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Am meisten reizt mich Science-Fiction, weil das Genre so viele Möglichkeiten bietet. Aber auch Mystery und Fantasy ziehen mich magisch an.Interview mit Stephan Obermayr, geführt von Alisha Bionda am 14. Jun. 2015.Dieses Interview ist Teil der Kolumne:
A.B.: Lieber Stephan, damit Dich die Leser besser kennen lernen, möchte ich Dir erst einmal einige persönliche Fragen stellen: Was gibt es über Dich als Mensch zu sagen? S.O.: Nichts! Aber das stimmt natürlich nicht, das wäre ja traurig. Ich sage das nur, weil ich ein Mensch bin, der nicht gerne im Mittelpunkt steht. Also: Ich bin 36, verheiratet und habe eine kleine Tochter, die mein Leben ganz schön durcheinanderbringt. A.B.: Was zeichnet Dich in Deinen Augen aus? S.O.: Ich denke, da gibt es zwei Dinge. Erstens, meine Objektivität. Ich stelle vieles in Frage und informiere mich gern, bevor ich mir eine Meinung bilde. Zweitens, meine Eigenschaft, das Leben nicht zu ernst zu nehmen. In Österreich nennen wir das Schmäh führen. A.B.: Was magst Du, und was eher nicht? S.O.: Ich mag Bücher, exotisches Obst, (Kino-)Filme und Spieleabende. Eigentlich alles, was irgendwie mit Kreativität zu tun hat. Wer sich wundert, warum ich hier meine Familie nicht anführe: Die mag ich nicht, die LIEBE ich! Was ich nicht mag, sind die politischen Entscheidungen, die derzeit überall auf der Welt getroffen und als alternativlos verkauft werden. Es herrscht eine Gleichgültigkeit gegenüber den Menschen, während Konzerne und Banken großzügig unterstützt werden. Die Entwicklung macht mir Sorgen. A.B.: Welche Hobbys hast Du? S.O.: Ich lese gerne und viel, und als Ausgleich bin ich viel im Garten, in dem ich gern mit neuen und alten Obst- und Gemüsesorten und einigen Raritäten experimentiere. A.B.: Wolltest Du immer schon Schriftsteller werden? Oder gab es da eine Initialzündung oder war es eher eine Folge Deiner persönlichen Entwicklung? S.O.: Was mich zum Schreiben gebracht hat, war meine Lieblingsfernsehserie aus meiner Kindheit und Jugend. Als es irgendwann keine neuen Folgen mehr gab, machte ich das Beste daraus und dachte mir selbst neue Geschichten aus, die ich auf meiner alten Schreibmaschine zu Papier gebracht habe. A.B.: Wann hast Du zu schreiben begonnen? Und womit? S.O.: Ich habe mit ganz kurzen Science-Fiction-Geschichten begonnen, die gerade einmal eine Seite gefüllt haben. Schon bald wurden die Geschichten aber länger und ausführlicher. Aber ich habe das Schreiben mal mehr, mal weniger ambitioniert verfolgt, weil der Beruf es nicht immer zulässt, mich auf das Schreiben zu konzentrieren. A.B.: Hast Du eine fest strukturierte Methode, wie Du ein Projekt umsetzt? S.O.: Jedes Projekt fängt mit einer Idee an, die mich fasziniert. Diese Idee schreibe ich in einem Satz auf und überlege mir dazu ein großes Finale, auf das ich dann die Figuren hinbewege. A.B.: Schreibst Du gerne zu einer bestimmten Zeit? Lieber tagsüber, lieber abends/nachts? Wie sieht Dein Tagesablauf aus? S.O.: Beruf und Familie lassen den Luxus, zu regelmäßigen Zeiten zu schreiben, nicht zu. Ich schreibe, wann ich Zeit dafür finde. Ob in der Mittagspause, an einem freien Nachmittag, abends oder nachts für jede freie Minute bin ich dankbar. A.B.: Bevorzugst Du eine bestimmte Atmosphäre oder benötigst Du besondere Ruhe wenn Du schreibst? S.O.: Das ist je nach Stimmung unterschiedlich, manchmal sehne ich mich nach Stille beim Schreiben, manchmal höre ich nebenbei Radio, meist Oldies. Ab und zu inspiriert mich die Musik, und manchmal eben nicht. Mit einem kleinen Kind im Haus lernt man Ruhe zu schätzen. A.B.: Schreibst Du an mehreren Projekten gleichzeitig oder trennst Du das strikt? S.O.: Ich arbeite immer an mehreren Projekten gleichzeitig. Wenn eine Fassung fertig ist, lege ich sie für einige Wochen oder sogar Monate beiseite und überarbeite sie später. Meist bringt der zeitliche Abstand eine neue Perspektive. Währenddessen widme ich mich anderen Projekten. A.B.: Welchen Genres ordnest Du Dich zu? Und welches reizt Dich am meisten? S.O.: Am meisten reizt mich Science-Fiction, weil das Genre so viele Möglichkeiten bietet. Aber auch Mystery und Fantasy ziehen mich magisch an. A.B.: Jüngst ist Deine Novelle DIE BÖSE ERINNERUNG im TextLustVerlag erschienen. Schilder uns doch bitte kurz, was den Leser darin erwartet. S.O.: Drei Männer, beste Freunde seit ihrer Kindheit, werden von ihrer Vergangenheit eingeholt. Einer von ihnen nimmt eine Anhalterin mit. Schnell merkt er, dass sie nicht zufällig am Straßenrand gestanden hat, doch bevor er mehr über sie erfahren kann, verschwindet sie spurlos. A.B.: Waren Absprachen mit den anderen Autoren von GAIAS SCHATTEN erforderlich? S.O.: Nein, es hat keine Veranlassung zur Absprache gegeben. A.B.: Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit dem TextLustVerlag? S.O.: In einer Ausschreibung wurden Geschichten zu Gaias Schatten gesucht, und nun ja ich hatte eine Idee, habe sie zu einer Geschichte ausgearbeitet, sie gerade noch fristgerecht eingereicht sie wurde angenommen. A.B.: Hattest Du inhaltliche Vorgaben vom TextLustVerlag oder völlig freie Hand? S.O.: Die inhaltliche Vorgabe bestand darin, Gaia und ihr Symbol, eine rote Mondsichel auf ihrem Handrücken, in die Geschichte einzubringen. Viel wesentlicher für die Geschichte war aber die Prämisse, eine alte Schuld zu begleichen. A.B.: Das Atelier Bonzai hat das Layout der Reihe GAIAS SCHATTEN und das Banner entworfen und fertigt auch die Buchumschläge, wie gefällt Dir die Optik der Bände? S.O.: Die dezente Optik passt genau zum mystischen Flair der Serie. Manchmal ist weniger eben mehr. A.B.: Das reine Covermotiv wiederum stammt von dem kürzlich verstorbenen Crossvalley Smith. Hat es Deinen Nerv für die Novelle getroffen? S.O.: Ich finde es faszinierend, wie das Cover, das im Grunde nur aus zwei Details besteht, die Geschichte auf den Punkt bringt. A.B.: Liest Du selbst auch gerne Kurztexte? Gibt es einen Autor, dessen Kurzgeschichten Du besonders magst? S.O.: Ich lese Kurzgeschichten meist zwischendurch, wenn ich nur wenig Zeit habe. Bei den Autoren habe ich da keinen Favoriten. Unbekannte Autoren haben oft unverbrauchte Ideen. Aber um doch einen Namen zu nennen: Herbert W. Franke. Seine Kurzgeschichten bieten eine sehr große Vielfalt. A.B.: Hast Du ein Vorbild literarisch und/oder allgemein? S.O.: Ich liebe Vorbilder! In jedweder Hinsicht! Egal ob Albert Einstein, Stephen King oder Mutter Theresa. Wir alle sollten viel mehr Vorbilder haben und uns an ihnen orientieren. A.B.: Liest Du regelmäßig? Wenn ja, was bevorzugt? S.O.: Es vergeht selten ein Tag, an dem ich nicht lese, und wenn es nur eine Seite ist. Ich liebe vor allem spannende Geschichten, das Genre ist dabei zweitrangig, wobei ich aber schon einen starken Hand zur Fantastik habe. Neuerdings sind auch Vorlesegeschichten für meine Tochter dabei. A.B.: Wie wichtig ist Dir der Kontakt zu Deinen Lesern? S.O.: Ich habe mir angewöhnt, aus Kritik zu lernen. Um weiterzukommen, nicht unbedingt nur aufs Schreiben bezogen, ist das immens wichtig! A.B.: Wie gestaltet sich dieser? S.O.: Ihr könnt mich auf Facebook erreichen, und ich möchte, sofern es die Zeit einmal zulässt, eine eigene Homepage mit einer Meinungsecke oder einem Forum gestalten. A.B.: Hältst Du auch Lesungen ab? Oder kann man Dich auf Cons antreffen? Wenn ja, auf welchen? S.O.: Lesungen halte ich keine ab, meine Vorlesestimme, vor allem vor Publikum, ist dazu nicht unbedingt geeignet. A.B.: Gibt es Menschen, die Dich bei Deinem schriftstellerischen Werdegang unterstützt haben? Freunde, Familie, Kollegen? In Deinen Anfängen und jetzt? S.O.: Ich bin wohl das, was man einen Einzelkämpfer nennt. Ich frage zwar meine Familie in Details um Rat, wie zum Beispiel eine bestimmte Figur gekleidet sein sollte. Letzten Endes bin ich aber allein für mein Werk verantwortlich. Der Lektor rettet dann, was noch zu retten ist. A.B.: Welchen Rat würdest Du Newcomer-Autoren für die Verlagssuche geben? S.O.: Ich bin überzeugt, dass ein gut geschriebenes Werk seine Leser findet, und es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Üben, üben, üben! A.B.: Worin siehst Du die Vor- und Nachteile in der Klein- und Großverlagsszene? S.O.: Die Großverlage bedienen den Mainstream, während die kleinen Verlage die Nischen ausfüllen. Diese Nischen sind eine sehr große Chance, sowohl für den Autor als auch für den Verlag, aber auch ein gewisses Risiko, weil es schwierig ist, die Wünsche der Leser im Vorhinein abzuschätzen. Die schnelllebige Zeit macht es nicht gerade einfacher. Die Trends von morgen sehen ganz anders aus als die von heute. A.B.: Woran arbeitest Du derzeit? Auf was dürfen sich die Leser künftig freuen? S.O.: Ich arbeite wie gesagt an mehreren Projekten. Aber vor Fertigstellung verrate ich nie etwas. Nur so viel sei gesagt: Ich mag Hörspiele, und in diesem Bereich liegen derzeit einige Ambitionen. A.B.: Abschließend noch die Frage: Wirst Du von einer Agentur betreut? S.O.: Nein. A.B.: Vielen Dank für das ausführliche Beantworten meiner Fragen. S.O.: Ich habe zu danken. [Zurück zur Übersicht] |
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