kannst du einen hut schneidern? einen mit sonnenlöchern drin für die langen tage,
die bis in die nacht reichen, und für die langen nächte bis in den tag?
unter deinem spiegelglas ist ein finger gebrochen, treibt er umher, treibst du? – obskur, sagt er,
sag’ ich: fisch ihn raus, näh ihn an, richt ihn ein, hol die angel, scheißkerl du.
nein, gibt es nicht, so sitzend im kahn, dem romantischen, brauchst du ihn nicht, sagt er,
denn der mond brennt eh keine löcher in den kopf. nur ins gemüt, sag’ ich. er lacht. du lachst.
näh’ mir einen kopffetzen für die langen wassernächte, sag’ ich zu ihm und du:
hier ist ein knöchelchen, ich hab’s geborgen letzte nacht, als mir so romantisch war
innendrin.
fast zum sterben war mir vor lauter mond. aber leider hab’ ich dir alle finger gebrochen
und dem wasser unter die haut geschoben. für später, wenn du weg sein wirst und er wird.
du spinnst, sagst du. ich spinne, sag’ ich. ich weiß, sag’ ich.
mit dem knöchelchen näh’ ich mir ein segeltuch gegen den mond. du fädelst mich ein.
in der letzten nacht hat’s mir das herz versengt, sag’ ich, jetzt schlägt es.
er fährt mir unter die haut. klar doch: deine finger, immer deine finger.
wenn der wind in mein mondsegel weht, wehe ich mit. das sag’ ich zu dir: gib acht!
unpassend, sagst du, weil dich das knacken stört. aber ich bin’s nicht, bin’s nie gewesen.
- von Andrea Heinisch-Glück
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