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Startseite > Kurzgeschichten > Jana Paradigi > Phantastik > Ohara Quast - Jungfernfang
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Ohara Quast - Jungfernfang
von Jana Paradigi

Crossvalley Smith Crossvalley Smith
© http://www.crossvalley-design.de
Auszug aus der Story - komplett in der Anthologie nachzulesen

Der Wecker schrillte. Ohara Quast schlug die Augen auf und blickte zur Wand. Das Kalenderblatt zeigte den siebzehnten Juli. Quast stand auf, zog sich an, trank einen Becher Kaffee, packte Unterlagen für die Uni und trat pünktlich um halb acht hinaus auf die Straße.
Eigentlich ein gewöhnlicher Morgen im Leben eines jungen Mannes Mitte Zwanzig, der Modell-flugzeuge, Edgar Wallace Filme und Pizza Funghi mit extra Knoblauch liebte ... wenn da nicht diese Semesterprüfung gewesen wäre. Diese Prüfung - und der Vorfall in der Herren-Toilette des Honolulu Inn.
Ohara Quast feierte, nach einer seinem Gefühl nach äußerst erfolgreich verlaufenen Abschlussarbeit in Biologie, in besagter Kneipe an der Knickerbocker Street, Ecke Moloch Avenue mit seinen Freunden. Die Gruppe hatte bereits mehrere Runden Bier die Kehlen hinunter gespült und spekulierte gerade über das mögliche Balzverhalten von Staphylokokken, da zwang die Natur den jungen Quast, dem Ruf seiner Blase zu folgen.
Wie gewöhnlich spazierte er an der kleinen Küche des Honolulu Inns vorbei in die dahinter liegenden Waschräume. Die Urinierbecken waren belegt, also ging er - widerstrebend - in eine der Kabinen und schloss die Tür. Er knöpfte die Hose auf und ließ mit einem erleichterten Seufzer das Wasser laufen; ließ es laufen, bis etliche Deziliter im Abguss verschwunden waren. Dann zog er die Spülkette und es passierte.
Erst wurde ihm schwindelig.
Die Fliesen an Wand und Boden begannen zu verschwimmen, dann zu pulsieren und schließlich zu zittern wie ein in Schwingungen versetzter Wackelpudding.
Hilfe suchend stützte Ohara sich an den Seitenwänden der Kabine ab, doch es war zu spät. Nach einem ausgiebigen Rülpser übergab er sich in die Kloschüssel.
Als die Flut langsam abebbte und Quast noch angestrengt darüber nachdachte, was er wohl Grünes in der Uni-Kantine zu sich genommen hatte, klopfte es unvermittelt an der Klotür.
»Einen Moment.«
Kurze Pause. Dann klopfte es erneut. Heftiger.
»Mann, lass mich wenigstens noch die Kotze vom Kinn wischen!«
»Quast! Ich hab’ dir doch gesagt, du sollst dich nicht immer auf ein Shampi-Wettsaufen mit den Jugles einlassen! Die sind einfach unschlagbar mit ihren drei Mägen und den zwei Gehirnen – ob du das mit deinem Sturschädel nun einsehen willst oder nicht.«
Die Stimme klang eindeutig weiblich - weiblich und fremd. Was machte eine fremde Frau auf der Herrentoilette? Woher kannte sie seinen Namen? Und was zum Teufel faselte sie da für wirres Zeug?
»Nun komm schon, wir müssen los. Doyle wartet nicht gern.«
Quast war vor Verwunderung wie erstarrt. Erst als die Frau anfing, die Tür mit den Fäusten zu bearbeiten, richtete er sich auf, zog den kleinen Türriegel zurück und trat heraus, um die Sache aufzuklären.
»Na also! Lass uns gehen!« Die Fremde packte seinen Arm, ohne ihn zu Wort kommen zu lassen, und zerrte ihn aus dem Waschraum.
Aber war das überhaupt der Waschraum? Fassungslos nahm Quast wahr, dass sich auch die Bar des Honolulu Inns verändert hatte. Die Einrichtung sah jetzt aus, als wäre sie irgendeinem futuristischen Kinofilm entsprungen. Allerlei seltsame Gestalten prosteten sich mit noch seltsameren Getränken zu, während ein wurmartiges Wesen hinter der Theke unaufhörlich Schleim in Trinkförmchen goss.
»Wer ... sind Sie? Und wo bin ich?«, stammelte Ohara.
»Junge, Junge! Dich hat’s ja mal wieder voll erwischt. Wir sind im Honolulu Inn, auf Plateau sieben dieses verwarzten Shaffoul- Planeten.
Und wir müssen jetzt wirklich dringend zu Doyle, sonst verlieren wir unseren Auftrag.

25. Okt. 2008 - Jana Paradigi

Bereits veröffentlicht in:

ELDORADO
M. Ilsemann (Hrsg.)
Anthologie - Phantastische Erzählungen - Phantastische Zeiten - Aug. 2008

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