die schule war so still und verlassen wie die ganze stadt. auch hinter den letzten häusern setzte sich die stille fort, lag über der brache aus verkommenen feldern, die sich neuerdings dort ausbreitete. wir hatten streifzüge unternommen, aber in dieser ersten zeit war keiner von uns daran gewöhnt, längere strecken unmotorisiert zu bewältigen. tiere gab es keine mehr. die kadaver in der umgebung hatten wir verbrannt. tagsüber wechselten wir verbände, bekämpften das fieber, sandten hilferufe in den äther, erkundeten die umgebung. aber das überleben geschah nachts. nachts versammelten wir uns im musikraum der schule. zu beginn waren wir unkundig gewesen. inzwischen waren wir alle musiker. wir spielten. wir spielten monatelang. und als endlich hilfe kam, liessen wir die instrumente zurück. niemand wusste schließlich, wie viele hier noch stranden würden.
- von Sudabeh Mohafez
in zehn zeilen