DAS TOTE BRÜGGE
Man geht durch die Dichtungen Georges Rodenbachs wie durch einen schweren melancholischen Traum. Gespensterhart schwimmen fantastische Nebelfetzen durch die stummen Straßen, die auf die lauten Schritte eines belebenden Menschen lauern. Grauer Himmel drückt auf die altersmüden winkligen Giebelhäuser, die wie verwitterte Schönheiten einer prunkvollen Vergangenheit nachtrauern. In den zahlreichen Kanälen, die sich wie riesenhafte Würmer durch die Stadt winden, fließt schiefergraues Wasser; es hat eine Melodie, als lägen Tote auf dem Grunde (...) selbst dort, wo man die Einflüsse Poes, Flauberts, Baudelaires, Mallarmes unverkennbar wahrnimmt, bewahrt er sein eigenes feines Gesicht, denn er erweckt immer Bewunderung durch die Mannigfaltigkeit der Töne und Farben, mit denen er Brügge schildert.
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