Oh, es wäre gut, sich an einem Meer niederzulassen, gleich neben den Kindergärten der lilafarbenen Seehunde. Am besten wäre eine Küste mit einem brandgefährlichen vorgelagerten Riff, das nur die wetterversehrtesten Kapitäne überwinden könnten. Und wer tatsächlich in der Bucht dann ankern würde, lebendig und unter verwundertem Gelächter, wäre selten, wenn nicht einzig, und meinte es wirklich dunkelbierernst. Im Rücken hätte man baumverstandene Wälder mit Bartflechten, Felsen mit Guano vollgeschissen, und vielleicht (aber das wäre die Deluxe-Version!) ein zahmes Aktivvulkänchen, auf dem man Spiegeleier braten könnte. Es wäre ein behördenloser Ort. Man dürfte flugunfähige Reptilien jagen und die Latrine grün streichen, ohne eine Bewilligung einholen zu müssen. Überhaupt wäre man von allem reregistriert, ein christliches Begräbnis alles andere als garantiert (ohnehin ein Affront, das! – nicht das Begräbnis an sich, sondern die Garantie desselben). Vielleicht würden schon noch irgendwo andere Menschen wohnen, man wüsste es jedoch nicht so genau (sie wären sehr artuntypisch, ganz entsetzlich eigenartig). Aus dem Funkgerät- manchmal, bestenfalls – würde radio bemba bröseln, damit es nicht so still wäre beim Abendfleisch. Es gäbe eine ständige diffuse Bedrohung aus dem unbeforschten Hinterland, ohne dass man je etwas Verdächtiges wahrgenommen hätte, ausser dieser tumorösen Beklemmung eben, die einen wach hielte, ohne den Schlaf zu rauben. Man hätte ja eine Wachtrute mit wucherndem Halsplempel aufgestellt. Und der überträchtige Nebel! Man müsste sich ein klein bisschen am Riemen reissen, um dem Tagwerk mutig nachzugehn. Die Drübenwesen würden auferstehen, wegen der Emailleschüssel Affirmation, die man jeden Abend neben der Schwelle für sie hinstellte; jeden Morgen fände man sie blankgeleckt! Und das da capo: die zerdepperten Geisterschiffe am Riff. Das Wracktauchen wäre aber dann doch einen Zacken zu gefährlich; das würde zuverlässig für das Quentchen Melancholie sorgen, das man benötigt, um weiterzuatmen allezeit; so lange Zeit halt, wie einem zugeteilt.
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