Auf einem Schämel sitzt sie im Bauer
Die Federn graupeln durch die Küche, sind von
Einem gerupften Huhn, das läßt Federn fallen
Im Morgengrauen (wenn der Hahn kräht),
Die fallen in einen Trog, dort schwappt auch Blut –
Oh Königs=Saft. Ah ! Dieses sonderbare Erwachen!
Diese Bilder, die in der Netzhaut eingebrannt bleiben.
1000 Jahre der Nacht, die Sonne ist nicht mehr zu sehen,
In dieser stahldunklen Umgebung wird alles zu Stein,
Die Sinne der Mensch=Tiere mutieren.
Die Ultraschalljäger dominieren.
- Sie sagen, man könne etwas ändern
(Pause)
Am Menschen.
Gleichgültig ist der Blick des gerupften Huhns.
Merkwürdig leuchtende Nebelzonen, darin
Eigenartige Lichterscheinungen, wie große
Strahlende Kugeln, die sich unter der Wasseroberfläche zeigen.
- Hat man denn je etwas geändert
(Pause)
Am Menschen?
Nein, sage ich dir, es ist jetzt wie ehedem.
Eine junge Magd so glatt, so schüchtern,
Kommt durch die hohe Türe, kniet vor den Trog hin,
Die Hände gefaltet, wie einem Heiligen gefällig,
Senkt den Blick auf die Reste des frühen Morgens,
Die Reste von einem Huhn, die Kleider, das Gefieder.
- Man hat uns doch nicht wirklich alleine hier zurück gelassen?
Sie erhebt sich von dem Schämel,
Klopft paar Federn von der Schurz,
Legt das bereits nackte Huhn auf den Holztisch
Der Rauch=Küche. Gestampft ist der Boden,
Ertanzt, ackern, festgetrappelt, die Magd
Tritt an den Tod heran, befummelt das nackte Huhn.
- Das ist unser letztes Fleisch, wir sollten ebenfalls fortgehen.
Sie hüllen sich in dicke Mäntel. Bevor sie in die behandschuhten Hände
Den Koffer nehmen und Sonnebrillen aufsetzen (es schneit),
- Wo sollen wir hin?
- Erst einmal zur Straße!
Ziehen sie eine Schublade auf und holen die Hutschachtel heraus,
Ziehen Puppenkleider hervor und bekleiden das Huhn
Mit bunten, hübschen Sachen, hübsch das Hemdchen.
- von Michael Perkampus
in Die Veranda