Guggenheim-Museum in Bilbao, Spanien 2008

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Guggenheim-Museum in Bilbao, Spanien 2008

Von Georg Gerster, 12.02.2018

Ein halbes Jahrhundert Flugbildfotografie über den sechs Erdteilen bereicherte Gersters Archiv mit exquisiten Fundstücken. Eine Auswahl davon legt er hier vor.

Nicht unerwartet bei einem, der die Welt von oben sieht, drängten vor allem auch Dachlandschaften ins Bild. Oft übernimmt das Dach Aufgaben der Fassade; Architekten sprechen daher vom Dach gern als fünfter Fassade eines Gebäudes.

Das Guggenheim Museum des kanadisch-amerikanischen Architekten Frank Gehry ist seit 1997 das Wahrzeichen der nordwestspanischen Stadt Bilbao – in der Nachfolge einer Stadtikone wie Jörn Utzons Opernhaus in Sydney. Wenn das Opernhaus ganz Dach war, dann sind in Gehrys destruktionistischem Meisterwerk verschiedenste Bauelemente auf der Suche nach einem Dach. In Anspielung auf die seinerzeit ausufernde Bauzeit und Kostenexplosion in Australien rühmen die Bilbainos gerne die kurze Bauzeit ihrer Ikone – vier Jahre – und die Kostendisziplin (etwa hundert Millionen Franken) beim Bau. Dazu gab Gehrys spektakulärer, mit Titanplatten verkleideter Bau aus Sandstein und Glas einer miefig gewordenen Stadt neuen Glanz. Jedes Jahr kann jetzt Bilbao auf mehr als eine Million Besucher zählen, die zusammen fünfzig mal soviel wie die Kosten des Museums zu Bilbaos wirtschaftlicher Wertschöpfung beitragen. Utzon konnte freilich mit dem Museum in Bilbao nichts anfangen, er empfand soviel selbstverliebte Architektur als Kitsch.

(Copyright Georg Gerster(Keystone)

www.georggerster.com

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