Zur Treue verdammt

Alex Bänninger's picture

Zur Treue verdammt

Von Alex Bänninger, 14.09.2014

Der Obrigkeitsstaat hinkt der Medienentwicklung hinterher.

Wir können unsere Mitgliedschaft bei einem Verein beenden, jedes Zeitungsabonnement abbestellen, den Militärdienst verweigern, der Kirche den Rücken kehren und uns scheiden lassen. Die ewige Treue schulden wir nur der SRG. Per Bundesrecht soll sie zur Macht erhoben werden, der wir fiskalisch den Tribut zu zollen haben. Lebenslang. Ob wir die Programmleistungen in Anspruch nehmen oder nicht.

Die eidgenössischen Räte haben es in der Hand, ob diese Tollheit wahr oder verhindert wird. Sie besteht in der Weihung der SRG und der Privatsender zu Institutionen von staatstragender Bedeutung, deren Existenzsicherung einfachheitshalber zur heiligen Bürgerpflicht erklärt wird. Diese Zumutung nimmt weder den Bedeutungsverlust von Radio und Fernsehen noch den tempogeladenen Medienwandel zur Kenntnis. Benachteiligt werden die Zeitungen. Wir verlieren die Informationsfreiheit mit dem Privileg, nach eigenem Willen zu entscheiden, für welche Mediennutzung wir bezahlen.

Statt das SRG-Finanzierungsmodell aus der Pionierzeit des Radios zu modernisieren, wird elektronisch Vorgestriges kalt verstaatlicht und mit einer Sondersteuer der Frischluft des Wettbewerbs entzogen. Jede Menge Apps hätten eine intelligentere Lösung unterstützen können.

 

Ähnliche Artikel

Ich hoffe wir werden diesem Schrecken ohne Ende per Volksabstimmung ein Ende mit Schrecken bereiten können

Der Skandal besteht darin, dass die Mehrheit der Frauen und Männer im Parlament Angst davor haben, vom Fernsehen vernachlässigt zu werden, was ihrer Karriere schaden könnte. Mit andern Worten: Der Grundsatz "Human ist die Freiheit der Wahl" (Adolf Portmann), den gewählte Volkvertreter zugunsten ihrer Wählerschaft zu vertreten hätten, gilt weniger als ihr Eigeninteresse.
Im weiteren ist es so sicher wie das Amen in der Kirche, dass Gebühren in einem Zwangssystem steigen werden, obwohl jetzt das Gegenteil behauptet wird. Das Beispiel haben wir schon mit dem KVG, das vor 15 Jahren vollmundig angepriesen wurde mit dem Argument, die Prämien würden fallen, wenn alle am System teilnehmen würden. Seither ist es jedes Jahr um ein paar Prozent gestiegen. Und der Bürger kann sich nicht mehr wehren!

SRF Archiv

Newsletter kostenlos abonnieren