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RezensionenDas Wort stammt aus dem lateinischen recensio (Musterung) und bedeutet: eine schriftliche Besprechung in Form eines Diskussionsbeitrages über ein bestimmtes Thema.Sowohl in meinem Studium (Literaturwissenschaften), als auch als Rezensentin für zahlreiche Internetwebseiten, Literaturzeitschriften und Jahrbücher bin ich immer wieder mit der fragwürdigen Freude konfrontiert worden, Bücher rezensieren zu dürfen. Doch was mich zu diesem Artikel getrieben hat, war genau die andere Seite: Die des Autors. Es gibt nichts Schlimmeres, als sich Tag für Tag mit unsachlichen und unqualifizierten Rezensionen zu einem Buch herumschlagen zu müssen, die weder konstruktive Kritik üben, noch ein hilfreiches Feedback geben. Dabei gibt es doch ganz einfache Regeln, die sich meist bereits aus dem reinen Menschenverstand ableiten und die es sowohl für den Autor, als auch für interessierte potentielle Leser wesentlich einfacher und angenehmer machen, mit einem Feedback (egal ob positiv oder negativ) umzugehen. Doch leider glauben viele Menschen, es würde ausreichen, einfach aufzuschreiben, ob sie das Gelesene gut oder schlecht fanden. So einfach ist es natürlich nicht. Wenn das alles wäre, könnte der Autor oder der Verlag auch eine Umfrage starten im Stile von: "Wie fanden sie das Buch? Gut oder schlecht? Bitte kreuzen Sie jetzt an." Aber damit wäre ja niemandem gedient: dem Autor nicht, dem Verlag nicht, und auch nicht dem potentiellen Leser, der so rein gar nichts über das Buch, sondern nur über den Geschmack des Rezensenten erfährt. Außerdem: Wem etwas besonders gut oder schlecht gefallen hat, will man den anderen Menschen auch mitteilen, was man so besonders fand, oder nicht? Was gehört hinein? Wie ist die Grundidee der Handlung?Für meinen Roman "Zwillingsblut" wäre das z. B.: Eine junge Frau erwacht als Vampirin und muss feststellen, dass alle anderen Blutsauger männlich sind denn weibliche Vampire sind verboten. Wie ist die Umsetzung der Grundidee? Gelungen, nicht gelungen? Und warum empfinde ich das so? - Was geschieht in dem Text? (kurze Inhaltsangabe) Ist das originell und gut umgesetzt? Wie sind die Charaktere und ihre Motivationen? Wie die Handlung, die Spannung? Gibt es einen Wendepunkt, einen Höhepunkt? Findet eine emotionale Einbeziehung des Lesers statt, d. h., kann ich mich mit einer Person identifizieren oder zumindest ihre Motive nachvollziehen? Wie gefällt mir der Schreibstil? All das muss ich in irgendeiner Form begründen. Und diese Begründung ist oftmals Geschmackssache. Ebenso der Stil: Was dem einen gefällt, gefällt dem anderen noch lange nicht. Übrigens verzichten viele Rezensenten auf die Darstellung des Endes, was ich als potentieller Leser sehr begrüße, schließlich will ich das Buch auch noch lesen. Hier ist auch die einzige Stelle, an der ich ein "gut", "schlecht", "überraschend" oder "offensichtlich" ohne Begründung akzeptiere denn eine Begründung würde mir verraten, was ich erst am Ende meiner Lektüre erfahren möchte. Wichtige Regeln Verzichten Sie darauf, potentielle Leser mit Extremen anzuwerben oder abzuschrecken, es sei denn, das Buch ist wirklich das beste oder schlechteste, das Sie gelesen haben. Begründen Sie Ihre Meinung auf jeden Fall! Das gehört nicht nur zu den Rezensionsregeln, sondern zeigt auch, dass Sie a) das Buch wirklich gelesen haben, b) in der Lage sind, konstruktive Kritik zu üben und c) Ahnung haben. Verzichten Sie auf Verallgemeinerungen. "Alles von dem Verlag / dem Autor / dem Genre ist schlecht", so etwas gehört nicht in eine Rezension. Wenn Ihnen der Verlag, der Autor oder das Genre nicht gefällt und Sie das genau so schreiben, machen Sie sich bloß selber lächerlich, denn wieso lesen Sie es dann? Sind Sie Masochist? "Offizielle Rezensionen"Es gibt einen Grund, warum ich und mit mir ein Großteil der Leser Rezensionen von offiziellen Stellen (Zeitungen, Zeitschriften, Magazine, Fachliteratur, Dozenten, andere Autoren und spezielle Webseiten) meistens besonders viel Bedeutung beimesse. Nicht nur, dass diese Rezensenten tatsächlich wissen, wie eine Rezension aufgebaut und geschrieben wird sie werten meist auch fair (obwohl Wertung immer eine Geschmacksache ist und bleiben wird) und versuchen, objektiv zu sein.Außerdem haben offizielle Stellen eine größere Vergleichspalette und können in einer Buchbesprechung auf darauf zurückgreifen. Andere Autoren als Rezensentena) Ist die Rezension gut, heißt es: "Die kannten sich und es ist nur ein Freundschaftsdienst", "Die rezensieren sich gegenseitig, und beide Rezensionen sind gut" etc.b) Ist die Rezension schlecht: "Die können sich nicht leiden", "Purer Neid!" etc. Zu a) kann ich nur sagen: Kein Autor würde sich aus reiner Freundschaft in die Nesseln setzen. Man gibt schließlich seinen (hoffentlich) guten Namen preis, indem man Stellung bezieht. Und genau deswegen funktioniert "Eine Hand wäscht die andere" nicht. (Es sei denn, beide Bücher sind gut aber dann ist es eh egal.) Zu b): Sicher gibt es Menschen, die negative Rezensionen einfach nur aus Bosheit und Neid schreiben. Aber wenn es sich bei der anderen Person um einen anderen Autor handelt, riskiert er, später ebenfalls "niederrezensiert" zu werden. Also hat er / sie entweder nicht so weit gedacht, sieht sich über jeden Zweifel erhaben oder findet das Buch der (möglichen) Konkurrenz wirklich nicht gut. Von gut bis schlechtDie mittelmäßigen Rezensionen machen einen großen Teil der Buchbesprechungen aus, denn bei den meisten Büchern gibt es etwas Gutes und etwas Verbesserungswürdiges.Negative Rezensionen kommen leider auch vor. Prüfen Sie dann, ob auf Ihre Grundidee eingegangen wird, auf die Umsetzung. Wenn die gesamte Meinung nicht fundiert ist, kann man die Rezension löschen lassen (zumindest bei Amazon). Dasselbe gilt selbstverständlich für Beleidigungen. Wenn allerdings die Meinung des Rezensenten begründet ist, kann man leider nichts machen und muss damit leben. Ein Rat dazu: Ärgern hilft nichts, und Persönlichnehmen schon gar nicht. Geschmäcker sind eben verschieden. Und positive Rezensionen? Bitte nicht sofort jubilieren! Auch hier sollte man erst einmal kontrollieren, ob das Feedback fundiert ist. Ist es? Gut! Jetzt können Sie sich freuen!! Dann passte hier einmal alles zueinander: Lesegewohnheit, Erwartungshaltung, Geschmack und Stil. Merke: Es wird immer Leute geben, denen das Buch nicht gefällt und welche, denen es gefällt. (Es sei denn, es ist echt Mist!) FazitLesegewohnheiten, Geschmack und Erwartungshaltung spiegeln sich oft in Rezensionen wieder.Deswegen sollte schon auf dem Cover und im Klappentext deutlich werden, welchem Genre das Buch angehört und was den Leser erwartet. Es gibt nichts Negativeres, als wenn die Erwartungshaltung enttäuscht wird. ![]() 04. Mai. 2008 - Jennifer Schreiner Genre: Literatur [Zurück zur Übersicht] |
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