Streicht Bigler!
Wir sind uns ja von der SVP allerhand gewöhnt. Doch im Vergleich zu dem, was sich der Freisinnige Hans-Ulrich Bigler im Frühjahr bei der Abstimmung um die SRG-Gebühren geleistet hat, sind die SVP-Leute fast schon Sonntagsschüler.
Die Wähler sollten seine haarstäubende Schmutzkampagne nicht vergessen. Jetzt ist die Gelegenheit, dem Brunnenvergifter die nötige Quittung zu erteilen.
Bigler hat einen Stil und eine Kultur in die politische Diskussion gebracht, die der Schweiz unwürdig sind - und seiner Partei ohnehin. Da wurde Gift und Galle verschüttet.
Es geht nicht darum, ob man für oder gegen die SRG und ihre Politik ist. Beide Lager haben valable Argumente. Man soll auch streiten können, selbst mit harten Bandagen. Doch es gibt Grenzen, rote Linien.
Es gibt in der politischen Diskussion Fakten und Meinungen – und es gibt Lügen. Bigler hat im Abstimmungskampf um die SRG-Gebührenregelung mit kruden Lügen politisiert.
Wir wollen keinen Nationalrat, der vorsätzlich und wider besseren Wissens Lügen auftischt. Dass die SRG jedem Bürger tausend Franken pro Jahr aus der Tasche ziehen will, ist eine platte Lüge. Keck sagt Bigler: "Wir haben nicht gelogen". Wo sind seine Beweise?
Es geht um die politische Kultur. Das Abstimmungspamphlet, das er verantwortet, wurde in zweieinhalb Millionen Haushalte verteilt. Auf der Titelseite sieht man abgehackte Finger. Da fliesst Blut. Roger de Weck, der Generaldirektor der SRG, wird als Dieb verunglimpft.
Wer derart besessen politisiert, wer derart die Contenance und jeden Anstand verliert, gehört nicht ins Bundeshaus. Dort könnte er schnell zum Wiederholungstäter werden.
Auch in der Schweiz ist die politische Auseinandersetzung härter und teils schmutziger geworden. Dennoch: ein Minimum an politischem Anstand gehört immer noch zu den gutschweizerischen Eigenschaften.
Wer aber zu Mitteln wie Bigler greift, hat nichts in der schweizerischen Politik zu suchen. Und schon gar nicht in der Freisinnigen Partei, die ja ein zivilisiertes Image hat und auf eine grosse liberale Tradition zurückblickt. Saubannerzüge gehören nicht in den schweizerischen Politbetrieb.
Mit seiner Brutalo-Keule hat er sich auch in der eigenen Partei und im Gewerbeverband Feinde gemacht. Viele seiner Kollegen sind auf Distanz zu ihm gegangen. Enge Mitarbeiter bezeichneten seinen hasstriefenden Kreuzzug als „Frechheit“ und „ungeheuerlich“. Einige fragen sich, ob er der richtige Mann im Gewerbeverband ist.
Der Zürcher Stadtrat Filippo Leutenegger erschien in der Abstimmungszeitung, ohne davon gewusst zu haben. Und auf der Webseite der Kampagne wurden Persönlichkeiten als Mitglieder des Nein-Komitees ausgewiesen, obwohl sie für ein Ja einstanden.
Gehört jemand, der so schludrig arbeitet und demagogisch politisiert, in den Nationalrat?
Der Gewerbeverband verdient einen besseren Direktor. Und die Freisinnige Partei einen besseren Kandidaten. Setzen wir ein Zeichen, dass wir eine solche Verrohung der politischen Sitten nicht wollen.
Streicht Bigler von der freisinnigen Liste – zum Wohl der Schweiz.
P.S. Hans-Ulrich Bigler befindet sich auf dem sechsten Listenplatz der Freisinnigen Partei des Kantons Zürich.
Die SRG schaut zur Zeit auch ohne das Zutun vom Herrn Bigler wie eine Zweigstelle von Fox News aus.Was waren das noch für wunderbare Zeiten, als für die Schweizer Medienlandschaft die Neutralität noch einen Stellenwert hatte und wohltuend sachlich informiert wurde. Inzwischen kämpft die zumindest der deutschsprachige Teil der SRG gemeinsam mit der NZZ und dem Tagesanzeiger um den Spitzenplatz unter den antirussischen Propagandaschleudern in Europa. Schade, schade, schade!
Warum greift Heiner Hug nur Hans-Ulrich Bigler an? Es gäbe amtierende Mitglieder des Nationalrates, die SRF ebenfalls schaden - beispielsweise Natalie Rickli.
Ausgezeichnet und mutig dieser Kommentar. Ich kenne B. seit langem, man könnte noch viel Schlimmeres zu ihm sagen. Danke Journal 21, danke sehr.
Ich streiche Journal21 !!!
Was dieser Heiner Hug da für einen hasserfüllten blödsinnigen Quatsch erzählt - Brunnenvergifter. Lügner, Gift und Galle. Diese Begriffe möchte ich fast eher auf ihn beziehen. Das passt nicht ins Journal21.
Und Bigler wähle ich jetzt erst recht!
Emotion und Trotz kommt vor Verstand. Leider.
Alles gut und recht, Herr Hug. Und Chapeau, dass Sie so klar Position beziehen. Nur: Wer "Bigler streichen" will, der müsste ja doch wohl die vorgedruckte FDP-Liste wählen und einwerfen. Diese Partei vertritt jedoch im Parlament in Bern - mit oder ohne Bigler - stets nur die Interessen der Banken, der Versicherungen oder irgendwelcher Potentaten (im Fall Markwalder gleich beide). Der Freisinn steht immer auf der Seite jener Minderheit, die möglichst Leistungsfrei zu viel Geld kommen will. Die grosse Mehrheit der hart arbeitenden Leute in der realen, wertschöpfenden Wirtschaft sind ihm wurstegal. Er ist zudem die Partei der Anpasser an EU- und der Nato. Die Partei der Trinkwasser-, SRG-, Schul- und Spital-Privatisierung. Für diesen Freisinn gilt: Was uns nicht kann rentieren, das soll rasch krepieren. Darum müsste der Aufruf eigentlich heissen: "Freisinn mit Bigler und Markwalder: Nein danke!" Niklaus Ramseyer
Potz Pulverdampf und Pistolenrauch!
Eine derartig kräftige Tirade hätte ich dem Autor echt nicht zugetraut. Aber wo er Recht hat hat er recht...
Danke, Hr. Heiner Hug. Ihr Engagement verdient Hochachtung. Da frage ich mich schon, was von einer Partei resp. deren Präsidenten zu halten ist, die so einen hasstriefenden Kreuzzügler auf ihre Liste, Platz 6, setzt?
Dem kann ich nur beipflichten. Solche Leute gehören nicht in unser Parlament. Ich frage mich auch, was der Gewerbeverband für ein "Verein" ist, wenn er einen solchen Direktor duldet. Danke Herr Hug, wenigstens Sie versuchen den Wählerinnen und Wählern die Augen zu öffnen. Hoffentlich werden Ihre deutlichen Worte auch von den richtigen Leuten gelesen.
LIeber Heiner, danke für deinen mutigen und klaren Aufruf! Journal 21 ist tatsächlich eine unabhängige Zeitung, die wagt, Position zu beziehen und mit Argumenten zu begründen.
Ich kann nur sagen: Vielen herzlichen Dank, Heiner Hug, für Ihren Kampf gegen das Vergessen des SRG-Skandals (es ist kaum ein halbes Jahr her) und die anderen Schandtaten Biglers. So liest man das nur im Journal 21 - und man weiss mal wieder, wieso man diese Zeitung liest!
Den kenne ich noch als Chef von der Viscom... Kein Kirchenlicht und evangelikalisch angehaucht. Was kann man schon von so einem erwarten? Recht hast du auf jeden Fall: keine fundamentalistisch angehauchten Polit-Talibans in Bern. No way.
Ein empfehlenswer Tipp! Noch besser wäre es, keine FDP-KandidatInnen zu wählen. Denn Sie wissen nicht, von wem sie gesponsert werden. Die FDP weigert sich, ihre Wahlkampfspender zu nennen. WIE VIELE IHRER SPENDEN STAMMEN VON FREMDEN BOTSCHAFTEN HERR MÜLLER ?
MfG
Werner T. Meyer