Hawaii
Cihan Acar

Hawaii

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Details zum Buch
  • Erscheinungsdatum: 17.02.2020
  • 256 Seiten
  • Hanser Berlin
  • Fester Einband
  • ISBN 978-3-446-26586-8
  • Deutschland: 22,00 €
  • Österreich: 22,70 €

  • ePUB-Format
  • E-Book ISBN 978-3-446-26683-4
  • E-Book Deutschland: 16,99 €

Cihan Acars brisantes Debüt über Heimatlosigkeit und Toleranz in unserer zerrissenen Gesellschaft ist „ein rauschhafter Trip durch Heilbronn, der den Leser sofort in seinen Bann zieht.“ Benedict Wells

Es sind die heißesten Tage im Jahr, Hundstage, die, so glauben manche, schweres Unheil bringen. Kemal Arslan läuft durch Heilbronn, ein Fußballstar, der nach einem Unfall seine Karriere beenden und von vorn anfangen muss. Unbeteiligt steht er auf einer türkischen Hochzeit herum, geht in ein Striplokal und ins Wettbüro, gerät mitten hinein in eine Straßenschlacht zwischen Rechten und Migranten, trifft seine Exfreundin Sina und besucht seine Eltern, die, wie die meisten Türken der Stadt, in Hawaii wohnen, einem Problembezirk mit heruntergekommenen Hochhäusern und rauem Straßenleben, der rein gar nichts mit dem Urlaubsparadies gemeinsam hat. Cihan Acar erzählt von zwei Tagen und drei Nächten eines jungen Mannes, in denen er alle Stadien von Illusion, Sehnsucht und Einsamkeit durchquert. Ein Buch über all die Heimatlosen, Nachtgestalten und Romantiker, die im Dazwischen leben.

Cihan Acar

Cihan Acar

Cihan Acar, geboren 1986, studierte Rechtswissenschaften in Heidelberg und lebt in Heilbronn. Er schrieb Bücher über Hip-Hop und über den Istanbuler Fußballclub Galatasaray. Für seinen Debütroman Hawaii ...

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Presse

"Ein Ex-Profifußballer läuft durch seinen Problembezirk und erzählt in drei Nächten von seinem Leben, seiner Sehnsucht. So traurig und so elegant." Antonia Baum, Die Zeit, 19.11.20

"Das Werk ist ein Manifest der Straße und der Thekengespräche, Dokumentation einer so vielfältigen wie fragilen Wirklichkeit ... kurzum: eine Lektüre, wie sie in einer Zeit der Vorurteile und schwindender Empathie dringlicher nicht sein könnte." Björn Hayer, Neues Deutschland, 22.10.20

"Sein Beispiel zeigt aber auch, dass ein Roman, der in Deutschland erscheint, gar nicht unpolitisch sein kann, wenn ihn ein deutschtürkischer Autor schreibt." Volkan Agar, Die Tageszeitung, 13.10.20

"Acars Sätze sind cool, schnörkellos, voller Energie und haben einen Flow wie ein guter Rap." Oliver Maria Schmitt, Hanix Magazin, 01.10.20

"Hauptpreisträger Cihan Acar zeichnet einen melancholischen Helden zwischen zwei Welten […] was dort passiert, wirft Fragen auf, die für unsere Gesellschaft von einiger Brisanz sind." Antje Weber, Süddeutsche Zeitung, 18.09.20

"Rasante Dialoge, zartfühlende Personenzeichnung und ein feiner Sinn für den Sound zwischen Schwäbisch und Türk-Deutsch zeichnen das Debüt von Cihan Acar aus. Alltäglicher Rassismus und Chancenungleichheit sind die hochaktuellen Themen, die Acar ebenso beiläufig wie markant in Szene setzt. Mit seinem jungen Helden Kemal hat er einen modernen Melancholiker erschaffen, der sich nach Zugehörigkeit sehnt – und doch weiß, dass er weder in der Halbwelt seines Viertels noch im bürgerlichen Heilbronn zwischen Weinberg, Kernkraft und Audi seinen Platz hat." Jurybegründung, Literaturpreis der Doppelfeld-Stiftung, 17.09.20

„Ein rasanter, packender und klug erzählter Roman.“ Felix Münger, SRF2 Kultur, 28.06.20

„Kaputte, Selbstdarsteller, Gangster, Nazis – alle in Heilbronn. Von diesen Verlorenen und vom Verlorensein so scharf und literarisch zu erzählen, das schafft niemand besser als Acar.“ Anna Prizkau, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 21.06.20

"Der Grund für Kemals Ruhe und Rastlosigkeit liegt also nicht nur in ihm, sondern auch in dem, was andere aus ihm machen. Welche Folgen diese ständigen Zuschreibungen haben können, beschreibt ,Hawaii' treffend. Der Roman zeigt auch, wie alltäglich sie sind. Es lohnt sich, Geschichten wie die von Kemal zu lesen, aus Städten, die wir noch nicht kennen." Anna Vollmer, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.05.20

"Ein lesenswerter Roman und das aus gleich mehreren Gründen: Cihan Acar hat ein ausgezeichnetes Gespür für die unterschiedlichen Soziolekte, daraus resultieren Dialoge, die stets die Balance zwischen Authentizität und Komik wahren. ... 'Hawaii' ist eine interessante deutsche Momentaufnahme, geschrieben mit Wut und mit ebenso viel Sehnsucht nach gesellschaftlichen Anschlüssen.“ Christoph Schröder, Deutschlandfunk, 07.05.20

„Authentisch […], rauschhaft und humorvoll. Ein Buch, das geradezu darauf wartet, von Fatih Akin verfilmt zu werden.“ Marcela Drumm, WDR 5, 31.03.20

"Eines der besten literarischen Debüts dieser Saison". Julia Encke, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 01.03.20

"Ein Buch der Zweifel und der Selbstbefragung, im Spannungsverhältnis zwischen Migrantenmilieu und deutscher Mehrheitsgesellschaft. Gekonnt und ohne große Gesten beschwört es stellvertretend die Sehnsucht einer ganzen Generation nach Zugehörigkeit und Heimat." Peter Henning, WDR, 03.03.20

"Es ist die schnelle, schnörkellose, in diesem Fall der Sprache Arjounis kaum nachstehende Prosa, die 'Hawaii' jenseits des von der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur weiterhin nur selten inspizierten Milieus so besonders, diese Geschcihte so smart und großartig macht. ... Heilbronn könnte ein echter Hotspot in dieser Saison werden. Zumindest auf der literarischen Landkarte." Gerrit Bartels, Tagesspiegel, 20.02.20

"Es steckt viel Wut, aber noch mehr Sehnsucht nach Anschlüssen in diesem Roman, mit dem Acar jenseits allen Authentizitätsgehabes eine schlüssige Deutschland-Momentaufnahme gelungen ist." Christoph Schröder, Süddeutsche Zeitung , 20.02.20

5 Fragen an …

Cihan Acar

Warum heißt dein Buch Hawaii und was genau hat es mit Palmen, Meer und Strand zu tun?
Die Geschichte findet in Heilbronn statt. Dort gibt es im Industriegebiet das kleine Hawaii-Viertel. Warum das Viertel so genannt wird, weiß keiner genau. Aber wer in Heilbronn oder in der Nähe wohnt, weiß sofort Bescheid, wenn davon die Rede ist. Hawaii galt früher als das Ghetto der Stadt und ist heute noch dafür bekannt. Im Roman kommt es früh zu einer Szene, in der Kemal, die Hauptfigur, seine Eltern besucht. Als ich diese Szene schrieb, entschied ich mich spontan dazu, dass die Eltern im Hawaii wohnen. Daraus folgte, dass auch Kemal in seiner Jugend dort gelebt hat und immer wieder daran zurückdenkt. Damit wollte ich auch ein bisschen gegen den Ruf des Viertels anschreiben. Weil ich weiß, dass es dort heute nicht mehr so schlimm ist wie früher. Und weil Menschen aus sogenannten Problemvierteln genauso nachvollziehbare Gefühle und Sehnsüchte haben wie alle anderen auch.

Kemal, der Held deines Romans ist ein gescheiterter Fußballstar. Sind eigentlich alle Türken gescheiterte Fußballstars?
Ich kenne genug Türken und Deutschtürken, die mit Fußball nichts anfangen können. Aber sie sind schon eher in der Unterzahl. Fußball ist einfach unser Ding. Das bekommt man von klein auf vermittelt. Etwas, an das ich mich gut erinnern kann und das mich wohl geprägt hat, ist die Art und Weise, mit der sich ein Onkel von mir die Spiele seiner Lieblingsmannschaft ansah. Er saß immer im gleichen Sessel, zwei Meter vor dem Fernseher und war hochkonzentriert. Niemand durfte ihn ansprechen oder ablenken. Weil ich das als Kind so häufig sah, konnte ich gar nicht anders, als Fußball für etwas ganz Dramatisches und Wichtiges zu halten.

Kemal steht zwischen allen Stühlen, er ist weder Deutscher noch Türke und als plötzlich in seiner Stadt der Krieg ausbricht, denkt er, sich entscheiden zu müssen. Wie wichtig ist es, irgendwo dazuzugehören?
Das ist eine der Grundfragen des Romans. Ich habe bewusst einen engen Zeitrahmen von wenigen Tagen gewählt, in denen Kemal immer wieder und immer stärker mit dieser Frage konfrontiert wird. Bis er ihr nicht mehr ausweichen kann und sich entscheiden muss. Ich selbst habe keine klare Antwort auf diese Frage. Wahrscheinlich ist es schon wichtig, irgendwo dazuzugehören. Aber jeder sollte es sich selbst aussuchen dürfen.

Dein Roman ist erschreckend aktuell, indem er den Kampf der Kulturen aufgreift. War dir das während des Schreibens bewusst?
Es war mir bewusst, aber nicht mein Hauptziel. Mir persönlich haben immer die Bücher und Filme am besten gefallen, die aus einer bestimmten Sicht vermitteln, wie die Welt wirklich ist oder einmal war oder werden könnte. Meine Geschichte spielt in der Gegenwart in einer deutschen Stadt. Also muss sie auch aktuelle Entwicklungen der Gesellschaft miteinbeziehen, anders geht es nicht. Der Kampf der Kulturen ist vielleicht ein aktueller Begriff, aber auch ein zeitloses Thema, glaube ich. Er bleibt meistens knapp unter der Oberfläche, bricht aber immer wieder mal aus. Alle paar Jahre oder Jahrhunderte. Der Mensch streitet wohl einfach gerne. Und wer das nicht so gerne tut und seine Ruhe will, kann schnell zwischen die Fronten geraten.

Seit wann schreibst du, warum schreibst du und wie wichtig ist dir das Schreiben?
Eines meiner Kindheitsfotos zeigt mich als kleinen Jungen, der ganz ernst auf einer Schreibmaschine herumtippt. Irgendwie hat es mich wohl damals schon angezogen. Als Jugendlicher habe ich mich aber kaum mehr mit Schreiben und Literatur beschäftigt. Erst während meiner Zeit an der Uni fing ich wieder damit an, aber ohne richtigen Plan. So entstanden Notizen, Beobachtungen, Entwürfe für Romane und Filme. Später kamen viele journalistische Texte dazu. Mit der Zeit habe ich immer mehr gespürt, dass ich einen Roman schreiben muss. Ich startete einen Versuch nach dem anderen, brach aber immer wieder ab. Erst als ich die Figur des Kemal Arslan im Kopf hatte, kam ich zu einer Geschichte, die ich zu Ende schreiben konnte. Vom ersten bis zum letzten Satz war es dann nochmal ein langer, harter Weg. In dem Moment, in dem ich das Buch zum ersten Mal in den Händen halten werde, wird er sich ausgezahlt haben. Darauf freue ich mich sehr.

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