DAS HAUS BEI DEN BLUTBUCHEN
Solche Tage waren, nicht nur für Menschen, die Sherlock Holmes nicht kannten, ausgesprochen anstrengend. Immer dann, wenn man ihn bei übelster Laune in seinem ledernen Ohrensessel sitzen sah, war es einem, als würde man aus schönsten Sonnenschein in ein unkontrollierbares Unwetter treten. So erging es auf jeden Fall mir, als ich morgens aus meinen Zimmer in das gemeinsame Wohnzimmer trat, das wir zusammen in der Baker Street 221 B bei Miss Hudson bewohnten. »Guten Morgen«, begrüßte ich meinen Freund, der es nicht einmal für nötig hielt, den Kopf zu heben, um meinen freundlichen Gruß zu erwidern. Er saß nur regungslos da, seine Pfeife im Mund, den Kopf wieder mit düsteren Gedanken gefüllt, die ich ihm regelrecht aus dem Gesicht ablesen konnte. Was auch nicht sonderlich schwer war. Wenn jemand wie ich, der seit Jahren mit Sherlock Holmes zusammenlebte, nicht in den Zügen seines besten Freundes lesen konnte, wer sollte es sonst können?
Und was wäre ich für ein Freund gewesen, wenn ich die ungemütliche Gemütsregung, in der sich Sherlock Holmes befand, nicht bemerkt hätte?
Autoren
Sir Arthur Conan Doyle, Thomas Tippner
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