A Poem A Day – Laura Riding / THE ROUGH HOLDERHOUSE

Die Welt und Ich

Das ist nicht ganz, was ich meine
Viel mehr als die Sonne ist Sonne.
Doch wie lässt sich das genauer deuten
Wenn die Sonne nur beizeiten scheint?
Was für eine Welt aus Unbeholfenheit!
Wie viele feindliche Sinn-Einlagen!
Womöglich ist das einem Sinn so nah
Wie Wissen womöglich seinem Entstehen.
Ansonsten müssen, denke ich, die Welt
Und ich, fremd miteinander, leben, sterben –
Eine bittre Liebe, jeder im Zweifel, ob
Das jemals Thema war: den andern lieben.
Nein, besser sind sich beide beinah sicher
Jeder für sich – genau dort, wo
Genau Ich und genau die Welt
Einander nicht begegnen, um ein Haar, ein Wort.

***

The World and I

This is not exactly what I mean
Any more than the sun is the sun,
But how to mean more closely
If the sun shines but approximately?
What a world of awkwardness!
What hostile implements of sense!
Perhaps this is as close a meaning
As perhaps becomes such knowing.
Else I think the world and I
Must live together as strangers and die–
A sour love, each doubtful whether
Was ever a thing to love the other.
No, better for both to be nearly sure
Each of each–exactly where
Exactly I and exactly the world
Fail to meet by a moment, and a word.

***

Ausgesucht und übersetzt von Christian Filips
Eine Auswahl von weiteren Gedichten der Anti-Dichterin und „weißen Göttin“ Laura Riding erscheint demnächst im roughbook 013, RIDING & PARA-RIDING.


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