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Leseprobe 2

FLASCHENKIND
FLASCHENKIND

Lothar Nietsch
Roman / Dystopie

Arunya-Verlag
Covergrafik: Shikomo
Covergestaltung: Shikomo
Innengrafiken: Shikomo

DYSTONIA: Band 2
Taschenbuch, 150 Seiten
ISBN: 978-3-95810-020

Apr. 2018, 6.95 EUR
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„Was du vorhast, ist Wahnsinn!“, sagte Rob zum wiederholten Male. „Von Weitem mag ich als Major der Garde durchgehen – aber aus der Nähe? Ich seh‘ dem Major nicht mal ähnlich.“
Legionär Jona äußerte sich nicht, sein heftiges Kopf­nicken, gepaart mit dem Blick eines Kaninchens waren beredt genug. Im Stillen stimmte Mira ihren Begleitern zu, doch spielten stichhaltige Argumente für ihr Vorhaben keine Rolle. Gelangte sie hinter die Mauer, als freier Mensch und im Besitz ihrer Waffen, hatten Rob und Jona ihren Zweck erfüllt. Natürlich hätte sich Mira auch an ihre Absprache mit Major Dillan halten und sich freiwillig in seine Gewalt begeben können. Das hätte sie allerdings dessen Willkür und die des Professors ausgeliefert und irgendwie hatte sie das Gefühl, dass sie genau das absolut nicht wollte.
Mira blickte zu Rob und Jona, die neben ihr auf ihren Bikes saßen und offenbar eine Antwort von ihr erwarteten. Mira seufzte. „Ist völlig egal, ob du dem Major ähnelst oder nicht“, sagte sie, „klapp das Visier herunter, dann siehst du aus, wie jeder x-beliebige Legionär der Garde. Außerdem sorgen die Transponder an den Bikes für unsere Identifizierung. Ich wette, dass uns dieser Prof höchstpersönlich willkommen heißen wird. Und dann ist es egal, ob dich wer erkennt oder nicht.“
Rob spuckte aus. „Und wenn uns der Professor nicht begrüßt – was dann?“
Mira lachte. „Werden wir im schlimmsten Fall Sklaven Utopias. Das trifft doch zu Jona, oder nicht?“, rief sie an Rob vorbei dem jungen Legionär zu.
„J – ja“, stotterte Jona, dem allein der Anblick der Mauer den letzten Rest seines Mutes geraubt zu haben schien.
„Kopf hoch!“, rief Mira. „Denk daran, was ich gesagt habe. Rob und ich töteten den Major und deine Ka­me­ra­den. Wir drohten dir, dich zu verstümmeln und in der Wüste als Futter für die Kojoten liegen zu lassen, wenn du uns nicht herführst.“
Jona nickte ergeben, was allerdings nichts an seinem verzweifelten Gesichtsausdruck änderte. Rob plagten gleichfalls Bedenken, das blieb Mira nicht verborgen, aber auch nicht seine unter der Oberfläche lauernde Bereitschaft, bestehende Regeln zu brechen. Letzteres war vermutlich der Hauptgrund, weshalb sie ihn hatte überzeugen können, in die Rolle des Majors zu schlüpfen.
Mira sprach es nicht aus, aber sie war sich sicher, dass es Rob schon lange in den Fingern juckte, heraus­zufinden, was sich hinter dieser Mauer wirklich verbarg.
„Also gut“, sagte sie, „hören wir auf zu lamentieren und finden heraus, was uns erwartet.“ Sie klappte ihr Visier herunter, nickte erst Rob, dann Jona aufmunternd zu und drehte auf. Rob und Jona taten es ihr gleich und so hielten die drei Elektrobikes weiter auf die Mauer zu.
Eine Straße gab es nicht, nicht einmal so etwas wie eine Fahrspur, der sie folgen konnten, dennoch erkannte Mira nach weiteren zehn Minuten eine Art Tor, das von zwei Türmen flankiert war und auf das sie dank der Ortskenntnis von Jona zusteuerten. Bislang hatte sie nichts von den Selbstschussanlagen erblickt, was ver­mut­lich an den Transpondern ihrer Bikes lag, die großkalibrigen Geschütze jedoch, die sie von den Türmen aus ins Visier genommen hatten, waren nicht zu übersehen. Am Tor selbst bewegte sich nichts und Mira begann schon zu fürchten, dass man sie einer weiteren Überprüfung unterzog, sobald sie vor dem geschlossenen Tor angelangt waren. Das wäre das Aus ihres schönen Planes gewesen, verloren sie aber jetzt die Nerven, würde ihnen das ebenfalls nichts nützen. Mira zweifelte nicht daran, dass sie die bislang unsichtbaren Selbst­schussanlagen binnen weniger Herzschläge aus den Sätteln ihrer Bikes fegen würden, änderten sie jetzt die Richtung. Mit jeder Sekunde näherten sie sich weiter dem Tor und gerade, als Mira schon befürchtete, sich verkalkuliert zu haben, begannen sich die beiden Torflügel zaghaft zu bewegen und ein Spalt entstand in ihrer Mitte. Mira stieß erleichtert die angehaltene Luft aus, beugte sich über den Lenker und fuhr auf den breiter werdenden Spalt zu. Dreißig Sekunden später rasten sie und ihre Begleiter durch das Tor und die riesigen Flügel schlossen sich hinter ihren Rücken.
Eine geteerte Freifläche von mehreren Hektar empfing sie, an deren Ende die breite Öffnung einer unterirdischen Anlage zu erkennen war. Darüber erhob sich ein gewaltiger Komplex aus Stahlbeton in den azur­blauen Himmel. Von Jona wusste Mira, dass die Stadt selbst nur über diese Anlage zu erreichen war. Der Abstand der Metropole zur Mauer betrug etwas mehr als fünfzehn Meilen. Zwischen diesem Streifen und der eigentlichen Stadt lag das von Farmern bewirtschaftete Ackerland.
Eine Bewegung über ihren Köpfen ließ Miras Blick in die Höhe wandern. Drei Drohnen, mit einem Durch­messer von einem Meter, begleiteten sie in einem Abstand von vier oder fünf Metern. Deutlich waren Ka­meras zu erkennen und mehrere metallene Auswüchse, die alles Mögliche darstellen konnten.
Plötzlich wechselte das grüne Blinken an ihrem Lenker zu einem dauerhaften roten Leuchten, geistes­gegenwärtig riss Mira den Lenker nach links, eine Staubfontäne schoss neben ihr in die Höhe. Robs Bike vollführte einen Satz, sich überschlagend segelte Rob durch die Luft, im gleichen Augenblick erfasste etwas Miras Bike und hob es, wie von einer unsichtbaren Faust erfasst, in die Höhe. Noch in der Luft zog Mira ihre Automatik, feuerte auf die über ihnen schwebenden Drohnen. Sie erwischte eine davon mit dem dritten Schuss, dann knallte ihr etwas gegen den Kopf und ihr Bewusstsein erlosch. Von ihrer heftigen Landung auf die harte Oberfläche bekam sie nichts mehr mit.

Szenentrenner


Mit dröhnendem Schädel und einem Geschmack von verwesenden Ratten im Mund kam Mira wieder zu sich. Noch bevor sich die Erinnerung vollständig einstellte, war ihr klar, dass ihr Plan gescheitert war und sie sich wieder einmal an Händen und Füßen gefesselt in der Gewalt anderer befand. Bereits zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage aber auch diesmal war sie noch am Leben.
Mira schlug die Augen auf, sie lag auf dem Rücken, die Handgelenke waren seitlich mit Riemen an das Gestell des Bettes gefesselt, wie sie nach wenigen Atemzügen erkannte. Die Fußgelenke steckten ebenfalls in ledernen Riemen, aber darauf verwendete sie keine Gedanken. Auch nicht auf den Umstand, unbekleidet zu sein. Sie sah sich um. Der Raum erinnerte sie an ein Krankenhauszimmer. Ungefähr vier Mal fünf Meter groß, beherbergte er ein Bett aus Stahlgestell, einen an der Wand befestigten Monitor, eine Kamera und einen Feuermelder an der Decke. Ihr gegenüber befand sich eine stählerne Tür, daneben ein Fenster, doch die heruntergelassene Jalousie verhinderte einen Blick nach draußen. Die Deckenbeleuchtung verbreitete ein nur schwaches Licht, das Mira erlaubte, sich umzublicken, ohne geblendet zu werden. Jetzt registrierte sie die Elektroden auf der Haut ihrer Arme, Beine und an ihrer Stirn, die über dünne Kabel mit einer Apparatur ver­bunden waren, die neben ihrem Bett auf einem fahrbaren Beistelltisch stand.

Shikomo
Shikomo
© http://www.shikomo.de

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