Blauer Stahl im Leib damals träumte ich noch
japanische Wälder aber heute stille Zufriedenheit bei Suppe
& Wein wurzelloses Vornübersacken bei zuviel Alkohol
danach Stunden bohrenden Schmerzens aber immer wieder Flucht in
farbige Dünste Räusche & Spelunken Herzsehnsucht
Sucht nach Frauen Frauenkörpern in die Nacht geschrien
morgens farblose Abschiede mitunter gekünsteltes
Kaffeemaschinengeplauder leichtlebig in den Tag hinein
Erinnerungen fragmenthaft überzüchtet verdreht & der
Geruch dieser Duft an den Fingern verklärte Gespräche
die Liebe weit weg am Mond vielleicht oder sogar noch weiter was
weiß ich...
doch dann das Gefühl einer Endlosigkeit eines sich Entfernens
während Spaziergängen im Nebel schnell eine Bierdose
gekauft im Supermarkt & Leute beobachtet wie sie stehen wie
sie gehen wie sie ihren Geschäften nacheilen traurige Frau
mit Krückstöcken jetzt Blicken ausweichend verneinend
dann doch froh ein Lied gesummt & zu Dächern hochgeblickt
in den Himmel unwichtig Zeit oder Ähnliches was zählt
sind Situationen klare Dinge aus Glas oder Luft auf jedenfall
durchsichtig & spürbar & wenn nicht sind wir alle arm
dran ohne Ausnahme jadoch denn uns selbst an der Nase
herumzuführen sind wir uns doch zu stolz zu erwachsen macht
nichts Hauptsache viel Geld oder zuwenig je nachdem aber das
interessiert mich eigentlich nicht möchte lieber in deine
Augen schauen & irgendetwas sagen muß nicht viel Sinn
haben aber nett soll es sein & darauf kannst du Gift nehmen hi
hi ich sage nie etwas umsonst auch wenn es vielleicht so aussieht
als wäre es Blödsinn du weißt ja...

Niemand kennt das
Ende alle lachen schmunzeln
verziehen das Gesicht wenn du das Messer an deinen Leib
hältst wo ist die Katastrophe fragen sie wo der dunkle
Abgrund?
Bist du traurig stimmt was nicht hat dich deine Frau verlassen?
Verdammt sie wissen nichts sie haben keine Ahnung sie tappen im
Dunkeln halten dir die Faust vor die Nase ich könnte sie
zerkratzen mich zerkratzen...

Vergangenheit
längst festgefressen in Erinnerung quillt
hervor breitet sich aus wie ein stinkender See milchig giftig
Einzelheiten aus Erlebten als tote Fische mit dem Bauch nach oben
früher Nahrung jetzt verwesendes Fleisch fahlgrün
angesichts dessen tanzte ich die Schlange & das Gefühl
Wasser zu lassen Wortfaserungen gegenseitig aufgehalst wie
schäbige Mäntel & beschissenes Gefühl darunter
nackt zu sein eindringen in Augen als wären sie Eingänge
zu Silberbergwerken sektüberströmt die Kuppen der Finger
geliebt Bauch berührt da sage ich nichts denke an
vertrocknete Haut später Geigenspiel vor Schulkameraden im
Kamelhaarmantel & rhythmische Stiefel ein Pizzicato mit
wiegenden Oberkörper die Vierwände stürzen zusammen
& bereiten sagenhafte Stunden nicht mehr bewegen wollen siehe
Oblomov Schleimtage & Schlaf säureartig das Gehirn
zersetzt durch Paranoia & dann langsames Aufatmen in scheinbar
glücklichen Stunden bei stromlosen Licht & beginnender
Kälte regungslos Kugelschreiber nur Gedankentümpel
stehendes Gewässer Algenkolonien Schlamm & Schilf unter
schwerer Sonne fiebrige Luft erzeugt Flimmern vor den Augen
Insektengewirr da ein Rascheln & schreiende Vögel sich
nähernde Schritte dann Stille wach jetzt das Säuseln des
Ofens & die zuerst gedacht und dann wirklich geschlagene
Tür fernes Rauschen Motorengeräusch...

Sato Sato schon seit Tagen trage ich
diese komischen Worte in mir herum weiß nicht was sie
bedeuten Sato Sato maybe i'll eat all the children if they
wouldn't be good good night good night ich weiß nicht lieber
noch ein Glas Rotwein weil es kälter wird & der Herbst
schon vor der Türe steht ich fahre nicht mehr nach Amerika
ist mir Gestern in den Sinn gekommen & meine Liebste lasse ich
keine Schmerzen fühlen mein Herz hängt an ihr wie ein
aufgeblasener Luftballon am Gartenzaun demnächst gehe ich in
den Wald Beeren pflücken wenn es noch welche gibt bin so
uninformiert seit Jahren war ich nicht im Wald Beeren
pflücken genaugenommen ist es fast zwanzig Jahre her das
letzte Mal es waren Heidelbeeren soweit ich mich erinnere &
beim Heimfahren stürzte ich mit dem Rad schwer &
zerdrückte alle Beeren seltsam mein Hemd Blut &
Heidelbeermus schöne Farben doch mein Schmerz & meine
Angst & der Verlust waren größer als heute nach
zwanzig Jahren manieristische Betrachtungen über
Schönheit was Farben betrifft...

Partytiger Killer
Zeit bringt mich zusammen mit
alten Gesichtern mit altem Charme & dennoch böse &
ungeküsst sprichst Sprachen vielfältig einfältig
Witze Humor Lachen aus der Nierengegend roter Wein hinüber in
alte Melancholie Wehmut Sehnsucht stille Freude lächeln wie
damals letzter Winter war eine Idylle noch heute frisst der Geist
kleine Stücke unzerkaut wo immer ich stehe der Stand der
Dinge rücksichtslos gegen romantisches Geschnatter wo stehe
ich wer bin ich hier wer sind die Leute?
In einer Zeit wie dieser schon viel älter & man sagt mir
einsichtiger was ich glauben kann oder nicht ich spiele mich damit
ich weiß nicht so recht auf jedenfall gefällt mit die
Strahlung das Wesen das Herz & mit althergebrachten
Sprachekörper wird oder will ich die Vergangenheit retten
hinüberretten in den neuen Tag in die neuen Tage...

Selbstgefälliger
Prinz narkotischen Ausmaßes weiland
die Herrschaft eines kleinen Reiches nämlich jenes unter der
Schädeldecke verloren Worte lallend unzeitgemäß
doch Funken sprühend mal dies mal das schnell noch ein Glas
Wein heute Rotwein wie in den Wintern vor vielen Jahren viel
deshalb weil noch nicht so alt & schon einige Jahre sagen wir
fünf viel sind damals Zigarillo rauchend in bunten Lokalen
huh sieh diese Frau huh was für Augen huh & in der Tasche
ein kleiner Talisman der alle bezaubert...

All die Jahre
Stirngerunzel & die Frage wo
war ich nur die ganze Zeit? Alles vergessen war nie Irgendwo
vielleicht habe ich auch nur geschlafen Träume tragen soweit
weg wir leben auf einem Stern immer wieder mitten im Dschungel ich
werde mich zur Erde madonnen mit einem Regen aus Nägel &
Wolken voller Sehnsucht & Gift zweitausend Rollen Jesus nachts
sehe ich dich gekreuzigt voller Mitleid ein mildes Lächeln
schenk mir dein Herz eine Rose geheiligte Erde wo war ich nur?
Gern hätte ich eine luxuriöse silberfarbene Himmelfahrt
du mein Liftboy erleuchtet über allen Dingen das Haupt im
hellen Schein gekleidet in unbegreifliches Weiß keine
Schweißflecken keine Schuhe blutende Hände nicht die
Spur nichteinmal einen üblen Atem oh Gottheit oh heiliges
Wunder oh Herr reden wir mal über Apollinaire's
Kopfschuß oder Rimbaud's "Eine Zeit in der Hölle"
mitten in Paraguay ist dein Staat entstanden fünfundzwanzig
Rutenschläge für den Ungehorsam liebliche Nackte mit
einer großen Ehrfurcht vor Zeremonien & ich Haufen Elend
schon tausendmal erfroren ich Polarforscher ohne Pol ich
Mörder ohne Toten ich Schmerz ohne Wurzel ich Unwürdiger
ohne Würde lege Hand auf oh göttlicher Himmelfahrer
umfasse meinen Kopf & befreie mich & vergebe mir meine
ungebeteten Gebete meine Flüche meinen Zorn auch meine
staubige Ungeduld...

Komm heraus Teufel
du feiges Schwein ich werde
beschimpft als Arschloch & mein Herz explodiert aber he! he!
nicht für dich nein nicht für dich & wenn ich auch
in Stücke fliegen sollte ich mache dir diese Freude nicht ich
tue es im Stillen so das du es nur spürst also nicht
hörst denn eines Tages stehst du vor einem zertrümmerten
Körper einem zerschlagenen Körper & da möchte
ich dich sehen deine Augen sehen weißt du der Schmerz ist in
mir & ich werde ihn vervielfältigen werde ihn sich
multiplizieren lassen & sind unsere Glieder einmal müde
& unser Blick fahl werde ich da stehen & zumindest
lächeln auf jedenfall lächeln...

Kein Gesicht aber
einen Vater aus tausend Sonnen
damals warst du nicht allein hast Felsen erstiegen aus purer
Lebensfreude ja dein Vater aus tausend Sonnen du konntest gar
nicht anders warst angekettet an ihn gefesselt aber vielleicht
hattest du keine Lust dich loszureißen gab es doch so viele
Möglichkeiten & soviele Dinge zu erledigen die
große Neugier sah man dir an du warst der Flut der Dinge
ausgesetzt & immerfort fielen dir neue Sachen ein aber jetzt
wo du älter bist & stiller & dein Sonnenvater nur
noch an seltenen Tagen die Leuchtkraft von Früher erlangt
bemerkt man die Furchen die Trockenheit in deinem Gesicht die sich
immer mehr abzuzeichnen beginnt & als du dich tagelang
versteckt hieltst vielleicht in deiner Kammer vielleicht im Wald
du hast es nie gesagt & als du dann wieder da warst sah man
deine Augen leuchten wie kleine zornige Sterne ich erschrak wie du
weißt & wagte nicht nach dem Grund zu fragen & tat
ich den Mund auf sahst du mich so eigenartig an später als
dein Vater verlosch verstand ich dich überhaupt nicht mehr du
warst mir unheimlich richtig unheimlich...

Kreislaufgeknister
& hebe ich den Fuß bietet
mir schwankend verzerrt der Gang die Stirn mühevoll bewege
ich mich vorwärts mit Gedanken in Rosenschaum gebettet meine
Heimat ist die Flucht die Schwere der Worte & der Blitz ins
Herz ich sehe über die Dächer der Häuser in
nebelige Ferne & spüre diese quälende nicht
näher definierbare Sehnsucht mein Atem geht flach bei all dem
Gewicht dieser Verlorenheit & weiter kann ich nicht kommen
alles einerlei Freud & Leid keine Höhen keine Tiefen was
zählt ist das Hintersichlassen...
Eingepfercht in endlos sich wiederholenden Situationen weder vor
noch zurück nur ein Stehenbleiben krampfhaft der Zeit
ausgeliefert rosige Münder nur noch im Kopf & dann nur
mehr als kleiner geiler Augenblick der sich nie verwirklicht keine
Lehren an die man glaubt nur traurige Köpfe dem Alkohol
ergeben mit scheuen Blicken ohne Mut...

Regen Regen regengrau mich fröstelt
beim Einkaufen überkam mich jenes Gefühl & jetzt
Abend brr mit Sherry & leeren Räumen Energie aus dem
Inneren holend kleine Verzweiflung doch dann das Telephon & du
du du deine Stimme ich weiß nun ich bin nicht allein man
muß nur den richtigen Konsens herstellen zwischen Innen
& Außen & Außen & Innen Henry Miller
gelesen in der Badewanne wie wahr & ehrlich i will kill time
before time kills me nur ja keine Urteile keine
Äußerungen Vorsicht! überall kleine
Körperspione Seismographen des Gefühls versteckter
Brechreiz & Pelz auf der Zunge momentane Unausgegorenheit oder
auch nur ein unwesentlicher Verschub seelischer Wahrnehmungen aber
Eines ist sicher der Alkoholkonsum fängt scheinbar unmerklich
zu steigen an aber ja die Seismographen sind tätig
beziehungsweise vorhanden so fällt es auf & das Lachen
bekommt einen nervösen Unterton so wie Früher als sich
Krisen abzuzeichnen begannen Hoppla! nicht schon wieder die
Vergangenheit als Maßstab heranziehen Entwicklung ja lassen
wir die Dinge sich doch entwickeln schön aber wäre da
nicht diese nicht vom Platz zu weisende Angst die sich
unermüdlich & beständig hineingräbt wie ein
Wurm ohne sein Ziel zu verraten gewissermaßen wie ein Nagel
am falschen Platz doch heute wollen wir still sein & das
besorgte Gemüt in Ruhe lassen nur ein bißchen ruhen
lassen Später werden wir ja sehen später...

Fortgeschrittene
Analyse du quälendes Monster Stück
für Stück herausgerissen aus dem zerschundenem Leib
geborstene Seele Hilfeschrei nächtens in leere Räume
echohallend zerwühlte Betten auf & nieder stöhnende
Sexualität ohne Hintergrund ohne Wahrheit tausend Lügen
direkt ins Gesicht gestöhnt zärtliches Augenglimmen your
bullet got my name on it & immer wieder Fragen
Überprüfungen immer wieder kleine Geschichten kleine
Korrekturen des Lebens Neurosenbehausung ziehende Gefühle
gegen die Menschheit gegen das Leben
Erinnerungstraumschlösser mit den besten Menschen den besten
Situationen & allein Pornofilmmasturbation Sehnsucht die
stinkt eklig & faul hinter dem Mond die wahre
Zärtlichkeit begraben vergraben bröckelnde
Körpersubstanz alles Lüge...

Schüttel mich
Engel des Staubes verdammte
Brut schon viel zu lange der Gleichmütigkeit ergeben Heia
Explosion! rote Fäden im Gehirn durch dunkle schwarze ersetzt
auch egal ich befinde mich am Rand des aussprechbaren
Unaussprechbaren wie auch immer möchte lieber verliebt sein
teuflisch verliebt als so ein ödes Glas Bier zu trinken heute
sage ich mir geht es noch doch Morgen nicht mehr so ist das nun
einmal ich wette kein noch so verdammter Faden spinnt sich
länger als eine Umdrehung & so das Leben am Ende Asche
& Staub zu Asche & Staub...

Vergessen vergessen
vergessen da gibt es das
Sterben das kleine im Herzen bevor es aufhört zu schlagen
wohin treibt es mich? ich spüre ein Ziehen in dieses elende
Leben verdrehtes elendes Leben was nützt es zu sprechen was
nützt es zu zeigen was nützt es von Dingen zu wissen?
kleine Tode die das Leben durchbohren...

Wieder diese Ha Ha
Stimmung seit Tagen verfolgt
von den roten Lippen dieser Frau der Frau zwei Stock höher
schmale Lippen Holundergestrüpp die Beine knochig die Scham
die Lust die Zunge oh hole mir noch ein Bier aus dem
Kühlschrank Regenwetter & Vorstöße hin zu den
Büchern den stillen Worten die lange warten können aber
sind sie gelesen so bleiben sie im Kopf & ich hier kein
Löwe kein reißendes Tier nur glatte Sehnsucht Einbahn-
Gedanken schmerzloses Älterwerden im Rausch der Sekunden
& Vergangenheit so weit so fern so gar nicht mehr wahr
Gerüche aus der Zeit nein nein nein ich kann sie nicht nennen
täglich wasche ich mir die Hände & alles gleitet mir
durch die Finger ja da ist Zufriedenheit so blaß wo ist die
Liebe fragt das Kind Häuser grau wie eh & je wir gehen
immer noch den selben Weg nach Hause möglicherweise
Vorzeichen geändert Adresse neu...
Kann keine Romane schreiben wie Balzac oder all die anderen Namen
doch führt mein Auge mir den Tod auch vor den Schmerz die
verdichtete Wahrheit die Poesie die stinkende erdige Poesie sowie
das Leben die Sünden die Gesichter & die Ängste ich
sah meinen Großvater sterben im Zug als Wolkengebilde als
sich spiegelndes Licht & ich wußte es war geschehen doch
keine Trauer nur Gewißheit & die Nächte die ich
durch fremde Städte strich im Rausch immer dem Moment nahe
Vergangenheit Erinnern Älterwerden Zerfall sind Dinge die
mich beschäftigen schon seit langem schon seit langem...

Warten &
Schweigen tausend Sonnen Hitze
heute schwer die Last dieses Tages & noch immer kein Brief von
dir noch immer keine Berührbarkeit in Persona habe getrunken
geplaudert die Zeit vertan & dennoch ein Gefühl erlangt
so verquer wie ich liebe dich verkehrtherum bin im Kreis gelaufen
die letzten Tage puh diese Affenhitze Herbst ist mir eindeutig
lieber obwohl da die Mädchen ihren Körper wieder
züchtig bedecken jeder weiß es ist die Kälte weil
züchtig sind sie noch alleweil würde gern etwas
aufwühlendes lesen oder tun aber so lasse ich die Zeit
verrinnen die ohnehin stockend vergeht ohne dich sind die Tage
wirklich gleichförmig das heißt ich empfinde sie fast
immer gleich weil sinnlos was eventuell ein Kompliment für
dich sein soll du kannst es nehmen wie du willst oder Angst
kriegen bin so anhänglich so klebrig wie der Schweiß
der sich in meine Kleider saugt aber nein nein ist alles halb so
schlimm ich versuch mich einfach irgendwie nützlich zu machen
das Badezimmer schiller schiller blankgeputzt wenn du wiederkommst
möchte ich dass du dich freust auch wenn es nur zur
Hälfte für dich ist denn den Dreck halte ich selbst
nicht lange aus was soll's...

Das gemalte Wort güldern im Sonnenlicht
heißt es Liebe wenn der Frieden da ist in dir in mir in uns
allen aber stop keine Trivialphilosophie nein nur eine Sehnsucht
irgendeine unter vielen & ich sah dich ins Flugzeug steigen
Aeroplane sagen manche älteren Leute & bald darauf warst
du in den Wolken ja du & das Einzige was ich hörte war
ein sich entfernendes Geräusch vorher Wein im Restaurant
& das Kreischen & Lachen der Kinder du jetzt in der Ferne
einen anderen Mann um dich auch wenn meine Liebe dich so erreicht
hätte wie ich es mir vorstellte so warst du trotzdem immer
eine Fremde die ich zwar oft aus der Nähe sah doch das ist
eigentlich egal seit du dich zurückgezogen hast & meine
Anrufe kühl zu beenden versuchtest ich frage mich erinnert
sich denn niemand an das goldenene Zeitalter vorallem du an die
Nächte voller Rausch & Glut an die Vielzahl der
Eindrücke an unsere leidenschaftlichen Körper manchmal
sah ich schon den Teufel lachen & seine heiße Hand nach
uns ausstrecken ja nach uns nicht nur nach mir &
außerdem übe ich mich seit kurzem im Kleinerwerden
sodass ich vielleicht einmal durch die Ritzen deiner Tür
kriechen kann & wer weiß vielleicht lerne ich sogar
fliegen so wie das in Träumen möglich ist...

Schreie in der Nacht & nach unruhigem Schlaf
nun erwacht blicke ich mit zittrigen Augen auf deinen Körper
& wünsche ihn mir tausend Meilen weit weg das grausame
Spiel war zu Ende gebracht & mein Samen fiel auf die Erde
& mein Rücken voller Schmerz die Wunden die du mir
zugefügt hast leuchten im Spiegel als rote Zeichen & ich
kann dich nicht mehr atmen hören nicht so nah weil mein
Rachen eine Wüste ist & mein Kopf ein versteinerter Wald
wo die Borkenkäfer unserer Liebe jeden Baum jeden Strauch ja
jedes Gewächs zum Absterben gebracht haben & die
Liegstatt der Liebe ein Platz zum Sterben geworden ist ohne Leben
ohne Hoffnung darauf...

Die Kleinheit dieser
Tage saugt an meinem Gewissen
wo sich hinwenden wann die Hand ausstrecken warum den Kopf beugen?
Ich schlürfe die Stunden gebe mich fröhlich unbeschwert
doch nagt der Tod an den Gebeinen wie ein Wurm der sich als
Parasit eingeschlichen hat noch heute Nacht will ich tausend
Nutten ficken oder eine Frau die sich aus Liebe & Verlangen
hingibt doch stehe ich da wie ein Mörder ein Verbrecher mit
glasigem Blick mechanische Handlungen Roboterzeit &
Vergewaltigung im Nebenzimmer mit oder ohne Gestöhn je nach
dem & immer wieder diese Schulmädchenerinnerung die mich
nervt mich quält mir die Haare zu Berge stehen lässt sag
bitte nichts fahr mir bitte nicht durchs Haar lass mich bitte
nicht dein Mitleid spüren weil ich fand dich nicht reizend
ich fand dich nicht schön & meine Schmerzen habe ich
selbst nie verstanden doch ich wollte durchblicken sehen
durchschauen können aber allein die Angst in einem Raum
eingesperrt zu sein macht mich rasend & in der Folge mutlos
& apathisch schlimm ist es die Sehnsucht auszustrahlen &
dann zerstückelt wiederzufinden was sind das für
Ängste wie sind meine Gedanken beschaffen? Könnte ich
dieses Unbestimmte nur irgendwie loswerden was weiß ich neue
Tage brechen heran neue Stunden schlimm ist man setzt dem etwas
entgegen nämlich Zeit & Älterwerden...

Tage vergehen Schnee im Herzen Staub im Hirn
mich fröstelt beim Gedanken an die kürzer werdenden Tage
doch ist es manchmal der Biss der Zeit egal ich denke nicht an
fragwürdige Dinge nicht absichtlich doch beschäftigen
sie mich glaube fast mein Leben sei eine vorherbestimmte Sache
auch zusammen mit kalten Wintern & bisweilen unangenehmen
Sommern wo es schwerfällt auf die Straße zu gehen &
besser im verdunkeltem Raum zu sitzen oder zu schlafen ja viel
besser & die Biere die da hinuntergekippt werden nicht ohne
Wirkung aber vordergründig wegen dem Durst in der Hitze ich
war einmal ganz spätabends an der Ecke wo all die Leute
nachts stehen & ihr Geld zehnmal zählen bevor sie es
ausgeben ich sah ihre Augen ihre schwarzen Münder & ich
ein biederer Beamter wenns gefällt nein ernst jetzt aber der
Unterschied war sehr groß & ich bestellte mir ein
Viertel Wein & beobachtete beobachtete huch manchmal war ich
betrunken & blickte glasig auf meine Wurst die ich ebendort
bestellte & der Verkäufer den ich einen Geiger nannte
wegen dem Schnurrbart & seinem nicht ganz uninteressanten
Äußerem fast zwinkerte er mir zu zumindest unser
Verständnis war ein Vorhandenes was soviel heißt auch
wenn ich noch so betrunken war ich bekam mein Viertel mein
Viertel...

Er kannte sie schon
lange, doch nun dachte er sie
würde bald sterben. Sie saß nur noch vor ihrem
Fernsehapparat und blickte abwesend hinein. Ihr Gesicht war
geschwollen von den vielen Medikamenten, die sie schlucken
mußte.
Kam man in ihre Wohnung, schlug einem gleich der Geruch der
Krankheit entgegen. Ihre Art zu sprechen hatte sich
verändert, sie kicherte mitunter grundlos und sprach
verhalten vom Kinder kriegen. Auch schenkte sie sich Blumen zu
Muttertag, obwohl sie doch selbst keine Mutter war. Es lag etwas
in der Luft, von dem man unbewußt Angst bekam.

Es war egal, er konnte machen was er
wollte, es half nichts. Schuld daran konnte seine Mutter sein, das
war unklar. Er sah nicht schlecht aus, und auch sonst war nichts
an ihm, dass abstoßend wirkte. Trotzdem hatte er kein
Glück bei Frauen, jedesmal wenn eine Frau mit ihm sprach,
oder auch nur zulächelte, wurde er seltsam befangen und
konnte nicht viel mehr als ja und nein sagen.
Er begeilte sich an den härtesten Pornos, malte sich in
seiner Phantasie alle möglichen und unmöglichen
Stellungen aus, aber der Gedanke wirklich mit einer Frau zu
schlafen war ihm so fremd wie der australische Kontinent.
Sprach man ihn darauf an, wurde er böse und drohte mit
Schlägen. Ja, ein kräftiger Mann, der weiß sich zu
helfen. Vielleicht hatte er sich einmal überlegt, homosexuell
zu sein, aber das half ihm auch nicht weiter.
Anflüge davon bekam er nur, wenn er besoffen war. Trinken,
das tat er gerne. Na ja, sich ein wenig von der Welt lösen,
dieser Grausamen. Wie waren da erst seine Gedanken! Solcherart,
dass andere Menschen sie eigentlich nicht denken wollten. Er
dachte fortwährend an aufgeschlitzte Leiber, gespaltene
Köpfe, an geschändete Leichenteile. Auch malte er sich
Amokläufe aus, Züchtigungen der strengsten Form. Nach
dem Motto: "Wenn die Welt schon so grausam zu mir ist, bin ich
eben auch grausam zur Welt". Sehr gut, sehr gut, aber dann wie mit
einer Frau schlafen? Wie eine Frau lieben?

Er stand vor ihrem
Zimmer und lauschte gespannt.
Nichts war zu hören, es knisterte nicht einmal das Feuer im
Kamin. Seit Tagen hatte er sie schon nicht mehr gesehen, sein
Wunsch sie zu spüren wuchs ins Unermeßliche. Er sah
ihren elfenbeinfarbenen Körper im Geiste und ein starkes
Magendrücken überkam ihn. Er eilte ins Wohnzimmer, trank
schnell einen großen Fernet, fuhr sich anschließend
mit der Zunge über die Lippen und flüsterte kaum
hörbar: "Ich muß sie haben!" In seinem blau-grau
gestreiften Morgenrock wirkte er plötzlich alt und
zerknittert.
Seit ihrer Hochzeit hatte sich Alles verändert. Es gab keine
Zärtlichkeit mehr unter ihnen, außer jener zwingenden,
die mehr als Schmerz denn als Freude empfunden wurde.
Solcherart Gedanken gingen ihm durch den Kopf und nun leicht
benebelt durch das Getränk, ließ er sich auf der Couch
nieder, und ohne es eigentlich zu wollen, fielen ihm die Augen
zu.

Schon seit Wochen war seine Verdauung
gestört. Er wurde morgens wach und eine schleichende
Übelkeit, für die er keine Erklärung hatte befiel
ihm. Es war nicht so, dass sie ihn an seinen gewohnten
Tätigkeiten hinderte, aber bisweilen war da ein
Aufstoßen, ein Brechreiz, der ihm fast die Besinnung
raubte.
Er eilte zur Toilette, würgte und würgte, Tränen
traten ihm in die Augen, aber er konnte nicht kotzen. Beim Essen
bemerkte er eine immer größer werdende Lustlosigkeit,
ja fast schien es, als würde er die Speisen hassen, die er
sich einverleibte.
Immer wieder kam es vor, dass er sich nach einer Mahlzeit
einbildete, in seinem Bauch werde Krieg geführt. Eines
Mittags wärmte er sich den schon am Vortag gekochten Reis und
die selbst zubereitete Soße auf, klatschte alles zusammen
auf einen Teller und begann darin herumzustochern.
Er aß einige Löffel, plötzlich schrie er auf. Im
Teller vermeinte er tausende weiße Würmer zu sehen, die
sich zerfleischten. Der Löffel blieb ihm im Hals stecken und
selbst da krabbelte es. Die schreckensweit aufgerissenen Augen
verdrehten sich und er fiel röchelnd und nach Luft ringend in
den Sessel zurück, verfiel in spastische Zuckungen, knallte
kopfüber in den Teller und verstummte.

Es gab nichts mehr, das seine Interesse motivieren
konnte. Die kleinen Dinge des Lebens sah er als Notwendigkeiten
an, Liebe, Gefühl und Tiefe waren seit geraumer Zeit aus
seinem Leben verschwunden. Manchmal blickte er auf die Uhr, wenn
sich irgendein Gefühl seiner bemächtigte, nur um zu
sehen, wie lang es anhielt. Die Gleichgültigkeit war wirklich
ein großer Teil seines Lebens geworden. Er mied alle Lokale,
die er früher mehr oder weniger regelmäßig
besuchte, sondern ging immer häufiger in schäbige
Wirtshäuser und Branntweinspelunken, wo er sich beinahe bis
zu Bewußtlosigkeit betrank.
Er starrte dort die Gäste an oder blickte durch sie hindurch,
redete nie, und selbst mit dem Wirten wechselte er kaum mehr Worte
als die in der Bestellung beinhalteten und den Ruf nach
Bezahlung.
Der Tod seines Vaters und die darauffolgenden Formalitäten
brachten ihn nicht aus seiner gewohnten Bahn. Der Zufall wollte
es, dass er, um Erbangelegenheiten zu klären, ins Haus
seiner Eltern mußte, wo er, kurzfristig allein, im Schrank
seines Vaters eine Pistole entdeckte, die er an sich nahm.
Lange Zeit lag diese dann bei ihm auf dem Schreibtisch herum, nur
gelegentlich betrachtet. Eines Tages nahm er sie mit in die
Branntweinstube, deren Gast er in letzter Zeit häufig war. Er
bestellte einen halben Liter Wein und begann aufmerksam die
Gesichter und das Gehabe der wenigen Gäste zu studieren.
Links von ihm saß ein Mann mit grauen Schläfen,
schwarzem Anzug und modischen Stiefletten, die so ganz und gar
nicht zu seiner übrigen Erscheinung passten. Vor ihm ein Kerl
mit riesigem Bauch, dem die Trunkenheit schon ins Gesicht
geschrieben war, der den Wirt in peinliche Dialoge
verwickelte.
Da holte er die Pistole aus der Tasche und schoß dem Dicken
direkt in den Kopf, der Wirt und die anderen Gäste schrien
gellend auf, doch schon traf ein zweiter Schuß den
Graumelierten. Das Geschoß durchschlug eine Stieflette und
der Graumelierte krümmte sich vor Schmerzen. Daraufhin
schmiß er die Waffe quer durchs Lokal und dachte sich, eine
Wohltat für die Menschheit getan zu haben, er hatte das
Gefühl, sich und andere befreit zu haben. Augenblicke
später wurde ihm das Glas aus der Hand gerissen und ein
stumpfer Schlag traf seinen Kopf.

Es plagten ihn
fürchterliche Träume. Er
sah sich in einen Abgrund stürzen, sah sich nackt dem Schnee
und der Kälte eines Gebirges ausgesetzt, wurde von Reptilien
belagert und von seinem Vater hart gestraft. Hinzu kam die
Einsamkeit, die ihn trunken machte.
Er lallte von Liebe und Zärtlichkeit, schrie nach einem
Körper, wollte sich erniedrigen, wollte herrschen, wollte den
Teufel und die Engel in seiner Brust ficken lassen, aber die Stadt
lähmte ihn, die Gesichter die er sah, schienen todgeweiht, er
selbst eine kranke Kreatur.
Ungünstiger Mond für Zweisamkeit, ein Schnitt in die
Haut. Das Blut rieselte angenehm warm seinen Arm entlang, sammelte
sich in der Grube des Ellbogens. Erstaunen, gepaart mit einer
aufregenden Verwirrung bemächtigte sich seiner. In dem Moment
verlor er den Sinn für die Zeit. Er sank auf das Bett, in
eine nie gekannte Leichtigkeit.
Rundherum bekamen alle Geräusche nur eine Bedeutung. Das
Summen der Fliege kam dem Läuten des Telefons gleich.
Jahrhunderte später, fahle Gesichter, weiße
Mäntel. Bewegung, dann Momente absoluter Dunkelheit.
Plötzlich die Augen wieder auf, grelles Licht, einhundert
Millionen blaue Augen...

Schön rasiert
steht er vor dem Spiegel. Das
Grübchen am Kinn fällt gar nicht so auf. Creme,
Parfüm, ein letzter Blick in den Spiegel. Nein, noch nicht
der Letzte.
Die Frau ging fort, und der Fernseher lief seit geraumer Zeit.
Bei einen französischen Film, voller Romantik, voller Liebe,
drehte er den Ton des Fernsehers ab. Er trank schnell ein Glas
Wein. Im Fernseher küsste sich das Paar gerade, sein Herz
schlug so wild, als wollte es zerspringen.
Gestern als sie kam, trug sie ein Kleid aus kühlem Satin. Er
trat an sie heran und berührte ihr Haar. "Nicht jetzt", sagte
sie, "du könntest mich verletzen".
All die Jahre hat er gewartet, all die Jahre hat er Bilder in
seinem Kopf gespeichert, nun ist er ratlos.
Der Film, die Liebe, die Frau.
Manchmal, nachdem sie miteinander geschlafen haben, und sie schon
längst wieder fort ist, riecht er an seinen Händen, nur
um sich selbst zu vergewissern.
Der Geruch, die Liebe, das Leben.
Momente die sich wiederholen, rasch oder langsam, es spielt keine
Rolle. Ein Teppich, darauf tausend Muster. Er denkt sich: "Wenn
das Leben schwer sein soll, ist der Tod eine Rose".
Was immer er denkt, er ist es auch. Er denkt nach, er sieht fern,
er rasiert sich, er will schön sein. Seine Frau geht
fort.
Endlose Muster. Ein Teppich. Tausend Fragen.

Heute wurde es
wieder heraufbeschworen wie in
alten Tagen. Während er ihre Musik hörte und
anschließend französische Filme sah, stellte sich
heraus, dass sie ihm an und für sich wehtun wollte.
Doch war sie bemüht, dieses Vorhaben zu überspielen, was
allerdings nicht gelang. Sein auf sensible Wahrnehmung getrimmter
Instinkt verriet ihm ihre Absicht und nicht nur das, der Zufall
wollte es, dass er feststellen mußte, dass sie ihn
schon seit Monaten betrog.
Sie sagte später, es wäre immer der andere gewesen, den
sie liebte. Da flocht er aus Draht eine Schlinge. Tags darauf lag
sie erwürgt in gemeinsamen Bett und die Grimasse, die sie
schnitt, dachte er sich als ein Lächeln. Er wollte sich von
nun an nicht mehr von ihr trennen. Sie begann aber
naturgemäß nach einiger Zeit einen
außergewöhnlich intensiven Geruch zu verbreiten, was
ihm sehr mißfiel.

Er zuckte jedesmal
zusammen, wenn das Telefon
klingelte. Seit Wochen schon weigerte er sich, abzuheben. Aus
Angst, es könne jemand dran sein, der ihn schaden
könnte.
Seine Freunde hatten es längst aufgegeben, sich Gedanken um
ihn zu machen. Sie wußten, dass er seine Eigenarten
hatte, wie zum Beispiel tagelang nicht aus seiner Wohnung zu
gehen.Er verbrachte an solchen Tagen die meiste Zeit damit, auf
seinem Kanapee zu liegen und einen Punkt an der Decke zu fixieren,
vollkommen ohne Gedanken, nur darauf bedacht, still zu sein.
Im Winter ließ er nachts das Fenster offen, deckte sich nur
leicht zu, um die Kälte und deren Wirkung an seinem
Körper elementar zu spüren. Auch beobachtete man ihn
dabei, sich auf der Straße für jemand anderen
auszugeben, sprach man ihn an. Nach und nach verlor Jedermann das
Interesse an ihm, man ließ ihn in Ruhe und ging ihm aus den
Weg.

Die Nacht
getränkt voller Sehnsucht und
Veränderung im kahlen Raum. Eine Glühbirne baumelt von
der Decke. Vorhanglos ist der Blick nach Außen. Regengrau
ergießt sich die Äußerlichkeit in die klaren Seen
der Seele und des Raumes, der keinen Widerstand leistet. Die
Fenster zerspringen nicht, auch sonst bleibt alles so wie es ist.
Das schwarze Telephon als einzige Verbindung zur
Außenwelt.
Vergebens auf die Wörter aus der Muschel gewartet.
Schrillende Hoffnung. Nein, und abermals nein. Nur das monotone
Ticken des Weckers und die Wärme der Bettdecke als
richtungsweisendes Inventar. Keine Gottheiten, keine
Gegenstände, die ein Laster verraten würden. Dennoch
öffnet sich dem Protagonisten eine verwirrende Welt. Tausend
Wurzeln aus dem Gehirn treibend, bietet sich ein Bild, vielmehr
eine Vielzahl von Bildern, die der Phantasie Nahrung geben und der
Sünde, der Verwesung, der Körperlichkeit, der Scham, der
Lust und dem Leben zu einer Gestalt verhelfen, selbst in diesem
kahlen Raum.

Die Verzweiflung, sagte er, ist nichts anderes
als ein schaumgefüllter Becher. Nocheinmal wendet er sich zu
ihr, knabbert an ihrem Ohr und sagt:" Ich werde sterben!"
Sie lacht, und ihr Lachen erinnert an abgedrehte Zentralheizungen,
die immerzu glucksen und knarren. Neulich hat sie ihn gefragt, ob
er es liebe, wie eine Wolke zu sein. Er fühlte sich
geschmeichelt und dachte an Sex. Noch konnte er Nächte
rauben, doch er spürte seine Kräfte schwinden verbunden
mit der Angst, eines Tages vor dem Nichts zu stehen. Das machte
ihn wahnsinnig. Aber er dachte sich immer noch: mit einer Frau in
den Armen ist alles halb so schlimm.
Er liebte ihr Glucksen und ihre Unbeschwertheit, von der einige
seiner Freunde zwar behaupteten, es sei Dummheit, doch das
störte ihn nicht weiter.
Er war es ja, mit dem sie schlief, und deshalb scherte er sich
einen Dreck um das Gerede.

Er war sich seiner
Krankheit bewußt, leugnete
sie jedoch hartnäckig. Überall wo er auftauchte,
steckten die Leute die Köpfe zusammen und tuschelten
unübersehbar.
Manchmal drang auch der ein oder andere Wortfetzen zu ihm
herüber, und jedesmal schnürte es ihm die Kehle zu, wenn
dies geschah.
Er blieb wie angewurzelt stehen, kramte nervös in seinen
Taschen herum, ohne auch nur Irgendetwas zu suchen. Gelegentlich
lud ihn ein alter Freund ein, einer der ihn kannte, noch bevor
diese Sache mit ihm passierte. Er stand dann herum, ein Glas Wein
in der Hand und warf jedem der vorbeiging, böse und
verachtende Blicke zu.
Wollte jemand mit ihm sprechen, so bekam er eine Kanonade zynische
Bemerkungen zu hören, die sich gewaschen hatten.
Das änderte aber nichts an der Tatsache, dass er krank
war, noch dazu offensichtlich. Er war nicht in der Lage,
Gefühle zu zeigen, ebensowenig welche zu empfinden. Das war
nicht immer so. Früher führte er mehr oder minder ein
normales Leben und es begann damit, dass er sich in ein
Mädchen verliebte, das seine Liebe erst nach langem
Zögern erwiderte.
Eine Weile schien alles gutzugehen, man zog zusammen, schmiedete
übermütige Pläne fürs nächste Jahrzehnt.
Doch dann geschah es, dass sie mit ihm nicht mehr reden
wollte. Sie saß in der Wohnung herum und sagte kein Wort,
war einfach stumm.
Er bedrängte sie mit Fragen, wollte wissen wie ihm geschah,
sie saß jedoch nur da und sagte nichts.
Er kam mit Späßen, machte Witze, schrie, fluchte,
weinte, doch umsonst.
Kein Ton. Er war dabei, seinen Verstand zu verlieren, hatte er
doch keine Ahnung, warum sie nicht mehr Reden wollte.
Nach fünf Tagen brach er zusammen, nachdem er sie eine halbe
Stunde lang angeschrien hatte. Als er im Krankenhaus wieder zu
sich fand, spürte er, etwas in ihm war zerbrochen, war nicht
mehr vorhanden.

Er wußte
nicht, was Liebe ist. Er
dachte wohl manchmal, wenn ihn ein unbestimmtes Gefühl
befiel, dass sei jetzt Liebe, aber in Wirklichkeit war es nur
das Aufwallen eines tief in ihm schlummernden Instinkts.
Eine Frau zu erobern, sie zu besitzen, sie zu gebrauchen und
anschließend fallenzulassen, war eine ihm eigene Wesensart.
Er dachte nicht daran, dass es schlimm sei, so zu handeln.
Sein Vater sagte ihm an einem rauhen Winternachmittag, als sie
dabei waren, mit dem 'Pferd einen astlosen Stamm zum Hof zu
bringen, die Frauen seien nur dazu da, anständig gefickt zu
werden, die Küche zu bewirtschaften und sich um die Kinder zu
kümmern, ansonsten gehören sie zum Hof wie das Vieh
auch.
Obwohl er glaubte, seine Mutter zu lieben, betrachtete er sie von
diesem Zeitpunkt an mit dem schrägen Gefühl
eingeprägter Gewißheit.
Später, als er vom Land in die Provinzhauptstadt zog und eine
Stelle als kleiner Beamter bei der Post bekam, dachte er oft
daran, wie sein Vater vor Weihnachten eine Sau gestochen hat, und
er dem Schauspiel meistens beiwohnte und eines Tages der
Halluzination verfiel, die Sau könnte seine Mutter sein.
Ihm wurde übel und er lief hinter die Scheune um sich zu
übergeben.
Die Schalterbeamtin Maria K. machte ihm schöne Augen, eines
Tages küssten sie sich in der Mittagspause hinter der
Tür zum Paketraum, in dem sich gerade niemand befand.
Maria nahm ihn mit auf ihr Untermietzimmer, entblößte
ihre Brust und weckte seine Männlichkeit. Sie röchelte
und schrie, stöhnte und biss ihn in den Hals. Er war stumm
und Schweißtropfen liefen seine Stirn hinab. Eine Zeitlang
hielt sie ihn gefangen mit ihren geöffneten Schenkeln, doch
dann wurde er Tag für Tag grausamer ihr gegenüber. Er
schikanierte sie mit lächerlichen kleinen Dingen, meinte sie
würde Papiere und Akten verlegen, die er zu bearbeiten
hatte.
Er reichte schriftliche Beschwerden ein und eines Tages ging er
persönlich zum Vorstand, dieser hörte ihn an und wenige
Tage später wurde sie entlassen.