Der
Aufseher betrat den ihm zugeteilten Bereich, kümmerte
sich jeden Tag neu um die Ordnung im Kugellager, verschob bei Bedarf
einige Kugeln, die über Nacht von ihrer Stelle gerollt waren und
neu eingerichtet werden mußten. Wenn die Langeweile zuschlug,
nahm er sich eine Handvoll Kugeln und jonglierte so lange, bis ihm eine
der Kugeln aus dem Spiel kam und zu Boden fiel. Dann nahm er die nötigen
Utensilien, um die zerplatzte Kugel zu beseitigen. Die jungen platzten
immer gleich. Doch es gab auch alte, die, die schon lange im Geschäft
also im Kugellager waren, sie hatten eine dicke Haut,
all die Erfahrungen, die sie im Laufe der Zeit machten, mussten doch
zutage treten, und so verdickte sich ihre Haut. Sie platzten nicht,
wenn der Aufseher mit ihnen jonglierte und sie dabei fallen ließ.
Anfangs
wollte ich mir nur folgendes vorstellen: einen Kreis, das Innere bin
ich selbst, das eigentliche Ich, Gedanken, Gefühle und was sonst
noch anfällt. Die Kreislinie selbst stellt alle Ereignisse in meinem
Leben dar, aber natürlich auch im Zusammenhang mit anderen Menschen,
durch die ich erst so handle, wie ich es dann auch tue. Außerhalb
des Kreises befinden sich diese Leute, Freunde, Eltern, der Bruder,
die Gesamtheit, die mir bekannt ist, ob flüchtig, oder nur oberflächlich
läßt sich daran ersehen, wie weit sie von der Kreislinie
entfernt sind. Manche, die nur kurz in mein Leben treten, also fast
in meinen Kreis eindringen, werden sogleich wieder abgestoßen,
oder flüchten selbst, halten ihren Platz ganz weit draußen,
weder ich noch sie haben ihre Anwesenheit nötig. Außerhalb
des Kreises gibt es keine Begrenzung. Die, die unmittelbar in das Geschehen
eingebettet sind, drücken oft die Kreislinie nach innen, eine Delle
entsteht, die mir je nach Gemütslage angenehm erscheint, oder aufreibend
um Aufmerksamkeit hechelnd nur eine unliebsame Störung. Ich und
mein Leben, wir beide laufen auf der Kreislinie, beizeiten ziehe ich
mich nach Innen zurück, dann gehe ich wieder außerhalb des
Kreises spazieren, um mir ein Bild machen zu können. Ich darf keinen
Bezirk vernachlässigen.
Schnell
wird mir klar, dass ein Kreismodell nicht genügt, um mir alles
zu erklären, die Steigerung finde ich dann natürlich in der
Kugel, quasi ein Kreis plus eine Dimension, die alles faßbar und
begreiflich macht, manchmal. Der Innenraum bin wiederum ich, außerhalb
der Kugel tummeln sich die Zeitgenossen. Die Fortbewegung erfolgt durch
das Rollen der Kugel. Dabei stellte ich mir vor: ich als Insasse meiner
Kugel, die zugleich Fortbewegungsmittel als auch Lebensraum und Obdach
darstellt. Ich brauche nur ein paar Schritte in meiner Kugel zu gehen,
und schon rollt sie weiter, in die gewünschte Richtung (falls eine
solche von mir beabsichtigt ist). Zusammenstöße sind unvermeidbar
und ab und zu auch durchaus erwünscht. Ich kann es mir halt nicht
aussuchen. Wenn es kracht, muß ich mich damit abfinden. Es kommt
immer auf die andere Kugel an, mit der ich zusammenstoße, ob das
eine Freude oder ein Ärgernis bedeutet. Sehen kann ich übrigens
nichts, das nennen wohl die meisten einen Nachtteil. Ich will mich da
nicht festlegen. Spannend ist es allemal, wenn du nicht siehst, was
vor dir vor sich geht.
Beim
Kontrollgang im Kugellager mußte der Aufseher feststellen, dass
es viel zu viele Kugelpaare gab, die einander berührten. Ihm wurde
von hoher Stelle her aufgetragen, er solle gut darauf achten, dass
alle Kugeln ihren Platz hatten, sich nicht aneinander drängten.
Das sollte er verhindern, mit welchen Mitteln sei ihm überlassen.
Er mußte Ordnung bewahren, und Ruhe noch dazu, mußte das
System und seine Forderungen penibel erfüllen. Fatal wäre
es, wenn zwei Kugeln sich nicht nur in einem Punkt berührten (das
könnte ja auch unbeabsichtigt passieren), sondern sich regelrecht
ineinander drückten, wenn bei diesen Verformungen auftraten, die
fürchten ließen, dass die Insassen sich austauschen
könnten, wie und worüber auch immer. Weiters mußte er
beachten, dass die Zahl der Kugeln in seinem Lager immer möglichst
konstant bliebe, Schwankungen steigerten nur das Erregungspotential,
das glücklicherweise kaum jemand bemerkte und nutzte. Kurz: Ordnung,
um jeden Preis. Er mußte wissen: wenn die Kugeln sich rasant vermehren,
würde kein Platz mehr für ihn bleiben.
Er
nahm also ein Werkzeug zur Hand und trennte die beiden Kugeln, die allzu
nahe nebeneinander lagen. Oft war es bisher nicht vorgekommen, dass
sich die Kugeln zusammentaten.
Ich
rolle, wohin ich will, suche nach anderen, obwohl ich das keine Suche
an sich nennen kann, denn ohne Ausblick kann ich nur hoffen, dass
ich bald erschüttert werde, gezielt drauf los steuern, das geht
nicht. Viele Zusammenstöße sind enttäuschend, Zeitgenossen,
die eigentlich Ruhe wollen und mich nur böse ansehen, sobald sie
meine dünne Haut durchdrungen haben (oder ich die ihre). Doch auch
sie können es sich nicht aussuchen. Oft erwischt es mich auch im
Schlaf und ich frage mich oft, ob das eine richtiggehende Überwachung
ist, die mir da aufgezwungen wird, dabei fehlt mir jeglicher Durchblick,
kein System ist daraus zu lesen, als würden sie, wer immer sie
auch sein sollen, alles durch Zufall geregelt haben wollen, dabei aber
der Kontrolle sicher, wie sonst niemand.
Manchmal
sehne ich mich nach Ruhe, lege mich hin und werde unweigerlich fort
gestoßen, weil jemand, der ebenfalls schlafen wollte, von einem
Abenteuerlustigen, einem, der keine Ruhe finden kann, gerammt wurde
und in der Folge mich anstößt. Wenn es Berechnungen gibt,
so sind sie mir absolut schleierhaft. Es passiert einfach und viele
haben es bereits aufgegeben, dafür eine Erklärung zu finden,
die ihnen, wenn nicht die Ruhe, dann wenigstens das Wissen geben würde,
weshalb die Umstände so sind.
Heute
schickten sie dem Aufseher eine neue Zentrifuge, mit deren Hilfe er
die großen schweren, sowie die leichten kleinen Kugeln mühelos
voneinander trennen konnte. Er stellte die Maschine auf und füllte
sie sogleich mit Kugeln, folgte den Befehlen der Bedienungsanleitung
(so wie er auch den Befehlen von oben folgte), wartete nur kurz, und
das Ergebnis konnte sich sehen lassen: in fünf verschiedenen Größen
wurden die Kugeln ausgeschieden, er legte nun alle in vorgesehene Behälter.
Seit kurzem mußte er nicht nur darauf acht geben, dass niemand
zu nahe an die anderen herankam, als Verschärfung der Ordnung kam
noch dazu, dass die Kugeln in den bestimmten Behältern möglichst
einheitliche Größe und Gewicht besaßen. Der Aufseher
fragte nicht, wozu, er tat einfach, was man ihm auftrug. Immer noch
besser als mit den Kugeln zu jonglieren.
Ich
bin wieder einmal gierig darauf, jemanden zu sehen. Es geschieht ja
sonst nicht viel und da kommt es schon vor, dass ich herum rolle,
um einen Zusammenstoß zu provozieren. Es klappt auch bald, doch
eine weitere Enttäuschung macht mich mutlos. Dann endlich Glück:
meine Kugelhaut drückt sich nach innen und mich an die Wand. Zuerst
ist es das unaufhaltsame Lachen, das mich festnagelt. Wir sitzen dann
wohl irgendwo. Paulina heißt sie und wir reden über das Telefonieren
an sich, dass wir keine Freunde dieser Verständigungsform
sind, weil wir nicht das Gegenüber sehen können, nur hören,
und es macht einen großen Unterschied, ob man jemanden mit einem
Sinn wahrnimmt oder mit mehreren. Es dauert, einige Wochen, Monate vielleicht,
wir stoßen noch des öfteren zusammen, und ich denke manchmal,
das hat schon seine Ordnung so. Dann irgendwann mal (ich wüßte
das Datum, doch es tut nichts zur Sache) der erste Kuß, und ich
stelle mir heute vor: zwei Kugeln, die sich umschlungen halten, die
eine hält sich bei der anderen fest, so unvorstellbar ist das.
Dann der Kuß. Der erste ist zwar nicht gleich der beste, aber
der, den man am wenigsten vergißt. Doch es dauert nicht lange
und wir stoßen nicht mehr zusammen, ich weiß nicht, weshalb,
sie stößt nun wohl mit anderen zusammen, ich liege und schlafe,
soweit mir das erlaubt ist. Sehe manchmal in meiner Vorstellung
zwei Kugeln, die sich soweit verformen, dass sie gemeinsam
nur eine Kugel darstellen, jeder reduziert sich von der Kugel zur Halbkugel
und dann passen sie zusammen. Daß da natürlich etwas entstehen
muß, ergibt sich von selbst, denn es gibt im Kugellager keine
Materialvernichtung. Ich weiß von Erzählungen anderer, dass
es einen Aufseher gibt, der manchmal mit uns spielt, mich hat es noch
nicht erwischt, bis jetzt, und wenn jemand runterfällt, kann man
ihn nicht direkt beseitigen, weil der Aufseher selbst seine Kugel hat,
vermute ich, eine bedeutend größere zwar, aber eben auch
nur eine Kugel, die keine Öffnung hat, und so bleibt alles im System,
abgeschlossen, wie ich denke.
Der
Aufseher legte keine großen Entfernungen zurück, immer nur
im Kugellager beschäftigt, konnte er die Grenzen seiner Kugel nicht
ausloten. Er kam nie dazu, weiter zu gehen, als erforderlich. Außerdem
war es ihm auch verboten worden, indirekt. Er hatte seine Arbeit zu
verrichten, und ihm hatte niemand gesagt, dass er auch eine Kugel
hatte, so kam ihm erst gar nicht der Gedanke, weiter zu gehen, er konnte
nicht der Verführung des Verbotenen erliegen.
Wieder
einmal durch Nichtstun gelangweilt, stach er ohne naheliegende Gründe
in einige Kugeln, es entwich Luft und er glaubte, leise Geräusche
zu hören, als würde jemand versuchen, ihn davon abzuhalten,
weiter die Kugeln anzustechen. Bei seiner Arbeit fiel ihm auf, dass
es unmöglich war, in die ganz großen und schweren, also alten
Kugeln einzudringen, als würde sich etwas dagegen stellen und ihn
verhöhnen. Die Haut mußte es sein, die dicke, undurchdringliche
Haut der alten Kugeln. Wie kam die nur zustande, fragte sich der Aufseher.
Egal, sein Spiel wurde ihm auch schon langweilig und er hörte auf,
die Kugeln zu traktieren..
Eine
zeit lang tue ich gar nichts, versuche nicht einmal mutlos herum zu
rollen, es hat doch keinen Sinn. Ich denke mir: besser, nichts tun und
keine Enttäuschung fühlen und erleiden müssen. Doch es
kracht ab und zu doch noch, auch wenn ich versuche, es den anderen zu
verbieten, es nutzt nichts. Manche werden richtig aufdringlich, wollen
sich austauschen, wollen, dass unsere beiden Kugeln zu einer zusammenwachsen,
sie sagen mir: du mußt schon heute handeln, denn in ein paar Tagen
wird deine Haut so dick geworden sein, dass du unfähig sein
wirst, zu agieren, ja, auch unfähig, zu reagieren, du kannst dich
dann nicht mehr austauschen, ich sehe es doch, du bist alt geworden,
und müde.
Doch
ich höre nicht auf die Stimmen, die Gesichter stoßen mich
ab. Es nutzt auch nichts, dass sie mir erzählen, wie schön
das sei, sich zu vereinigen. Ich lasse mich auf nichts ein, und bemerke
immer öfter, dass meine Haut wirklich an Dicke zunimmt, mir
ist das nur recht, denn so kommen nicht mehr so viele unerwünschte
Besucher zu mir (erwünschte gibt es schon lange nicht mehr). Eine
Kugel hat mir grade eben erzählt, dass die Anzahl der Kugeln
steigt, weil sich viele bereit erklären, sich zu vereinigen, es
ist fast so, dass jeder dazu bereit ist, sich sogar öfters
am Tag anbietet. Nur du bist ein unwilliger Spielverderber, sagt die
Kugel, und ich bleibe ruhig und warte darauf, dass sie geht. Sie
sollen mich in Ruhe lassen, nicht weiter anbohren. Könnte ich aus
meiner Kugel ganz heraus, würde ich außen ein Schild anbringen,
um ihnen ein für allemal klarzumachen, dass ich nicht gestört
werden will. Doch ich bin zuversichtlich, dass meine Haut bald
dick genug ist, um sie alle abzuhalten. Das wird schön dann.
Er
hatte viel zu tun, in den letzten Tagen, immer klarer wurde es ihm:
sie werden mehr, und ich habe keine Möglichkeit, das zu ändern.
Der Aufseher stand da und sah zu, wie sie mehr wurden, er sah es nicht
direkt, doch kaum sah er mal nicht hin, kam es ihm vor, als wären
sie schon mehr geworden. Niemand erteilte ihm Ratschläge, nicht
von oben und sonst auch nirgends her. Es war ruhig geworden um sei Kugellager.
Nur innen drinnen schien es rund zu gehen. Der Aufseher dachte: warum
sind sie keine Würfel, ich könnte sie ordnen, ich täte
mir leichter, ich staple sie. Doch die Kugeln: kaum treibe ich sie auf
einen Haufen zusammen, reißen einige aus und niemals wird es mir
gelingen, sie einzuschließen, womit auch? Ja, eine Lawine, alles
rollt, nie regiert der Stillstand, alles kommt außer Kontrolle,
wegen ihrer Kugelform, da ist keine Ordnung hineinzubringen, kein System
durchziehbar.
Ich
denke nach, will Gerätschaften erfinden, die mich daran hindern,
weiter zu rollen. Es geht nicht. Wenn ich ruhig schlafe, schon, doch
kaum stehe ich auf, muß ich einen Schritt tun, und dann rolle
ich auch schon. Ein Würfel, fällt mir wie nebenbei ein, das
wäre es! Ich müßte Anlauf nehmen und gegen eine der
vier Seitenwände springen, um den Würfel umzukippen, und dann
fiele er auch nur eine Seitenkante weit, damit läßt sich
kein Weg zurücklegen. Aber kaum rolle ich ,ist das nicht mehr aufzuhalten.
Ich muß in die Gegenrichtung, dann stoppe ich. Ein Würfel,
ja, der würde mir Ruhe gewährleisten, Zusammenstöße
auf ein erträgliches Minimum reduzieren, die anderen würden
es der Mühe nicht wert finden, alle Anstrengungen daran zu setzen,
weiter zu kommen. Doch was hilft es, es sind nun einmal Kugeln, keine
Würfel. Manchmal sehne ich mich in die Zeit zurück, lange
ist es her, als ich mich noch mit dem Kreis, also mit einer Scheibe,
einer Fläche, begnügte. Doch sie nennen das point of no
return, und den haben wir schon lange erreicht. Also bleibt nur
die Akzeptanz.
Der
Aufseher verstand es nicht so recht. Die toten Kugeln, die sich am Boden
ansammelten, und seine Fortbewegung innerhalb des Lagers deutlich erschwerten,
hatten dicke Häute, er stach auf sie ein, doch konnte einige gar
nicht einmal aufspießen, er kam nicht durch. Warum hatten sie
solche Schutzvorkehrungen, wenn sie schon tot dalagen, sie hatten doch
keinen Schutz mehr nötig, sagte ihm seine Logik. Hingegen die jungen:
dünnhäutig und höchst empfindlich rollten sie herum,
es machte ihm zugegebenermaßen großen Spaß, sie anzustechen,
denn die ganz jungen platzten und das war ein Ereignis, das gestand
er sich ein. Er bekam ja sonst nicht viel zu sehen. Und er legte das
Denken auch schnell wieder ab, denn Nachschub gab es ja genug an jungen
Kugeln, die er, sofern er sie erwischte, voller Genuß aufstach.
Die Flüssigkeit war interessant, farblos rann sie aus und bedeckte
bereits den Boden, einige der Kugeln, die unteren, lagen in der Flüssigkeit.
Doch sie stand noch nicht so hoch, dass er hätte austesten
können, ob die Kugeln schwimmfähig waren.
Angenehm,
niemand kommt mehr auf Besuch, ich spüre bloß noch die Erschütterung,
wenn es kracht, doch das zaubert ein Lächeln auf mein Gesicht,
es ist eine Genugtuung, dass sie es nicht mehr schaffen, in mich
einzudringen. Zuerst ist da die Freude, ich weiß. Aber ich muß
auch sagen, dass es eng wird hier drinnen, und da es mir ja nicht
gegönnt ist, auszusteigen, muß ich bleiben, es geht noch,
doch wenn meine Haut so weitermacht und weiter expandiert (nur nach
innen versteht sich), dann könnte das böse enden. Nicht dass
ich sehr viel Sinn darin sehe, wie ich hier lebe, ich unternehme ja
nichts, mir fehlt niemand und ich fehle niemandem. Man erwartet nichts
mehr von mir (früher war das auch nicht anders, nur blieb mir damals
die Illusion, es gebe jemanden, dem ich fehle und umgekehrt). Also ist
es vielleicht gar nicht so schlimm, wenn es hier eng ist. Möglicherweise
stoppt meine Haut ja ihr nach innen gerichtetes Wachstum, wenn ich sie
darum bitte (daran habe ich noch nicht gedacht), ich werde es auf jeden
Fall versuchen.
Der Aufseher hatte
eine Idee: er fertigte sich ein Bett, aus all den nutzlos herumliegenden
Kugeln, mühsam war es schon, bis er all jene gefunden hatte, die
augenscheinlich tot waren, die sammelte er ein und türmte sie so
auf, dass ein bequemes Nachtlager in seinem Kugellager entstand.
Tag oder Nacht, es war einerlei, doch irgendwann mußte er auch
einmal zu seinem Schlaf finden. Das Bett war formlos und morgens fand
er sich des öfteren am Boden liegend, die Kugeln rundherum, nur
noch ein paar unter ihm, die ihm anscheinend die Treue hielten, so dachte
er. Es kam auch vor, dass sich lebende zu ihm verirrten, die, während
er schlief, in seinen Mund rollten, die als kleine Lawinen daherkamen
und jene, welche ganz oben waren, schafften es in seine Körperöffnungen.
Die spuckte er dann aus, wenn er erwachte. Immer noch wurden es mehr
und mehr, und bald war es so, dass er gar nichts mehr unternehmen
konnte, um sie zu ordnen, oder sich eine Schlafstatt herzurichten, sie
umschlossen ihn zusehens, er watete in ihnen, sie standen ihm bis zum
Hals, dann sah er bald nur noch diese runden Formen vor seinen Augen,
wußte nicht, wo er sich befand in seiner Kugel, die er selbst
nicht kannte. Er dachte dann nur noch, jetzt ist es aus, ich kann mir
das Denken sparen. Und dann war es auch aus.