Main Logo
LITERRA - Die Welt der Literatur
Home Autoren und ihre Werke Künstler und ihre Werke Hörbücher / Hörspiele Neuerscheinungen Vorschau Musik Filme Kurzgeschichten Magazine Verlage Specials Rezensionen Interviews Kolumnen Artikel Partner Das Team
PDF
Startseite > Artikel > Jennifer Schreiner > Literatur > Lesung; oder: Die Angst des Autors vor Zuhörern
emperor-miniature

Lesung; oder: Die Angst des Autors vor Zuhörern

Bei vielen Autoren und Lesungen frage ich mich, ob die Schreiber dass extra machen. Was genau? Na diese extrem langweiligen Titel.
Die können doch nicht einfach zufällig entstehen, oder?
Selbst wenn man kein Verkauf- und Marketingprofi ist kann es doch nicht so schwierig sein, einfach den eigenen Namen und den Texttitel zu nehmen und dazu ein paar werbewirksame Zeilen zu schreiben?
So entsteht leider oft der Eindruck:
Lesung pur = Langeweile pur
Natürlich muss das nicht so sein, dass die Lesung langweilig ist (selbst wenn der Titel das glauben macht), aber wissen das die potentiellen Zuhörer?
Nein!
Woher denn auch?
Oder wie Dieter Nuhr sagte: „Ich schreibe einfach Comedy drauf, dann kommen die Leute wenigstens und hören mir zu.“
Natürlich soll jetzt nicht überall „Comedy“ drauf geschrieben werden, aber wenigstens ein paar Punkte sollte jeder potentielle Vorleser beachten.

Vorbereitung
Komisch, ist aber so: Auch eine Lesung muss vorbereitet werden.
Man sollte meinen, dass Autoren ihre Texte kennen und lesen können.
Entweder vergessen viele Autoren diese Tatsache manchmal, können schreiben, aber nicht lesen, oder sind einfach mangelhaft vorbereitet oder nervös.
Merke: Nur wirklich, wirklich talentierte Leute können aus dem Stegreif vorlesen.

1. Textstelle suchen
Der Zielgruppe entsprechend, möglichst lustig und spannend, in sich geschlossen.
2. Lesezeit stoppen
3. Betonung üben
4. Gesten anpassen
5. eventuell Probezuhörer einladen

Wie kann man seine Lesung interessanter gestalten?
Nichts davon ist ein Muss, aber alles ein Kann. Zuhörer werden positiv eingestimmt und werden (zumindest von dem Aufwand, den sie getrieben haben) von der Lesung berichten.
- Mit mehreren Autoren lesen
- Raumdeko (an das Genre anpassen)
- Licht (an das Genre anpassen)
- die eigene Optik an das Genre anpassen
- Stimmung (z.B. Kerzen, Nebel)
- Bilduntermalung (z.B. Computer)
- Musikuntermalung (Vorsicht Gemagebühren)
- auch beliebt aber nicht leicht zu bekommen oder teuer: Livemusik, Feuerball-Jongleure, Feuerschlucker, Jongleure, Tänzer, Stripper
- Gibt es Freunde, die in einer Band spielen? Musiker? Zeichner (die vorne live Zeichnen?) Oder könnte man sich ein Performance passend zum Text vorstellen? (z. B. Pantomime)
Merke: Passender Schnick-Schnack macht neugierig.

Zur Ankündigung:
Es ist ratsam, sofern man noch nicht bekannt ist, die Lesung als einen Event anzukündigen und das Besondere herauszuheben; oder man sucht sich einen Titel (der neugierig macht) und schreibt dann Lesung drunter und gibt notwendige (und neugierig machende!!!) Informationen zu der geplanten Lesung.
Merke: Sex sells, Blut und Humor auch!
Wo kündige ich meine Lesung/meinen Event an?
Zeitungen, Zeitschriften, Radio, Fernsehen, Homepage, passende Foren

Größere Events/Cons und Messen
Events, Cons und Messen sind interessant, unterhaltsam und machen Spaß. (Mir zumindest)
Wenn man dort eine Lesung veranstalten will, weiß man im Vorfeld, dass dort viele Autoren oder Künstler sein werden, die ebenfalls um die Gunst des Publikums buhlen.
Wir sind also vorbereitet, haben einen neugierig machenden Aufhänger, aber immer noch kein Publikum?
Der Veranstalter kündigt uns mit unserem Aufhänger an (im Internet, auf Zeit-Tafeln und im Programmheft)?
Dann können wir uns noch in unserem Genrepassenden (oder sonst wie auffälligen) Outfit (Hier übrigens sehr schön: Die Apokalyptischen Schreiber) durch das Publikum bewegen, Handzettel verteilen, Plakate aufkleben (wenn erlaubt) und Leute anquatschen.
Merke: Andere Autoren sind oft die schlechtesten, unwilligsten und ungeduldigsten Zuhörer. (Oder bin nur ich das?)

Zur Lesung selbst:
Nervosität kann man akzeptieren. Zuhörer beißen nicht.
Man kann ihnen auch ganz einfach die Wahrheit sagen: „Ich bin nervös.“ Das macht menschlich und jeder kann Nervosität verstehen.
Und was noch hilft: Kaugummi kauen und es erst kurz vor dem ersten Wort runterschlucken. (Ehrlich. Hat mir mein Biolehrer vor Jahren verraten.)

Humoristische Einlagen kommen auch immer gut. Machen sie Stand up Comedy, wenn sie sich trauen. Erlebnisse aus dem Autorenalltag eignen sich immer gut dazu, sie sind oft so skurril, dass eh keiner glaubt, dass sie echt passiert sind.
(Sie kennen keine? Das glaube ich Ihnen einfach nicht! Was sagen denn Freunde und Eltern zu der Schriftstellerei? Oder wie waren ihre Verlagsabsagen? Ihre ersten Lesungen? Böse Rechtschreib- und Logikfehler die Sie schon gemacht haben?)
Merke: Wer auch mal über sich selbst lachen – oder berichten kann – wirkt sympathisch.

Für ihre kleinen Anekdoten und Fehler werden die Zuhörer Sie lieben und Leute, die Sie lieben, kommen wieder und werden anderen Leuten von ihnen erzählen.

Gut les!


20. Aug. 2008 - Jennifer Schreiner
Genre: Literatur

[Zurück zur Übersicht]

Manuskripte

BITTE KEINE MANUS­KRIP­TE EIN­SENDEN!
Auf unverlangt ein­ge­sandte Texte erfolgt keine Antwort.

Über LITERRA

News-Archiv

Special Info

Batmans ewiger Kampf gegen den Joker erreicht eine neue Dimension. Gezeichnet im düsteren Noir-Stil erzählt Enrico Marini in cineastischen Bildern eine Geschichte voller Action und Dramatik. BATMAN: DER DUNKLE PRINZ ist ein Muss für alle Fans des Dunklen Ritters.

Heutige Updates

LITERRA - Die Welt der Literatur Facebook-Profil
Signierte Bücher
Die neueste Rattus Libri-Ausgabe
Home | Impressum | News-Archiv | RSS-Feeds Alle RSS-Feeds | Facebook-Seite Facebook LITERRA Literaturportal
Copyright © 2007 - 2018 literra.info