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Meine Figuren sind sehr lebendig, sehr eigenwillig

Interview mit Barbara Büchner, geführt von Gunda Plewe am 27. Mar. 2013.


Dieses Interview ist Teil der Kolumne:

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A. Bionda
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Barbara Büchner Barbara Büchner
Gunda Plewe sprach via Mail mit der österreichischen Bestseller-Autorin Barbara Büchner zu ihrem Roman „Schwarzen See“ und stellte ihr auch noch einige allgemeine Fragen.

G.P.: Gibt es ein Lieblingsfigur, die Sie erschaffen haben und über die Sie gerne weiterschreiben würden, oder sind Sie kein Freund von Fortsetzungen?
B.B.: Doch, ich habe mehrere Romane geschrieben, in denen dieselben Hauptpersonen vorkommen; z.B. läuft gerade bei hockebooks–ebooks Verlag eine Serie an, „Das Haus der Phantome“, bei der fünf Bücher von einem Trio älterer Menschen und ihrem „lebendigen“ Haus handeln.

G.P.: Ihre Figuren sind überaus lebendig und charakterstark - werden Sie manchmal beim Schreiben von Ihren Figuren überrascht?
B.B.: Ja, meine Figuren sind sehr lebendig, sehr eigenwillig, und oft echt lästig, wie eine Truppe Schauspieler, die allesamt Starallüren haben und schon nach einer Hauptrolle im nächsten Stück schreien während wir noch bei den Proben für das Gegenwärtige sind. Und sie machen nicht, was ich will. Da entwerfe ich einen wunderschönen Plot und dann sitzt meine Heldin im Eck und heult und schnieft: „Mir egal, ob es für das Buch wichtig ist – den Kerl heirate ich nicht!“ Dafür nehmen sie mir viel Arbeit ab. Ich erschaffe sie, und dann sage ich: „Nun gestaltet mal schön eine Handlung.“ Und sie laufen eifrig durcheinander, verlieben sich, hassen sich, machen alles Mögliche – ich brauch nur mitschreiben. Deswegen schreibe ich auch so entsetzlich ungern Exposees. Meine Figuren machen dann ja doch was ihnen passt.

G.P.: Schreiben Sie manchmal an mehreren Geschichten gleichzeitig?
B.B.: Eigentlich immer. Wenn ich momentan bei der einen nicht weiterkomme, wechsle ich zu einer anderen. Oder ich habe eine Idee, die unbedingt sofort umgesetzt werden muss. Und dann habe ich als Profi-Schriftstellerin ja auch Termine, die ich einhalten muss.

G.P.: In Ihren Büchern „Der schwarze See“ und „Das Familienritual“kommen froschähnliche Wesen vor, die sehr andersartig, in den Augen der Leser böser erscheinen. Wie kam es dazu?
B.B.: Eigentlich entstammen alle diese Geschichten einem nie veröffentlichten und auch nie fertiggestellten Buch, in dem ich versucht habe, meine eigenen inneren Probleme in Worte zu fassen. Meinen Schatten, um es mit C.G. Jung zu sagen. Ich habe mich einfach den Bildern überlassen, die in mir aufstiegen. Natürlich stammen viele diese Bilder von Lovecraft und seinem Kreis, aber sie sind mir insofern zu etwas Eigenem geworden, als sie meinen Problemen Gestalt gegeben haben. Etwas Formloses, Feindseliges, immer im Dunkeln Lebendes – das habe ich in mir gespürt. Und je länger ich mich damit beschäftigte desto konkreter und menschlicher wurde es.

G.P.: Wird es noch mehr Geschichten geben, in denen die Uobs (wie z.B. in DER SCHWARZE SEE) auf die Menschen stoßen?
B.B.: Wahrscheinlich. Sie üben eine solche Faszination auf mich aus, weil Lovecraft als Erster und meiner Meinung nach Einziger wirklich ALIENS geschaffen hat. Mit einem Vulkanier hat man vielleicht gewisse kulturelle Konflikte zu erwarten, aber im Grunde ist Mr Spock ein Mensch wie wir. H. R. Gigers Alien ist ein Scheusal, aber es reagiert wie ein irdisches Tier, sogar wie ein Mensch. Selbst der Teufel in der Sage ist jemand, mit dem man von Mann zu Mann reden kann. Aber Lovecraft hat Wesen geschaffen mit denen keine Verständigung möglich ist, die wirklich hundertprozentig anders sind als wir, auch wenn sie die Gestalt von Menschen annehmen können.

G.P.: In den beiden genannten Büchern tauchen Figuren auf, die sich am Rande der Gesellschaft bewegen, wie z.B. der liebenswert-verrückte Erfinder Arthur Glass im „Schwarzen See“ oder Jean-Marie, der vom Bösen in den Wahnsinn getriebene „Narr“ im „Familienritual“. Was bewegt Sie, diesen Außenseitern in ihren Büchern eine wichtige Rolle zu geben?
B.B.: Jean-Marie Reval ist keine Zufallsperson; er musste so werden, nachdem er sich mit den Nekromanten eingelassen hat. Er ist ein Produkt des Verderbens, das er über sich selber gebracht hat. Arthur Glass dagegen ist eine Art putziger Dr. van Helsing, so ein richtiger Technofreak, der auf ein großes Geheimnis stößt und damit nicht ernst genommen wird. Solche Gestalten gibt es tatsächlich sehr häufig auch in der realen Welt der „Phänomene“. Schauen Sie sich einmal die hochspezialisierten Professoren an, die über extreme Themen berichten. Die meisten von denen sind …äh, verhaltensoriginell. Und zwar keineswegs nur die UFO-Gläubigen, sondern auch die Skeptiker. Das ist eine Liga von völlig abgehobenen Gentlemen. Arthur ist eben die Kleinstadt-Variante davon.

G.P.: Im „Schwarzen See“ erleben wir die Geschichte aus Sicht der 16jährigen Birgit, in der „Das Familienritual“ schauen wir durch die Augen einer erwachsenen Frau. Ist es schwer, zwischen diesen Perspektiven zu wechseln?
B.B.: Nein, nicht wirklich. Mit sechzehn ist man ja auch kein Kind mehr.

G.P.: Vielen Dank für das Beantworten meiner Fragen, Frau Büchner.
B.B.: Aber gerne geschehen!

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