Alte Männer, alte Frauen

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Alte Männer, alte Frauen

Von Klara Obermüller, 21.03.2019

Der Entertainer Thomas Gottschalk (68) hat sich nach 43 Ehejahren von seiner Frau Thea (73) getrennt und ist laut Presseberichten bereits mit einer Neuen zusammen. Was sagt uns das?

„Mein Vater heiratete immer dreissigjährige Frauen. Er wurde älter, aber seine Frauen blieben immer um die Dreissig“, schreibt Barbara Honigmann in ihrem soeben erschienenen Buch „Georg“, das dem Andenken ihres ebenso lebenslustigen wie unglücklichen Vaters gewidmet ist. Thomas Gottschalks Neue ist zwar keine Dreissigjährige, aber 18 Jahre jünger als seine Verflossenen ist sie allemal. Das verwundert nicht: Der Mann wird älter, die Frau an seiner Seite jünger, alles wie gehabt.

Anders ergeht es älteren Frauen, die sich nach langen Ehejahren von ihren Gatten trennen und sich einem Jüngeren zuwenden. Sie werden noch immer scheel angeschaut und nicht selten verspottet oder gar beschimpft. Was der bloss an der alten Schachtel sieht, heisst es dann. Was schöne junge Frauen an welken alten Männern sehen, scheint sich niemand zu fragen. 

Wo, bitte schön, bleibt da die Forderung nach Gleichbehandlung und Gleichberechtigung? Über den Nutzen von Frauenquoten in Politik und Wirtschaft kann man ja geteilter Meinung sein. Dass es dringend mehr Frauen in Parlamenten und Unternehmen braucht, wird hingegen kaum mehr bestritten. Und es wird auch niemand mehr ernsthaft bezweifeln wollen, dass Frauen erst dann reale Chancen haben, wenn sie über gleiche Voraussetzungen verfügen und nach den gleichen Massstäben beurteilt werden wie Männer.

Dazu gehörte meines Erachtens aber auch das Recht, an der Schwelle zum Alter noch einmal neu durchzustarten und frischen Wind in den abgenutzten Beziehungsstatus zu bringen. Gewiss, es kann schön und erstrebenswert sein, gemeinsam alt zu werden. Hat man sich aber auseinandergelebt, dann sollte man auch den Mut zu Trennung und Neubeginn aufbringen. Noch immer wagen Männer diesen Schritt häufiger als Frauen und stossen dabei in der Regel auf recht viel Verständnis. Ein Gebot der Stunde wäre es, dass auch Frauen diesen Weg gehen könnten, ohne dafür verspottet oder gar beschimpft zu werden.

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Das Individuelle verallgemeinern erklärt nicht die Liebe oder die Beziehung. Es erklärt nur, wie andere darüber reden. Und diese geht es vielfach nichts an.

es gibt ein Buch von Ursula Richter: Frauen lieben jüngere Männer, Herder 2013 ;) Gruss aus Basel

Liebe Frau Obermüller
Wie es halt so ist, dieses Thema wurde bei uns am Stammtisch unter Freundinnen besprochen.
Ersatz-Papa mit Geld, meinte die Eine, die sind oft viel zärtlicher und spendabler als andere. Marie Theres hingegen erwiderte, es ist die Natur und die ist stärker als alles, eben oft auch rücksichtslos. Susanne sich voll einwerfend erkannte Bücher als verdeckte Hetze, die ihrer Meinung nach von subtil agierenden Schriftstellerinnen die sich mit Modethemen einen Bestseller erhoffen, geschrieben wurden. Sinnloses einmischen in fremde persönliche Angelegenheiten ist ein Unding, eines das so alt sind wie die Geschichte jenes verbotenen Apfels, kam von Brigitte. Und weiter, Fremdgehen ist ja eine Sache, aber Trennung wegen ausgefahrenen Schienen wohl eine andere, da werden Entgleisungen zu täglichen Horrorerlebnissen. Dadurch manch Einsamkeit und Einsamkeit sucht Anschluss und möge es vielen Frauen und Männern gelingen ihn wieder zu finden. Jugend ist ein Privileg, eines der immerwährenden Hoffnung und zudem oft auch mancher Bestätigungen. Aber dennoch, Attraktivität kommt von Entwicklung, von Realitätsempfinden und auch durch Anpassungsfähigkeit. Jeder und jede hat oder hatte eine Jugend meinte ich dazu, verschläft sie nicht möchte ich zurufen, verpasst sie nicht, man kriegt solch beschränkte Zeit in natürlicher Schönheit nur einmal! Auch Reife kann schön sein, aber ohne Wut und ohne Hass, dafür mit einer guten Portion Erfahrungen und sanfter Auslegung dieses Erkenntnisreichtums. Sprich erarbeitete und über allem erhabene Intelligenz. Sowas sehe ich zwar oft und finde das obere Reife durchdrungen von innerer Schönheit die das Äussere respektvoll wiederspiegelt. Mein Gott, wie die Zeit vergeht! … cathari

Frau Obermüller
das geht uns Aussenstehende und die Medienschaffenden nichts an. Oder sollen Medienschaffende sich über das Gebaren ihrer Mitbürger, wie einst die Kirche, befinden?

Ja genau, das wird sogar im grossen Buch des chinesischen Tao der Liebe als für beide PartnerInnen erfüllend geschildert, die Herbst-Frühling-Liebesbeziehung. Besser als sich mit diesem alten Schafs***el noch bis in den Tod zu ärgern. Nur Mut! Bloss aufpassen dabei. In Deutschland gäbe es eine Selbsthilfeorganisation für die etwa 2400 Frauen, die jedes Jahr speziell von orientalisch peotisch-romantischen Adonis- Maghrebianern - mit Vorliebe Berber aus Agadir - ausgenutzt, über den Tisch gezogen und mit einem neuen Leben, Auto, Kleider und EU-Aufenthaltsbewilligung ausgestattet, schlussendlich wieder verlassen werden. Aber bis dahin war es doch sehr schön.
Film Empfehlung: "Paradies: Liebe" von Ulrich Seidl

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