Bald nur noch Reiche am Gymnasium
Anna Püntener ist Maturandin am Realgymnasium Rämibühl in Zürich und Mitglied der Schülerinnen- und Schüler-Organisation des RG
Liebe Frau Steiner
Ich gehöre zu denjenigen, die Ihre AHV finanzieren werden. Ich gehöre zu denjenigen, die mit den Konsequenzen des Klimawandels umgehen müssen. Ich gehöre zu denjenigen, die in einer zunehmend komplexeren Welt zurechtkommen müssen; einer Welt, in der Ihre Generation gerade recht erfolgreich Kriege führt und Flüchtlingsströme verursacht. Ich und meine Generation, wir werden jedes bisschen Wissen bitter nötig haben! Sie als unsere Bildungsdirektorin sollen im Auftrag des Volkes sicherstellen, dass wir dieses Wissen auch erhalten. Doch anstatt sicherzustellen, dass wir für die stetig steigenden Anforderungen des Lebens bestmöglich gerüstet sind, verweigern Sie uns aus fadenscheinigen „Kostenoptimierungs-Gründen“ eine Ausbildung, die den Anforderungen und Möglichkeiten der Schweiz im 21. Jahrhundert entspricht.
Ich verstehe, dass man sparen muss, und es versteht sich von selbst, dass es in der Kantonskasse nicht unendlich viel Geld gibt, das man zu Origami-Tierchen falten und dann auf der Strasse an mehr oder weniger bedürftige Passant/innen verteilen könnte. Ich verstehe auch, dass man sparen muss, um ein Budget einzuhalten. Aber wenn Sie sagen, „s Sackgeld wird nöd gchürzt, s wird nume iigfrore“, dann verstehe ich das nicht – und zwar nicht, weil es mich intellektuell überfordern würde, sondern weil es nicht der Wahrheit entspricht.
Seien Sie doch ehrlich: Sie wissen nur zu genau, dass das Sackgeld nicht eingefroren, sondern drastisch reduziert wird. Und lassen wir den unehrlichen Vergleich doch überhaupt weg: Es geht hier schliesslich nicht bloss um „ein bisschen Sackgeld“, sondern es geht um die Finanzierung unserer Zukunft. Und glauben Sie mir, Frau Steiner: Auf Sackgeld können wir notfalls verzichten; auf unsere Zukunft nicht.
Es geht also nicht nur ums Sparen an sich, sondern um die – bei allem gebotenen Respekt für Ihr Amt – unehrliche und in höchstem Masse inakzeptable Art und Weise, wie Sie vorgehen, um Ihre Agenda gegenüber uns “Kostentreibern“, wie Sie uns Schülerinnen und Schüler in offiziellen Dokumenten bezeichnen, durchzuzwängen. Ich bin nicht sicher, ob es wirklich nötig ist, dass Ihnen eine Achtzehnjährige Ihr eigenes Vorgehen erklärt, und ob Sie mir - einer von Tausenden Ihnen anvertrauten Schülerinnen - überhaupt die Bereitschaft entgegenbringen und zuhören. Ich sage es trotzdem: Frau Steiner, Sie sind im Begriff, in unserem Land die Chancengleichheiten bezüglich der Bildung abzuschaffen, ohnehin schon überarbeitete Lehrpersonen noch mehr unter Druck zu setzen und die Bildungsqualität massiv zu verringern. Was Sie mit Ihren sogenannten „Leistungsüberprüfungen“ de facto betreiben, ist eine Spaltpilzpolitik in Reinkultur. Systematisch spalten Sie alle Betroffenen in Untergruppen auf, um sie dann gegeneinander auszuspielen; immer im Wissen darum, dass Ihnen die einzelnen Grüppchen nicht gefährlich werden können. Lassen Sie mich Ihnen anhand zweier Beispiele zeigen, was ich meine:
Jedes zusätzliche Kind, das es ans Gymnasium schafft, belastet Ihr Budget. Indem Sie nun aber aus reinen Kostengründen die Aufnahmebedingungen verschärfen und die Aufnahmequoten heruntersetzen, vermindern Sie die Chancengleichheit. Ins Gymnasium schaffen es jetzt schon mehrheitlich nur noch diejenigen, deren Eltern es sich leisten können, den Nachwuchs in eine teure Prüfungsvorbereitung und nachher allenfalls in die Nachhilfe zu schicken. Schülerinnen und Schüler aus reichem Elternhaus sind entscheidend im Vorteil. Mit schwereren Aufnahmeprüfungen wird diese Ungerechtigkeit zusätzlich verschärft. Dadurch schaffen Sie eine auf Finanzkraft basierende (Bildungs-)Elite. Indem Sie die privaten gegen die öffentlichen Schulen ausspielen, unterwandern Sie das bis anhin gut funktionierende Schweizer Bildungssystem. Dadurch schaffen Sie amerikanische Verhältnisse: Bildungsreichtum für die Reichen, Bildungsarmut für die Armen!
Doch auch innerhalb der Schulen setzen Sie Ihre Spaltpilzpolitik ein:
Indem Sie das Stundenpensum ausschliesslich für Sprachlehrer, nicht aber für die Lehrpersonen der anderen Fächer anheben, spalten Sie das Lehrerkollegium an allen Schulen in zwei Lager; solche, die neu weniger verdienen, und solche, die nicht von Ihren Massnahmen betroffen sind. Dadurch stellen Sie sicher, dass die Lehrpersonen nicht geeint gegenüber Ihnen und Ihrer „Optimierung“ auftreten können. Und das nächste Mal nehmen Sie sich dann halt einfach das andere Grüppchen vor: Herzliche Gratulation: So motiviert man ein Team! Der Einsatz von Ironie ist übrigens ein rhetorisches Stilmittel. Ein solches zu erkennen, zu benennen und einzusetzen ist Teil des Sprachunterrichts, der nun also in viel grösseren Klassen bei immer gestressteren und schlechter bezahlten Lehrpersonen in Gebäuden stattfindet, deren Infrastruktur aus Kostenoptimierungsgründen immer schlechter wird.
Ich weiss nicht, was für negative Erfahrungen Sie mit Ihren Sprachlehrern gemacht haben, um nur gerade von ihnen Mehrarbeit einzufordern und sie zu diskreditieren: Diese Lehrpersonen sind aktiv im Schulalltag, organisieren Veranstaltungen mit den Schüler-Organisationen und unterstützen andere schulinterne Schülergruppen. Sie arbeiten in Kommissionen, um den Schulalltag zu verbessern, sie leisten Überstunden, wenn sie mit uns auf Exkursionen kommen, und sie pflegen ganz einfach einen gesunden zwischenmenschlichen Kontakt zu ihren Schüler/innen. Und wissen Sie was? Das ist unbezahlbar. Aber all das braucht Zeit, und genau die nehmen Sie den Lehrpersonen – und dadurch uns Schülerinnen und Schülern – weg.
Es gäbe noch viele weitere Punkte, an denen sich Ihre Spaltpilzpolitik erkennen liesse, aber ich möchte zu einem Ende kommen: Ich weiss, dass ich als Gymnasiastin für Sie in erster Linie eine Kostentreiberin bin. Aber ich treibe die Kosten nicht aus Eigennutz in die Höhe. Was ich im Gymnasium lerne, was ich profitiere, lerne und profitiere ich für die Gesellschaft. Die Gesellschaft braucht gut ausgebildete, zufriedene, wissenshungrige und ehrgeizige junge Menschen, die mit einem breiten Wissen aus dem Gymnasium kommen und in der Gesellschaft etwas bewegen wollen. Die Gesellschaft braucht mich, braucht uns. Und zwar als Menschen, die nicht nur etwas verändern wollen, sondern auch können!
Liebe Frau Steiner, in diesem Brief habe ich nur kurz skizziert, was Sie momentan alles falsch machen. Die Art und Weise, wie Sie den vom Kanton kommenden Sparbefehl umsetzen, ist schlicht und einfach miserabel. Statt sich um eine Lösung zu bemühen, treiben Sie Pflöcke in die Gesellschaft und spalten sie in Gruppen, die Sie geschickt gegeneinander ausspielen. Anstatt mit den Schulen das Gespräch zu suchen, befehlen Sie von oben herab, was zu tun sei, und machen dabei ganz nebenbei unser Bildungssystem kaputt. Für eine Bildungsdirektorin ist das nicht akzeptabel: Sie müssten doch auf unserer Seite stehen! Da Sie sich bis jetzt unfähig gezeigt haben, sich auch nur minimal für die Bildung, die Lehrpersonen und uns Schülerinnen und Schüler einzusetzen, bitte ich Sie, nein, fordere ich Sie auf, zurückzutreten. Liebe Frau Steiner, richten Sie nicht noch mehr Schaden an. Nehmen Sie Ihre „Leistungsüberprüfungen“ zurück und lassen Sie jemanden daran arbeiten, für den Bildung nicht nur eine Budget-, sondern auch eine Herzensangelegenheit ist.
Die gute Frau Steiner. Ach, Sie senkt die Kosten warhaftig am falschen Eck...Warum? In einem Gymnasium, ich habs überlebt, lernt der aufmerksame Schüler, Subjektivität zugunsten sachdienlicher (Interessen?) Objektivität zurückzustellen. Der Leser merke: Vorsicht, Wortspiel und stylistische Ironie zuhauf. Ich sehe in der Verfasserin des obigen Textes eher eine all(besser-)wissende Autorin, welche sich an einem Opfer vergreift, das seines Amtes waltet. Es ist gut, werden die Aufnahmwprüfungen schwerer, die waren leicht! Oder nicht? Und Nachhilfe, wer braucht die? Etwa Sie? Kommen sie zuerst in der Realwirtschaft an... Gen Tag
Touché!
Wie recht sie doch hat, Frau Püntener, wenn sie RR Steiner der Unehrlichkeit bezichtigt! Und ihr vorhält, eine Politik des divide et impara zu betreiben: "Spaltpilz-Politik" eben. Eine alte römische Weisheit der Machtpolitik; wie gut das die "Römischen" doch verinnerlicht haben.
Dass mit dieser Politik-Agenda unser bewährtes System des Ausgleichs an die Wand gefahren werden soll, ist nur zu einsichtig: ja, amerikanische. Verhältnisse im Bildungswesen: "Bildungsreichtum für die Reichen, Bildungsarmut für die Armen". - RR Steiner ist tatsächlich untragbar.
Messerscharf auf den Punkt gebracht!
Hoffen wir, dass nach dem Bildungskahlschlag noch Schülerinnen und Schüler übrig bleiben, die solch pointierte Texte schreiben können. Sicher ist das leider nicht!
Der Forderung an Frau Steiner, sie solle zurücktreten, kann ich aus vollem Herzen zustimmen! Hier die Reissleine zu ziehen wäre wohl unsere einzige Chance noch Schlimmeres zu verhindern!
Herzlichen Dank und Gratulation
für den ganz vortrefflich verfassten Artikel.
Brava Anna Püntener!!
ich als 70-jähriger bin mein Leben lang in die Schule gegangen.Ich habe viel ereicht. warum? sich IMMER fortbilden.
An der Bildung sparen ist absolut faisch.
Sparen an Managern,den die braucht es nicht mehr wenn wir eine gut ausgebildete,verantwortliche Jugend haben. Das war früher so und ist es noch heute Flache Hirachien.
Darum:nicht an der Ausbildung sparen!
Klare Worte und ich hoffe, dass es Wirkung zeigt. Bravo Frau Püntener!
Gratulation, einfach grosse Klasse, super geschrieben!
Herzliche Gratulation für den mutigen und engagierten Artikel !
Hut ab vor soviel Courage! Als Sprachlehrerin a.D. fühlte ich mich
besonders betroffen beim lesen des offenen Briefes an die Politikerin. Diese junge, mutige Gymnasiastin wird sicher Karriere machen!
Sehr pointiert und genau auf den Punkt gebracht! Ich kenne keinen aktuellen Politiker, der diese Zusammenhänge und Fakten so präzise und genau beschreiben getraut. Hut ab!
Bravo Journal 21, dass sie die Jugend zu Wort kommen lassen.
Bravo Frau Püntener, dass Sie den Mut haben zu schreiben.
Den Artikel habe ich jetzt mehrfach gelesen, und darnach schlecht geschlafen. Auch im Wachzustand finde ich kaum die Worte, was ich fühle. Die Gefahr, dass Jugendliche aus gut betuchtem Haus grössere Chancen haben wissen wir, nicht erst heute.
Im Artikel kommt mir viel Arroganz entgegen. Was Sie Frau Steiner unterstellen finde ich persönlich höchst beleidigend.
Sehr mag mich die Forderung, Frau Steiner solle zurücktreten. Warum ? Weil Sie eine andere Meinung haben ?
Wo sind Ihre konstruktiven Vorschläge ?
Was wäre, wenn die Schule, im umgekehrten Sinn, Lernende mit abweichenden Einschätzungen vom Unterricht ausschliessen würde ?
Nochmals, ich bin froh für Ihren Artikel. Ich hätte nicht geahnt, dass junge Mittelschüler so denken, geschweige schreiben. Irgendwie bin ich ob diesem Niveau erschüttert, das tut weh.
Liebe Redaktion, ich bin froh, wenn Sie die Jugend weiterhin schreiben lassen.
Chapeau. Würden Sie Ihr Budget selber verwalten, evtl pensionierte Lehrer auf 100% Freiwilligenarbeit beteiligen, Co-Operationen mit anderen Schulen eingehen und Synergien ausbauen?
Das traue ich Ihnen zu - mit und ohne "Sackgeld" von Frau Steiner.
Die Welt heute ich weiter denn der Lokalplatz Zürich - auch für Schüler und Eltern mit kleineren Geldbeuteln. Birgit Barth, outIn work 50plus Basel
Liebe Frau Püntener
Ihr Brief ist mir aus dem Herzen und dem Kopf geschrieben. Ich lebe von dem was meine Kreativität hergibt. In Wikipedia ist mein Curriculum dazu. Meine Kreativität hat immer mit den Schulen kollidiert. Ich hab an der Uni mein Mathestudium abgebrochen,
als "freier Mathematiker" aber einiges erreicht. Als schlechter Schüler hatte ich Erfolge zB als Mathelehrer am Technikum in Winterthur für gleichaltrige Studenten. Die unkonventionellen Professoren Profos und Locher hatten mir Freiräume gewährt
und auch meine Forschungen gefördert - bis mich die US NAVY und SHELL OIL voll finanzierten.
Meine Aussage, ich hätte nicht wegen sondern trotz der Schule
reüssiert, ist überspitzt - hat aber ein Jota Wahrheit.
Das Ideal sind grosszügige Schulen mit Freiräumen, Mitteln und
Zeit für beides: Kreativität UND Kompetenzen.
Spardruck bei der Bildung ist Gift - produziert wohl von
bildungsfernen Politikern deren Ruf im Volk ja nicht so besonders ist.
Wenn ich einen Hut trüge, würde ich ihn jetzt vor der Autorin ziehen- bravo!
..berührend, beeindruckend, grossartig..Ich gratuliere Ihnen von Herzen zu diesem so wahren, mutigen und klugen Artikel!
Wow, Anna!
So früh im Leben einen so scharfen Durchblickzu haben und dann auch noch das Selbstbewusstsein zu haben, dies in einem öffentlichen Brief an hochrangige StelleninhaberINNEN zu kommunizieren beeindruckt mich!
Deine Eloquenz ist erfrischend, deine Argumentation niederschmetternd, dein Feuer deutlich spürbar!
Weiter so!
Wir müssen an allen wichtigen Fronten vehement sein und bleiben.
liebe Grüsse von deiner älteren Schwester im Geiste, Cornelia Harig
Chapeau, junge Dame! Weiter so!
Ich teile Anna's Meinung weitgehend.
Hier in Zürich lässt man die Kinder nicht nach Befähigung ins Gymi sondern schraubt so lange an den Aufnahmeprüfungsresultaten, bis man möglichst nicht mehr Platz zur Verfügung stellen muss. Dass in den letzten Jahren in Zürich ein grosser Zufluss von Leuten stattgefunden hat, die sich der Wichtigkeit einer optimalen Bildung bewusst sind, hat man einfach ignoriert und will nicht mehr Plätze schaffen. Dies mit den beschriebenen Folgen: die bildungsnahen Eltern tun alles dafür, dass es klappt, schicken die Kids schon vor der 6. Klasse in die VK oder ähnlich, nur damit sie überhaupt einen Platz haben in einer privaten Institution, sollte es im öffentlichen nicht klappen.
Auch sehr gute Schüler haben ohne Kurse keine Chance. Der Unterschied zwischen dem 6.Klassstoff und was an den Prüfungen gefordert wird ist riesig.
Wenn reingekommen gilt es dann, möglichst viele rauszuschmeissen.
Die hiesigen Kinder sollen doch a liebsten möglichst gute Lehrlinge sein. Die Chefs holen wir dann aus dem Ausland. Zwar glaubt man natürlich, dass dort eigentlich das Niveau tiefer sei (da ja so viele % das Abi oder IB machen), aber man holt sie dann doch lieber von aussen, als die eigene Jugend zu fördern. Genau gleich beim Medizinstudium: Auswärtige holen, den eigenen Nachwuchs möglichst eindampfen und reduzieren.
Die Schweiz braucht kluge Köpfe, die Sprachen beherrschen. Allein durch Verkaufen kann jedoch das Land nicht ernährt werden. Daher ist es wichtig, dass die mathematisch-naturwissenschaftlichen Fähigkeiten stärker gefördert werden, damit Erfindungen gemacht und Forschung betrieben werden kann. Dies muss, weil die Zeit nicht unbegrenzt ist, etwas zu Lasten der Sprachen im Unterricht gehen. Hier wird glücklicherweise ein Fehler der jüngeren Vergangenheit korrigiert. Genau dies wird von Frau Püntener angegriffen, was aber in der Polemik leider untergeht. Die Schweiz hat eine grosse Stärke, die ebenfalls unerwähnt bleibt: das duale Bildungssystem. Auch über die Berufslehre samt Berufsmatura lässt sich ein Studium erreichen. Und häufiger sind diese Studierenden dann an der Lösung wirklicher Probleme interessiert und auch viel weniger geneigt, in unnötige Polemiken zu verfallen und statt dessen treffende Analysen mit Bodenhaftung zu liefern.
Lieber Bernhard
was denkst du denn was Mathematik, Chemie, Physik etc. sind?
Es sind ebenfalls Sprachen!
Es sind Buchstaben- und Satz-Systeme, mit hilfe derer wir die Erscheinungen der Natur kommunizieren und analysieren können.
Deutsch, Französisch und Spanisch etc. sind Sprachsysteme, mit hilfe derer Gedanken, Ideen, Perspektiven von einem Menschen zum anderen komuniziert werden können.
Wie denkst du wird eine Entdeckung in Biochemie der Öffentlichkeit, potentiellen Geldgebern und Politikern mitgeteilt? Mittels Sprachen wie Englisch!
Danke, genau diese Motivation und diesen Einsatz braucht es in unserere Gesellschaft!
DANKE ANNA!
liebe anna
herzliche gratulation zu deiner courage und deiner klaren ausdrucksweise.
solche menschen braucht unsere gesellschaft jetzt und in zukunft.
urs
Die nächste bildungsdorektorin steht schon bereit!
Sie MÜSSTE Anna püntener heissen!!
GRATULATION und Respekt vor deinen mutigen Aussagen!
Beni gnos, allschwil
BRAVO!
Bitte in NZZ und Tagi publizieren.
Sie giessen einen derart grossen Kübel Häme über das Haupt Politikerin, dass sie einem schon fast leid tun muss. Was mich an der Kritik stört ist - abgesehen von ständig wiederholten Bezichtigung der Politikerin, sie sei unehrlich - die Gewissheit, dass eine Mittelschul-Akademie-Karriere der einzig glücklich machende Karrierepfad ist. Mit Verlaub: ganz schön bünzlig. Dass sich Chancengleichheit (was heisst das schon?) direkt an der Dicke des zur Verfügung stehenden Budgets messen lässt, stelle ich in Frage. Die Mittelschule soll eine Eliteschule bleiben und nicht eine Anstalt für die grosse Masse einer Generation. Ein faires Auswahlverfahren und ev. Stipendien sollen die Chancengleichheit gewährleisten, nicht ein quantitatives Wachstum der Schülerinnen- und Schülerzahlen.
Was genau ist Ihr Problem, Frau Pestalozzi?
Das kann ich nur unterschreiben. Ich, der ich auf einem zusätzlichen Bildungsweg als Erwachsener die KME (eine hervorragende Einrichtung für Chancenausgleich) absolviert und mit Matur B abgeschlossen und hernach Jurisprudenz studiert und promoviert und für den Rest meines Lebens, heißt bis zur Pensionierung, als Jugendanwalt gearbeitet habe. Ich, der ich als Mitglied der Matur-Kommission einer Mittelschule erleben musste, wie Aufsätze voller Orthografie-Fehler mit einer 5 und drüber benotet wurden. Mit dem Hinweis darauf, dass der Inhalt/Gehalt wichtiger sei (als offensichtlich die einigermaßen adäquate Beherrschung des schriftlichen Ausdrucks in unserer Sprache). Und dass man sich mit mir darüber durchaus streiten wolle, heißt an seiner Beurteilung festhalten werde. Was mich nach ein paar Jahren zum Rücktritt aus dieser Kommission veranlasste. Unter Abgabe der entsprechenden Begründung, versteht sich. Ich, der erleben musste, wie Auditoren (Frischabgänger ab Uni in ersten Praktika) nicht in der Lage waren, in einwandfreiem Deutsch zu schreiben. Nein, wir brauchen nicht Heerscharen an den Mittel- und Hochschulen. Wir brauchen auch gute und geistig wache Leute in den Handwerks- und allen anderen nichtakademischen Berufen. Abgesehen davon stehen heutzutage an den Fachhochschulen qualitativ hochstehende Ausbildungsgänge auch für Menschen ohne Matur zur Verfügung. Einzig in einem Punkt gebe ich der jungen Dame recht: Es ist ein unerträglicher Zustand, dass immer noch (!) viele Eltern meinen, ihre Sprößlinge mit "aller Gewalt" und demgemäß unter Einsatz der nötigen Mittel (die dann halt eben nicht alle haben) in die Mittelschule "stoßen" zu müssen. Nur: Gerechtigkeit gab's noch nie und wird's auch nie geben. So wird es auch keine Chancengleichheit geben. Wobei wir es diesbezüglich in unserm Land doch recht weit gebracht haben. Na ja, und mit einer Regierungsrätin und deren Aufgabenstellung müsste sich die Maturandin vielleicht doch einmal vertiefter auseinandersetzen, um zu differenzierterer Erkenntnis zu gelangen. Differenziertes Denken gehört ja auch zur Vorbereitung auf akademische Bildung und zum stimmigen Einsatz rhetorischer Mittel. Das kann ich übrigens auch bei den meisten Kommentatoren hier nicht so recht erkennen. Auch nicht bei diversen Doktoren.
"Ich, der ich..." Und nochmals " ich, der ich..." Wann wachsen Sie aus dem geistigen Alter eines zwei Jährigen heraus? ich, du, es? Noch nie gehört? Macht nichts, Sie haben Ihr "Ich" offenbar in die Pensionierung gerettet. Glückwunsch!
Zitat Georg Schramm : "Es gibt in Deutschland eine bildungsbürgerliche Schicht, die größtes Interesse daran hat, dass es keine Schule gibt auf die ALLE Kinder gehen."
Zitat M. Pestalozzi : Die Mittelschule soll eine Eliteschule bleiben und nicht eine Anstalt für die grosse Masse einer Generation.
Aha, daher weht der Wind. Diesmal "Made in Switzerland".
Tumbe Massen gehören ja schliesslich auch in "Anstalten" nicht in die Bildungetempel akademischer Hohepriester.
Dass das ungefähr so zeitgemäß und innovativ ist, wie Frack und Zylinder im 19. Jahrhundert waren (und nebenbei eine solch elitistische Haltung ursächlich für die Probleme ist, die wir überall vorfinden), läßt tief blicken. Ich habe anscheinend auch die Ironie daran nicht verstanden und die Logik dahinter will sich mir ebenfalls nicht so recht erschliessen.
Ausser vom Standpunkt eines Misanthropen vielleicht...
Oder ist das jetzt Ausdruck einer neuen Generation von Technokraten die elitär denkend und bürgerlich gebildet, aber dennoch dumm wie Brot ist ?
Die übernimmt nämlich gerade europaweit das Ruder um dem "Pöbel" zuvorzukommen, wie ich mit Bedauern & Besorgnis feststellen muss.
Aber womöglich ist das alles auch nur ein dummes Missverständnis, hahahaha...
So ist es!!!
Unglaublich gut! Ausgezeichnet, präzis und wahr. Solche Briefe sind in unserer Gesellschaft unentbehrlich!
Scharfe Begrifflichkeit, Zivilcourage und Engagement wird Ihrer Generation, liebe Anna, genug oft abgesprochen. Sie beweisen aber mit Ihrem Appell uns, der Generation Ihrer Eltern, dass Sie ein Vorbild für uns sind, und nicht wir für Sie. Haben Sie Dank.
Alle Achtung: Hervorragende Schreibe und überzeugende Argumentation. Gratuliere und hoffe auf gutes Gehör.
Sehr klar und sehr zutreffend! Danke für den Mut, die Dinge beim Namen zu nennen.
Chapeau vor dieser Schülerin, die mutig und deutlich Ihre Meinung vertritt, für ihre Rechte als Bürgerin der jungen Generation einsteht und eine klare Forderung stellt!
Chapeau Anna! Du hast gerade den besten Beweis geliefert, dass unsere Bildung funktioniert. Heute noch funktioniert...
BRAVO! Klartext – Menschlichkeit – Aktion!
Ich wünsche mir, es gebe mehr von solchen Menschen auf dieser Welt!
Danke!
PS. Heute ist der Tag des Herzens <3!
Bravo, Anna, das haben Sie grossartig durchdacht und formuliert !
Bravo Anna. Dein Brief ist sehr gut und einleuchtend. Vorallem dein Argument, das eine verantwortliche Person für die Bildungspolitik wirklich auf der Seite der Schüler/innen stehen sollte, ist treffend. Viel Glück wünsche ich euch jungen Menschen für die Zukunft.
Sie sprechen mir aus dem Herzen, Frau Püntener!
Die vielbeschworene Chancengleichheit ist vor dem Hintergrund der zunehmenden Vermögensungleichheit (s zB http://www.tageswoche.ch/de/2016_39/schweiz/730498/so-ungleich-sind-die-...) blanker Hohn.
Die neoliberalen ApologetInnen sehen es als ihre Aufgabe an, auch die Bildung in ihrem Sinn zu optimieren.
Aber: Kann eine Gesellschaft à la longue auf den Beitrag von begabten und intelligenten Jugendlichen verzichten, nur weil diese Bildung nicht mehr bezahlen können?
Ein Trost bleibt: Junge, intelligente und mutige Leute wie Anna Püntener.
Bravo Anna. Gut geschrieben, bin interessiert zu erfahren ob Frau Steiner antwortet. Gelegenheit Ihre Sicht (Politik) zu erläutern sind mit Deinem Schreiben ja zahlreich dargelegt. Noch ein Gedanke; Wehret den Anfängen die USA machen auf drastische Weise aufmerksam, wo schlechte Bildungspolitik nach Jahrzehnten hinführt!
Chapeau, Anna!
Dem "Chapeau" schliesse ich mich vorbehaltlos an
Auch ich wage es, mich dem Chapeau anzuschliessen (und dies als Mathi-Lehrer).
Sehr gut geschrieben und auf den Punkt gebracht. Gratuliere!
Sehr wortreiche und pathetische Moralpredigt gegen die angeblichen Zwänge der Ökonomie und der Leistungsgesellschaft, verkörpert von der herzlosen "lieben" Frau Steiner. Bildung soll doch bitte Herzensangelegenheit sein und vor allem der Gerechtigkeit dienen.
Als ob wir nicht schon genug ideologiegesteuerte Aufweichung von klassischer Bildung und echter Bildungsleistung hätten. Sic transit gloria mundi. Was solls, hat ja auch sein gutes: Je mehr Bildungs-Mittelmass, desto mehr Raum für die Freien und Klarsichtigen.
Eine fantastische Idee, Jugend in Journal21 schreiben zu lassen. Und dieser erste Schüler(innen)-Artikel ist bereits ein toller Einstieg. Allein aus demographischen Gründen gehört die Jugend in ihrem politischen Engagement gehörig unterstützt - sind die Jugendlichen und jungen Erwachsenen zahlenmäßig unterlegen in einer vergreisenden Gesellschaft, wodurch die Jungen kaum ihre Zukunft mitgestalten können.
Kein Zweifel - diese Autorin schreibt hervorragend.
Es wäre darum umso interessanter, in einem weiteren Artikel von ihr zu erfahren, wie sie die die fast unlösbare Aufgabe angehen würde, im Kanton Zürich zu sparen? Nur mit dem flammenden Appell "So nicht" ist es leider nicht getan!
Als Schülerin eines humanistischen Gymnasiums ist sich Frau Püntenter wohl sehr bewusst, dass
a) eine Streitschrift gezielt provokativ und polemisch appelliert und damit den politischen Gegner demaskiert
b) die Aufgabenfelder von Schülerinnen und Politikerinnen unterschiedlich sind und es nicht Aufgabe der Schülerschaft ist, politisch tragbare Lösungen auszuarbeiten
c) die Leserschaft von Journal 21 von den Negativpolen der Polemik ableiten kann, in welche Richtung politische Lösungen gehen sollten, damit sie unser Bildungssystem nicht zerstören
Das macht eben humanistische Bildung aus: Inter-legere, dazwischen-lesen, die geistige Fähigkeit zur Differenzierung.
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