![]() |
![]() | ||||||||||||||||||
Röschen Verlag – Der Frankfurter AufsteigerAuch Frank Demant kann ein Lied davon singen: Während der Mauer-Verlag, ein klassisches DKZ-Unternehmen, innerhalb von drei Monaten lediglich vier Exemplare seines ersten Buches veräußerte, begab er sich zwischenzeitlich mit Erfolg auf Lesetour durch Frankfurt a. M. und stieß durchweg auf positive Resonanz der Leserschaft. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die beschriebenen Örtlichkeiten in direktem Bezug zum Publikum stehen sie liegen sozusagen vor der Haustür. Obwohl alle seine Kriminalromane regionalen Bezug haben, sind sie jedoch in Hochdeutsch verfasst, so dass auch Außerhessische verstehen, um was es eigentlich geht. Die Idee zu seinem ersten Buch Tagesgeschäfte kam Demant, als sein Vater in einen der größten Bankenskandale der Bundesrepublik Deutschland verwickelt war. Das Buch entstand innerhalb von vier Jahren an den Taxihalteplätzen Frankfurts, und auf Grund des erfolgreichen Eigenmarketings verabschiedete sich Demant fortan vom Mauer-Verlag und gründete seinen eigenen den Röschen Verlag, in dem er Simon Schweitzer aus der Taufe hob, welcher fortan seinen Erfolg bestimmen sollte. Der erste Simon-Schweitzer-Roman ist wie alle anderen auch sofern es die Thematik zulässt - in der Sachsenhäuser Kneipenszene angesiedelt. Immer horche, immer gugge erschien 2003 in einer kleinen Sammlerauflage, musste nach wenigen Wochen jedoch bereits nachgedruckt werden. Das Geld für die nachfolgenden 2000 Stück lieh er sich bei Bekannten. Im November 2005 erschien das Buch bereits in der vierten Auflage. 2005 war auch das Jahr, in dem Demant seinen Beruf als Taxifahrer aufgab, um die Arbeit rund um den Verlag überhaupt noch bewältigen zu können. Der dritte Sachsenhausen-Krimi Tod im Ebbelwei-Expreß startete mit einer Auflage von 5000 Exemplaren, die bereits nach sieben Monaten ausverkauft war. Humoristische Krimis - funktioniert das überhaupt?, schreibt er. Ja, tut es, man muss nur bei den maßgeblichen Passagen den nötigen Ernst walten lassen - lustige oder gar frivole Leichen müssen leider draußen (oder in der Leichenhalle) bleiben :-))). Und ein paar Zeilen später: Im Vordergrund stehen dabei immer die zwischenmenschlichen Beziehungen, die nirgends schöner kulminieren können als in kleinen, überschaubaren Räumlichkeiten wie z.B. Bier- oder Weinkaschemmen; die kriminalistisch angehauchte Story bildet dafür einen würdigen Rahmen, wobei das Humoristische nicht zu kurz kommt. Durch zahlreiche Presseberichte u. a. in der FAZ, Frankfurter Rundschau, Frankfurter Neuen Presse, im Journal Frankfurt und diversen kleineren Zeitungen wurde er ebenso wie durch Fernseh- und Radiobeiträge einer breiten Leserschaft bekannt. Zur Person:Frank Demant, Jahrgang 1959, geboren in Frankfurt, aufgewachsen im Stadtteil Fechenheim, besuchte bis zum Jahre 1977 das Helmholtz-Gymnasium in Bornheim. Mit der Bundesmarine (Zivildienst wurde mit 3:2 Stimmen bei der Gewissensprüfung abgelehnt) besuchte er im Rahmen von Wehrübungen mehrere Länder, u. a. Kanada, Island, Norwegen, Schottland, England, Belgien. Nach verschiedenen Gelegenheitsjobs Anfang der 80er für einige Monate Privatlehrer der deutschen und englischen Sprache in der Nähe Barcelonas. Sein Traum, die Seefahrt, musste wegen permanenter Seekrankheit aufgegeben werden.Seit 1984 Taxifahrer in Frankfurt. In den 21 Jahren dieser Tätigkeit wuchs in unzähligen Stunden an den Halteplätzen seine Liebe zur Literatur. 2005 gab er seinen Beruf auf und widmete sich ausschließlich dem literarischen Sektor. Das InterviewSie haben aus der Not eine Tugend gemacht und nach den eher unerfreulichen Erfahrungen mit dem Mauer-Verlag ihren eigenen Verlag gegründet. War aller Anfang schwer?-Überhaupt nicht. Nach noch nicht einmal zehn Minuten auf dem Amt hatte ich den Gewerbeschein in den Händen. Danach war ich noch minutenlang konsterniert, weil damit hatte ich in einem Bürokratieland wie dem unsrigen gar nicht gerechnet. An dieser Stelle ein dickes Lob ans Gewerbeamt. Hatten Sie vorab einen konkreten, wirtschaftlichen Plan erstellt oder den Röschen-Verlag einfach als Versuchsballon gestartet? Eher letzteres, obwohl bei der Preiskalkulation eines Buches natürlich die Druckkosten und die Ausgaben insgesamt eine immense Rolle spielen. Wie hoch waren Ihre Erwartungen an die Vermarktung, und was war der schwierigste Moment seid Verlagsgründung? Na ja, ein paar Bücher wollte ich schon verkaufen, hauptsächlich aber in Sachsenhausen, wo die Krimis spielen. Vermarktung? - Ich dachte, wenn meine Bücher den Lesern gefallen, werden sie sie schon weiterempfehlen. Wenn nicht, dann eben nicht. Und so kam es dann ja auch, im positiven Sinne. Kleinere Probleme tauchen natürlich immer wieder mal auf, doch bislang war nichts dabei, was sich nicht hätte lösen lassen. Waren Sie vom eigenen Erfolg überrascht? Völlig, da ich vom sogenannten Zielgruppenschreiben ideologisch so weit entfernt bin wie der Bieberer Berg vom Waldstadion :-) Außerdem raucht mein Held hin und wieder einen Joint, damit habe man allenfalls in Holland Erfolg; so dachte ich, bis ich eines Besseren belehrt wurde. Anscheinend ist dieses Land toleranter als angenommen. Welche Kontakte zur Presse oder zu Veranstaltern brachten Sie in die Selbständigkeit mit? Gar keine. Lediglich über die Fußballschiene kannte ich einen Buchhändler in Sachsenhausen, der mir einige Fragen über das Verlagswesen beantworten konnte. Die Presse hat sich dann nach und nach bei mir gemeldet. Am Anfang war der Aufhänger natürlich, daß ich Taxifahrer war und die Bücher in den Wartezeiten am Halteplatz schrieb. Das hat sich inzwischen dahingehend geändert, als daß die außergewöhnliche Erfolgsgeschichte des Röschen-Verlags im Vordergrund steht. Sie halten pro Monat sehr viele Lesungen ab und lehnen sich nicht wie viele andere Autoren nach dem Verfassen und Verlegen eines Buches einfach zurück und warten ab. Wie groß ist in diesem Fall der Anteil, den Lesungen zu einem erfolgreichen Vertrieb beitragen? Zu Beginn dienten die Lesungen natürlich dazu, mich einem Publikum zu präsentieren und den Bekanntheitsgrad zu steigern. Inzwischen kennen mich die Leser ja bereits und kommen zu solchen Veranstaltungen hauptsächlich der Unterhaltung wegen und um sich zu amüsieren. Ich denke, das gelingt mir ganz gut. Außerdem trifft man bei Lesungen viele interessante und engagierte Leute. Sie haben in relativ kurzer Zeit das geschafft, wovon die allermeisten Kleinverleger nur träumen: Sie erreichen Auflagen, die in wenigen Monaten 5000 Exemplare übersteigen und nachgedruckt werden müssen. Wie war die Resonanz der Kollegen bzw. gab es Aufkauf- oder Lizenzangebote anderer Verlage? Ja, es gab Angebote, doch diese größeren Verlage hatten die Manuskripte zu einer Zeit, als ich noch auf Verlagssuche war, ja vor sich auf dem Tisch liegen. Und in dieser Beziehung bin ich sehr eigen. Alle großen Verlage hatten ihre Chance, sie haben sie ungenutzt an sich vorüberziehen lassen. Pech gehabt. Für kein Geld dieser Welt werden die Rechte aus der Hand gegeben. Andere Autoren habe ich erst mit der Zeit kennengelernt. Konkurrenz gibt's kaum - man gibt sich gegenseitig Ratschläge. Und auf meiner Website hat's jede Menge Tips für Autoren, die ihren eigenen Verlag gründen möchten. Sind Ihre Ansprüche mit dem Eintreten des Erfolges an die Simon-Schweitzer-Reihe gestiegen, und wenn ja, wie äußert sich dies? Die Ansprüche sind die gleichen wie immer: Jedes Buch soll einzigartig sein und den Vorgängern so wenig als möglich ähneln. Das ist ein hehres Ziel, den wenigsten Autoren gelingt es. Schaun mer mal - wie Beckenbauer immerfort so schön sagt. Wieviele Titel sind pro Jahr insgesamt geplant? Was die Simon Schweitzer-Krimis angeht, so soll bis auf weiteres ein Band pro Jahr erscheinen. Die Veröffentlichung anderer Bücher hängt stark von der mir verbleibenden Zeit und den finanziellen Möglichkeiten ab. Ich denke, so fünf bis acht Neuerscheinungen pro Jahr sind momentan machbar. Würden Sie auch Ausnahmen von der Regel machen, wenn Ihrer Meinung nach ein sehr gutes Manuskript auf Ihrem Tisch landet, es aber nicht ins Verlagsprogramm passen würde? Ein Verlagsprogramm als solches gibt es (noch) nicht, allerdings werden Autoren aus der Rhein-Main-Region künftig bevorzugt, da meine Kontakte zu Presse und Veranstaltern nicht über das Rhein-Main-Gebiet hinausreichen. Und sollte sich ein Buch eines im Röschen-Verlag veröffentlichten Autors tatsächlich als Bestseller entpuppen, wird umgehend geraten, sich einen größeren Verlag zu suchen. Als Kleinverleger sind meine Möglichkeiten einer angemessenen Vermarktung naturgemäß sehr begrenzt. Auf der anderen Seite: Beim Röschen-Verlag erhalten die Autoren ab dem 2.000sten verkauften Exemplar 15% Honorar - das dürfte deutschlandweit einmalig sein. Vielen Dank für das Interview! Geplante Projekte:o Neuauflage "Die flambierte Frau" von Wolfgang Fienhold sowie sein neues Buch Harry doesn't mind".o ein Krimi von Mike Brutscher, der am Frankfurter Flughafen spielt, sowie ein Buch über die Arbeit einer Frankfurter Prostituierten vom gleichen Autor. (Neuling). o ein Fußballbuch über die Tristesse zerstobener Profiträume und Alltäglichkeiten im Amateurbereich. Autor: Gregor Sellig (Neuling). o ein historischer Frankfurt-Roman von Meddi Müller, der den Gewürzhandel seiner Zeit zum Thema hat. (Meddi ist selbst Verleger, verspricht sich aber von einer Veröffentlichung im Röschen-Verlag mehr Erfolg). o der neue Simon Schweitzer-Krimi "Opium bei Frau Rauscher" ist erst vor knapp 2 Wochen auf den Markt gekommen. Der nächste wird September 2008 erscheinen und u. a. auch im Taunus spielen. ![]() PUBLISHERS ISLAND
|
|
»Schreiben Sie in Ruhe Ihr Buch und lassen Sie uns den Rest erledigen« - Ideekaree Leipzig
Elmar Huber |
|
THE HOUSE THAT FRANK BUILD: 10 Jahre Festa Verlag - Das Haus der Phantastik
Elmar Huber |
|
Golkonda Verlag
Eric Hantsch |
|
Willkommen bei INK
Alisha Bionda |
|
Wurdack Verlag
Erik Schreiber |
[Seite 1] [Seite 2] |
ManuskripteBITTE KEINE MANUSKRIPTE EINSENDEN!
|