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DER SCHRECKEN AUS DER TIEFE
Es lauerte tief unten, auf dem Grund des Sees.
Das Lachen der Menschen, die sich am Ufer amüsierten, drang zusammen mit dem lauten Planschen an seine Ohren. Die Sonne sah es nur als verschwommenen, gleißenden Fleck hoch oben an der tanzenden Wasseroberfläche.
Seine Opfer waren ganz in seiner Nähe, und doch konnte es nichts gegen sie unternehmen. Es war, als wollten sie es verhöhnen. Doch das Lachen würde ihnen schon bald vergehen, das spürte es.
Es würde freikommen, und dann würde es endlich wieder diesen köstlichen Geschmack auf seiner schwarzen, ledrigen Zunge genießen.
Den Geschmack nach Menschenfleisch
*
Wieder hatte die Kreatur tatenlos auf dem Grund des Sees ausharren und mit anhören müssen, wie sich die Menschen über ihr im Wasser tummelten. Langsam stieg sie nach oben, doch kaum geriet sie aus der Tiefenzone in die Nähe der lichtdurchfluteten Wasseroberfläche, zuckte sie zurück. Erst in der Nacht würde sie kräftig genug sein, um das Gewässer zu verlassen. Doch weit kam sie auch dann nicht, denn die Menschen hatten Vorkehrungen getroffen, so wie sie es von ihren Vorfahren gelernt hatten.
Heute allerdings, das spürte sie, war etwas anders. Die hornigen Lippen zogen sich in einer grotesken Imitation eines Grinsens von den gebogenen Zähnen, die das abscheuliche Gebiss der Kreatur bildeten ...
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