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Prosa
Welt im Rohzustand und Tage wie Passagen – Sprachspuren von Waltraud Seidlhofer
Ausgehend von retrospektiv besuchten Landschaften, die im Spannungsfeld von Natur und Kultur liegen, sucht Seidlhofer der für den ästhetischen Diskurs zentralen Frage von Sein und Schein, von Wirklichkeit und Kunst in ihrem Schreiben nachzuspüren. Im Gegensatz zum landläufigen Kunstbegriff nimmt die Verfasserin von Tage, Passagen nicht mehr die Objekte als Vorlage, sondern ihre Abbildung. In diesem Sinne führt das vorliegende Textmosaik fort, was mit Magrittes Ceci n'est pas une pipe begann, und das Ergebnis verblüfft: An der Grenze von Semiotik, Literatur und bildender Kunst zieht Seidlhofer ihre eigenwillige, überaus philosophisch angereicherte Sprachspur, die sich selbst über die schmerzende Schreibhand legt, um von ihr abstrahierend das Leiden ein weiteres Mal auf Computeranimationen erfahrbar zu machen. Es ist dies "ein faszinierendes spiel von grosser aesthetik", in dem mit äußerster sprachlicher Präzision die ästhetische Moderne mit ihren Verwerfungen problematisiert und exemplarisch dargestellt wird.
Die Autorin liefert mit dieser atypischen "stadterfahrung" aber auch einen originellen Beitrag zum Begriff des "Flaneurs" bzw. der "Flaneurin", die sich in Zukunft vielleicht damit begnügen werden, durch virtuelle Räume zu schlendern. Doch in diesem Punkt übertrifft die Literatur wahrscheinlich die Wirklichkeit.
erschien als Originalbeitrag bei literaturhaus.at
Waltraud Seidlhofer: Tage, Passagen. Klever Verlag, Wien 2009.
Die Autorin liefert mit dieser atypischen "stadterfahrung" aber auch einen originellen Beitrag zum Begriff des "Flaneurs" bzw. der "Flaneurin", die sich in Zukunft vielleicht damit begnügen werden, durch virtuelle Räume zu schlendern. Doch in diesem Punkt übertrifft die Literatur wahrscheinlich die Wirklichkeit.
erschien als Originalbeitrag bei literaturhaus.at
Waltraud Seidlhofer: Tage, Passagen. Klever Verlag, Wien 2009.