Die Dudley-Blount Briefe [1]
Diese Briefe besprechen den mysteriösen Treppensturz von Amy Dudley, der Ehefrau von Robert Dudley, der ein Liebling der letzten Tudorkönigin Elizabeth I. gewesen ist. Nach Amys Tod entstanden Spekulationen, ob Elizabeth I. Robert Dudley endlich heiraten und ihn somit zum König von England machen würde. Eine vollständige Übersetzung ins Deutsche scheint bisher nicht durchgeführt worden zu sein.
Robert Dudley an Thomas Blount, 9. September 1560
Freund Blount,
Sofort nach Eurer Abreise von mir kam Bowes zu mir, durch den ich erfuhr, dass meine Ehefrau tot ist, und es, wie er sagt, durch einen Sturz von einem Treppenpaar passierte, keine genauere Einsicht kann ich von ihm erhalten.
Die Bedeutungsschwere und Plötzlichkeit dieses Unglücks macht mich so perplex, dass ich, bis ich von Euch höre wie sich die Angelegenheit entwickelt oder welches Licht dieses Übel auf mich wirft, wenn ich bedenke, was die boshafte Welt ausbrüten wird, keine Ruhe finden kann. Und da ich nur eine Möglichkeit sehe mich von dem heimtückischen Gerede zu reinigen, von dem ich weiß, dass die bösartige Welt es gegen mich benutzen wird, bitte ich Euch sowie Ihr mich geliebt habt und gutmütig mit mir und meiner Ruhe umgeht und sowie ich jetzt mein tiefgreifendes Vertrauen in Euch setze, dass Ihr alle Anordnungen und Hilfsmittel benutzt, die möglich sind, um die Wahrheit herauszufinden, worin Ihr keine Rücksicht auf den Stand irgendeiner Person zu nehmen braucht.
Aufgrund Eurer eigenen Reise und Sorgfalt, genauso wie durch die Vorgabe des Gesetzes, möchte ich den Rechtsmediziner hinzuziehen und ihn von mir zu beauftragen mit äußerster Aufmerksamkeit eine Entscheidung zu erreichen, um nicht irgendeine Jury zu berufen, sondern eine aus den diskretesten und achtbarsten Männern, die dazu fähig sein werden gründlich zu suchen und mit einwandfreien Untersuchungen auf den Grund dieses Vorfalls zu stoßen und die für die Rechtschaffenheit ernsthaft und verschwiegen ohne Rücksicht handeln und die den Körper besichtigen und angemessen untersuchen sollen und somit in jeder Hinsicht nach Recht und Gesetz verfahren.
In der Zwischenzeit, lieber Blount, verständigt mich durch diesen Briefboten in aller Eile wie es in dieser Angelegenheit steht, weil mich die Sache und die involvierten Menschen tiefgreifend beunruhigen, wenn ich meinen Fall in verschiedenen Hinsichten überdenke, sodass ich keine Ruhe finden werde, bis er nachgeprüft wurde. Somit bete ich, sowie ich Euch mein Vertrauen gebe und ich Euch immer geliebt habe, täuscht mir weder etwas vor, noch lässt etwas vor mir verbergen, sondern schickt mir Eure wahre Ansicht und Meinung über diese Angelegenheit, ob es durch Zufall oder Absicht passierte. Unterlässt es auch nicht mich kontinuierlich von Euch hören zu lassen. Somit lebt wohl, in großer Eile von Windsor an diesem 9ten September am Abend
Euer liebender Freund und Angehöriger
zutiefst perplexer
R.D.
Ich ließ nach meinem Schwager Appleyard schicken
weil er ihr Bruder ist und nach anderen ihrer Freunde,
um auch dort zu sein, sodass sie eingeweiht sind und
nachsehen wie sich alle Dinge fortsetzen.
Robert Dudley to Thomas Blount, 9th september 1560
Cosin Blount.
Immediately upon your departing from me there came to me Bowes, by whom I do understand that my wife is dead, and, as he saith, by a fall from a pair of stairs. Little other understanding can I have of him. The greatness and the suddenness of the misfortune doth so perplex me, until I do hear from you how the matter standeth, or how this evil should light upon me, considering what the malicious world will bruit, as I can take no rest. And, because I have no way to purge myself of the malicious talk that I know the wicked world will use, but one which is the very plain truth to be known, I do pray you, as you have loved me, and do tender me and my quietness, and as now my special trust is in you, that [you] will use all the devices and means you can possible for the learning of the truth; wherein have no respect to any living person. And, as by your own travail and diligence, so likewise by order of law, I mean by calling of the Coroner, and charging him to the uttermost from me to have good regard to make choice of no light or slight persons, but the discreetest and [most] substantial men, for the juries, such as for their knowledge may be able to search thoroughly and duly, by all manner of examinations, the bottom of the matter, and for their uprightness will earnestly and sincerely deal therein without respect; and that the body be viewed and searched accordingly by them; and in every respect to proceed by order and law. In the mean time, Cousin Blount, let me be advertised from you by this bearer with all speed how the matter doth stand. For, as the cause and the manner thereof doth marvellously trouble me, considering my case, many ways, so shall I not be at rest till I may be ascertained thereof; praying you, even as my trust is in you, and as I have ever loved you, do not dissemble with me, neither let anything be hid from me, but send me your true conceit and opinion of the matter, whether it happened by evil chance or by villany. And fail not to let me hear continually from you.
And thus fare you well, in much haste from Windsor this ixth of September in the evening. Your loving friend and kinsman, much perplexed, R. D.
I have sent for my brother Appleyard, because he is her brother, and other of her friends also to be there, that they may be privy and see how all things do proceed.
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