Das verrammelte Paradies
Kein Argument stützt die Behauptung, die Ecopop- und die Gold-Initiative würden ihre Ziele erreichen und mehr Nutzen als Schaden stiften. Gerade jenen, die am 30. November die Ziele gutheissen, müsste klar sein, untaugliche Massnahmen abzusegnen. Was die Befürwortenden wollen, bekommen sie nicht.
Dennoch finden beide Initiativen Anklang - am Ende möglicherweise mehr, als den Gegnern lieb ist. Es sind Ängste, Unsicherheiten, Nostalgien und mulmige Gefühle, die zum Ja bewegen. Wer rational argumentiert, redet über die Köpfe hinweg und an den Herzen vorbei. Auch darum, weil das Vertrauen in die kühl Denkenden fehlt. Lassen diese an den Befürwortenden moralisch kein gutes Haar, verstärkt sich nur der Trotz.
Der Wunsch nach einer heimeligen, aufgeräumten und sich selber genügenden Schweiz erregt in der Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur Grauen; er wird verhöhnt. Richtig wäre die ernsthafte Auseinandersetzung, um die Sehnsucht nach dem verrammelten Paradies zu ergründen und über vernünftige Alternativen in der Sprache jener reden zu können, die unters Rad geraten, das sie zurückdrehen wollen.
So lange die Besonnenen vornehm oder hilflos die Arme verschränken, pflügen die Wütenden den Sorgenacker um und bereiten ihn vor für eine fundamentalistische Volksinitiative nach der andern.
Zu der Zuwanderung.
Egal wie schlecht die Zugewanderten hier behandelt werden,
sie berichten nach Hause nur das Gute und das Schlechte
verschweigen sie in der Regel, weil sie mit ihrem Erfolg
prahlen wollen und sich nicht als Versager präsentieren
wollen. So wird in deren Heimat geglaubt, dass hier das
gelobte Land ist. Auch die Hilfslieferungen dorthin mit
der Beschriftung Germany bestätigen den Menschen
dort, dass es hier Überfluß an Nahrung geben muss.
Man sagt, die Entscheidung sei ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Falls die Initiative Erfolg hat, werden wir meiner Meinung nach sofort einen sinkenden Goldpreis sehen. Der Grund dafür: Die Psychologie dieser ganzen Dynamik soll gebrochen werden, weil das Papier-Paradigma immer noch stark in den Händen der Zentralbanker liegt; sie werden also dafür sorgen, dass es jede Menge Papierverkäufe geben wird, damit es so aussieht, als würde dieses Referendum nicht wichtig für Gold sein - sprich nur eine vorübergehende Angelegenheit.
Natürlich wird es dann jede Menge Leitmedienmeldungen und Spottpresse geben nach dem Motto: "Oh, das Referendum ist vorbei, aber Gold sinkt schon vier Tage in Folge, blah, blah, blah." Trotzdem würde es psychologisch betrachtet großes Gewicht haben, weil plötzlich vor der Weltöffentlichkeit gezeigt wird, dass nicht nur das Gold wichtig ist, sondern dass hier auch die Schweizer Gold-Community mitzieht. Und das würde in ganz Europa Nachhall finden, und auch Wellen in der ganzen Welt schlagen
Nur wer privilegiert lebt, sieht die Probleme nicht, welche wir uns mit der übermässigen Zuwanderung aufhalsen. Es hat nichts mit Nostalgie zu tun, wer sich eine gute Lebensqualität wünscht. Eine solche hat leider herzlich wenig mit dem aboluten BIP-Wachstum der Schweiz zu tun.
Wer die Initianten nicht verstehen will der wird Ihre politische Verhaltensauffälligkeiten nicht verstehen und immer wieder blind in deren Hammer laufen.
Verstehen heisst nicht gutheissen oder zustimmen. Es heisst vielmehr, des Pudels Kern kennen.
Die Initianten glauben, mit Abschottung die europäischen Probleme von uns fernhalten zu können. Das klappt deshalb nicht, weil Europa gar nicht das Problem ist, sondern der völlig zügellose Raubtierkapitalismus der Europa regiert.
Derselbe zügellose Raubtierkapitalismus regiert aber bereits die Schweiz, sodass eine Abschottung nichts bringen wird. Europa ist auf dem Weg nach unten einfach bereits etwas weiter als wir.
Der Raubtierkapitalismus hat exakt ein einziges Ziel: Gewinn zu erwirtschaften. Gewinn erziehlt wer günstig einkauft und teuer verkauft.
Wer also Gewinn erzielen will hält die Kosten tief - und in einer Dienstleistungsgesellschaft bedeutet dies vor allem: Arbeitskosten.
Falls Geld die Welt regiert so würde dieser Regent also sicherlich dafür sorgen, dass aus hohen Löhnen tiefe Löhne werden.
"Deutschland geht es gut" lässt Mutti Merkel Ihr Volk immer wieder wissen und verweist auf besste Wirtschaftszahlen. Dieses Volk ist aber zu einem immer grösseren Prozentsatz im Tieflohnsegment beschäftigt und wandert aus.
Die USA ist mit Suppenküchen, Obdachlosen und Essensmarken den Weg bereits um einiges weitergegangen. Eine totale Lähmung ist dort die Folge.
In der Schweiz regiert ebenfalls Geld. Aus einem kontrollierten Kapitalismus der in Konkurenz zum Sozialismus nicht überborden durfte um die Stabilität zu garantieren ist ein zügellos und totalitär regierender Despot geworden.
Das neoliberale Dogma bringt aber keinen Erfolg. Das könnten wir an der EU und an den USA deutlich sehen.
Die Menschen in diesem Land wehren sich gegen diesen Weg nach unten.
Im Grunde wehren sie sich gegen den Despoten - aber das ist Ihnen halt noch nicht wirklich aufgefallen.
Und den Despoten kriegen sie auch mit Ecopop nicht weg.
Herr Bänninger, was ich nicht verstanden habe, was ist an der Goldinitiative fundamentalistisch oder untauglich? Diese Erklärung bleiben Sie uns schuldig.
Ich verstehe sehr viel von Makroönonomie und ich kann Ihnen versichern, dass die Goldinitiative die intelligenteste, ja wichtigste Initiative seit etwa 15 Jahren ist und zudem den Zustand von 1999 (40% Gold) einigermassen wieder herstellt. Also 60 Jahre funktionierte die Goldanbindung ohe Probleme.
Vermutlich meinen Sie die Unverkäuflichkeit? Die Initianten haben in TV -Talks klar gesagt, dass sie die Unverkäuflichkeit nur deshalb integrierten, damit die SNB nicht im dümmsten Zeitpunkt und ohne den Segen des Volkes (= Eigentünmer des Goldes) verkauft.
Die Initianten haben nchts dagegen, diesen Zustand zu ändern wenn es geändert werden muss. Also kein Problem.
Die Damen und Herren in Bern haben deshalb die Hosen voll, weil ihr Betrugssystem mit dem unendlichen Gelddruck aus dem Nichts nicht mehr so leicht aufgeht und so die frevelhafte Euro Anbindung wegen den 1.2 Billionen Verlust bei Umstellung auf 1.20 und die stützungs des Euros auf Schweizer Kosten in Gefahr ist!!! Ja die Schweiz musste diee falsch aufgebaute Währung stützen, das kann echt nicht der Auftrag der SNB sein.
Das Wort untauglich kann ich nur beim aktuellen Geldsystem in Verbindung bringen, die Golddeckung hilft im Falle eine Crash zumindest das Schlimmste zu verhindern. Aber vielleicht kommt es auch nicht mehr drauf an. Auf Europa kommt eine gnadenlose Hyperinflation zu.
Die Unverkäuflichkeit stört mich. Inzwischen realisierten auch die Initianten die Fehlkonstruktion und bemühen sich um Beschwichtigung. Massgebend ist jedoch der Initiativtext und nicht der - taktisch bedingte und unverbindliche - Korrekturversuch.
Haben Sie den Text überhaupt gelesen? Wenn ja, was hat Ihr Kommentar damit zu tun?
Wenn wir schon bei der Makroökonomie sind. Mit dem Satz "60 Jahre funktionierte die Goldanbindung ohe Probleme" haben Sie ziemlich gut bewiesen, direkt und indirekt, dass Sie wenig von Makroökonomie verstehen. Ferner schreiben Sie etwas zur Unverkäuflichkeit, was vermuten lässt, dass Sie das Thema nicht verstanden haben.
Aber gemäss Text von Bänninger sollten wir auch Ihnen vielleicht nicht "moralisch kein gutes Haar", hier eher "sachlich-fachlich kein gutes Haar" lassen. Also, weiter so, träumen Sie süss!
Sehr geehrter Herr Bänninger, Ihr Kommentar in Ehren, nur trieft er vor herablassendem, paternalem "Verständnis". Unter das Rad geraten, das Rad zurückdrehen, Sehnsucht nach dem verammelten Paradies, Besonnene und Wütende. Ich bin weiss Gott kein Unterstützer von EcoPop, aber damit werden wir's nicht richten, denn den einen oder anderen Gedanken der Befürworter wird unsere "Elite" schon ernster nehmen müssen. Mit wohlwollenden Grüssen, M. Brönnimann
Das Argument könnte was haben. Die Frage wäre jedoch, ob sich Leute, welche mit dem Bauch stimmen, überhaupt von ihren "Gefühlen" abbringen liessen.
Dennoch täte oft etwas weniger Überheblichkeit der Besonnenen und Erleuchteten gut.
Meinen Sie wirklich, mit dem Hätscheln dieser einmal sehnsuchtsvollen, ein andermal aggressiven NostalgieSchweizern beikommen zu können, die uns in eine vergangene Zeit zurückbefreien wollen? Di Zeitungen sind seit dem Frühjahr voller "verständnisvoller" Kommentare für die "Sorgen des Volkes" bei allen Gefahren, die drohen könnten.... Dieses Kuschen verhindert die eigentliche politische Auseinandersetzung. Die Weichspülung der SVP macht offenbar Kritik überflüssig.
Diese sehnsuchtsvollen und aggressiven NostalgieSchweizer wären nie zu einem so grossen Problem geworden wenn deren Gegner nicht so lange wie ignorante Vollpfosten dösend in der Landschaft gestanden hätten.
Wenn die Besonnenen unter den Ecopop-Gegnern ernsthaft an einer sachlichen Diskussion interessiert wären, müssten sie sich mit ein paar unangenehmen Fragen auseinandersetzen. Zum Beispiel mit der Frage, warum die in den letzten 10 Jahren gemeinsam von Bern und Brüssel zur Verfügung gestellten ca. 600 Milliarden Euro für die Wirtschaftsförderung für die Länder, aus denen die Zuwanderer kommen, weitgehend wirkungslos verpufft sind. Und auch mit der Frage, warum es unter den Besonnenen offenbar Konsens ist, das diverse korrupte Regierungen in Ost- und Südeuropa ihre hohe Arbeitslosigkeit einfach in Richtung Westen exportieren, statt sie vor Ort zu bekämpfen. Ich denke, die Besonnenen denken in erster Linie an Lohndumping zum eigenen Vorteil und nicht daran, sich unangenehmen Fragen zu stellen und an allgemeinnützlichen Lösungen zu arbeiten. Übrigens, ich bin kein Schweizer Ecopop-Befürworter, sondern deutscher Staatsbürger mit Wohnsitz in Deutschland.
Wer sagt, wer "ernsthaft an einer sachlichen Diskussion interessiert wäre" und wer nicht? Sie? Gut, Ihre Meinung, mehr nicht. Womit wir bei relativ wenig besonnen und sachlichen Diskussionen wären.
Wenn Sie mit "Bern" und "Brüssel", nehmen wir mal an, die CH-Bundesbeiträge und die Beiträge der EU meinen, kommt man laut EU auf vielleicht die Hälfte der 600 Mia. EUR, die man als Wirtschaftsförderung einstufen dürfte. Gut, ist vielleicht Interpretationssache. Aber so fangen "besonnene" Diskussionen nun mal an.
Wenn man ferner von "verpufft" spricht, kann man dem teilweise zustimmen, wie es halt bei politisch motivierten Programmen (EU oder einzelne Länder, Regionen) so ist. Immerhin würde ein sachlicher Diskussionsbeitrag erfordern, dass man Gegenargumente zu den publizierten Evaluations hat, die ja durchaus zuwenig selbstkritisch sein könnten. Eben, könnten. Ok, dazu ist diese Plattform nicht wirklich geeignet.
Und was wollen Sie uns genau sagen mit der "Frage, warum es unter den Besonnenen offenbar Konsens ist ... dass ... korrupte Regierungen.. . ihre hohe Arbeitslosigkeit ...in Richtung Westen exportieren"? Die Frage erfordert etwas ökonomisches Grundwissen, was wir hier auch nicht unbedingt erlernen können
Übrigens, ich bin nicht besonders gegen Ihre Argumentation, aber man darf sie auch als Beispiel ansehen, wie unbesonnen man über Besonnene reden kann.