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Der Unglückskomplex

Zwischenzeitlich ist wohl bekannt, dass ich mich nicht mit Menschen aus dem Internet treffe. Die Gründe sind so vielfältig wie putzig. Eine kurze Zusammenschau: 1. Ich fühle mich isoliert unter den Menschen. Mich mit jemandem zu treffen, hat in 99 von 100 Fällen das tiefe Gefühl von Einsamkeit und Unverstandenheit zur Folge. 2. Ich fühle mich überfordert im Draußen. Menschen wollen sich meistens im Draußen treffen. In Cafés oder Kneipen oder Bars. Da, wo Lärm und andere Menschen sind. Und [...]

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Über hier

Vor vielen Jahren hatte ich mal ein Blog. Damals hießen Blogs noch nicht "Blog", sondern "Online-Tagebuch", Du liebes Bisschen.

Ich war einsam, wütend und traurig damals und ich dachte, es würde besser werden, wenn ich die Welt in regelmäßigen Abständen anbrüllte.

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Artikel

Über die Lautstärke von Langsamkeit

Gus van Sant ist so etwas wie das slow food unter den Filmemachern. Da, wo andere immer mehr beschleunigen, um in immer härteren Schnitten Dramatik und Intensität zu erzeugen, bremst er ab. Und dann bremst er noch etwas mehr. Noch mehr. Noch ein kleines bisschen. Bis er fast steht. Und dann hält er die Kamera drauf. In endlos langen Einstellungen lässt er die Teile seines Mosaiks für sich sprechen. Die Gesichter der Protagonisten, die Landschaften, die Gebäude, die Bewegungen, die [...]

Eine kurze Geschichte über Gewalt

England 1974. Ein Mann überfällt ein Postamt. Niemand wird verletzt, niemand wird getötet. Seine Beute: 26 Pfund. Und obwohl sein Urteil für diesen Raubüberfall nur auf sieben Jahre lautet, wird er das Gefängnis für die nächsten 35 Jahre nicht mehr verlassen. 30 Jahre davon wird er in Einzelhaft verbringen. Sein Name: Michael Peterson. “Bronson” erzählt die wahre und überaus eigenartige Geschichte des Mannes, der bis heute als der gewalttätigste Häftling Englands gilt. Angriffe auf Wärter, Prügeleien mit Mithäftlingen, Aufstände und [...]

Zwei Anrufe

S. aus Hannover hat angerufen, schon vor zwei Wochen. Wir telefonieren selten, denken aber oft an einander. Ich würde sie als richtige Freundin bezeichnen. Schon als sie sich meldet, merke ich, dass etwas passiert ist. Ihre Stimme klingt brüchig, wie aus einem Grab. “Es ist der S.”, sagt sie. “Dem geht es ganz schlecht und er hat Krebs.” Der S., so sagt sie das immer, obwohl sie ihn duzt, obwohl sie ihn seit fast zwanzig Jahren kennt. Der S., das [...]

Lieber Vater: Noch fünf Tage.

19. November 2009. Donnerstag. Heute werde ich Dich alleinlassen. Ich muss nach Berlin, zu einem Arztbesuch. Mutti ist ins Büro gegangen, ihr tiefsitzendes Pflichtbewusstsein habe ich noch nie verstanden, aber vielleicht braucht sie auch einen Moment Distanz. Von Dir, vom Tod. Mein Bruder will im Laufe des Vormittags kommen, er hat noch einen Kundentermin. Vati wird rund eine Stunde allein sein und dieser Gedanke frisst mich auf. Vati war immer der Rudelführer unserer Familie und jetzt, wo er krank ist, [...]

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