Marjana schrieb in ihrem Brief irgendetwas
vom lauten Rauschen der großen Windräder,
also lief ich raus auf die Felder am Stadtrand,
aber da war nichts, Autolärm und Perlhühner
und das Gezwitscher der Vögel beim Engel.
Überhaupt war da nichts, hinter der Siedlung,
Felder und ein Blick über die weite Ebene,
ab und an ein Kruzifix, eine traurige Pietà,
eine überfahrene Taube am Straßenrand
und stündlich raste der Überlandbus vorbei.
Irgendein Künstler aus Hamburg hatte mal
eine riesige Leuchtschrift dort hingepflanzt:
“Er macht seine Engel zu Winden” stand da,
aber keiner verstand so richtig was er meinte,
hier wurden die Engel zu elektrischem Strom.
Sonntags kam eine ziemlich kleine Gemeinde
in der Dorfkirche zusammen, um zu beten
und man hatte hier wirklich allen Grund dazu,
denn jeder weiß, was hinter Idyllen, wie dieser,
im Dunkel lauert, um irgendwann auszubrechen.
Irrte ich mich machte das keinen Unterschied,
behielt ich Recht damit, wäre ich immerhin
diesmal noch mit heiler Haut davongekommen,
ich behauptete dennoch, dass die größte Gefahr
in einem Umkreis von Kilometern man selbst war.
- von Ken Yamamoto
in Ken Yamamoto