm gegenüber stoisch ertragen und Haltung bewahrt, wie ein Mensch, der beschlossen hat, dass nichts und niemand ihm etwas anhaben kann. Mal gefällt es sich in der Rolle der Unberührbaren, mal gibt es sich leutselig, mal erzählt es eine Geschichte und mal verkündete es eine Botschaft. In den besten Fällen ist es ein Tabernakel, Ort, an dem ein Geheimnis verwahrt wird.
Bei Mark Strand ist es am Ende einfach fort, aufgefressen. Dafür ist der Mensch, der es fraß, glücklich verwandelt. Nämlich in einen Hund, beziehungsweise einen neuen Menschen, der bellt und leckt und mit den Zähnen fletscht.
Ein prägnantes Bild, wie ich finde, dessen Schrägheit mich unwillkürlich denken läßt, dass die Möglichkeiten des Gedichts tatsächlich unausschöpflich sind und meinen Begegnungen mit ihm absolut keine Grenzen gesetzt sind!
Gedichte fressen
Tinte läuft mir aus den Mundwinklen.
Kein größeres Glück als meines.
Ich habe Gedichte gefressen.Die Bibliothekarin traut ihren Augen nicht.
Ihre Augen sind traurig
wie sie da geht, die Hände in den Taschen vergraben.Die Gedichte sind fort.
Das Licht ist trübe.
Die Hunde kommen die Kellertreppe hoch gelaufen.Ihre Augäpfel rollen,
ihre blonden Läufe brennen wie Besen.
Die arme Bibliothekarin beginnt, mit den Füßen zu stampfen und zu weinen.Sie versteht die Welt nicht mehr.
Als ich vor ihr auf die Knie falle und ihre Hand lecke,
schreit sie auf.Ich bin ein neuer Mensch.
Ich fletsche mit den Zähnen und belle.
Ich tobe ausgelassen in dem Bücherdunkel.
Aus dem amerikanischen Englisch von Stefanie Golisch
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