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Die Bettlerkönigin

DIE BETTLERKÖNIGIN

Buch / Fantasy

Vorweg: Ich bitte die folgende Besprechung mit Vorsicht zu genießen, da es sich bei diesem mir zufällig zugeflatterten Rezi-Exe um den dritten Teil der „Westmark-Trilogie” Alexanders handelt und ich die ersten beiden nicht kenne. Es mag also sein, dass Teil 1 („Der Setzerjunge”) und Teil 2 („Der Turmfalke”) sehr schöne Bücher sind und dem Autor nur hier kein guter Text gelungen ist;
aber hier ist dies zweifelsohne der Fall. Das liegt nicht daran, dass man sich nicht in die Handlung versetzen könnte - die lässt sich einfach erfassen: Im Königreich Westmark hat es eine Revolution gegeben, und der frühere Oberste Minister des Landes, Cabbarus, ein böser Blutsauger, musste ins Exil gehen. Königin Augusta, genannt „Bohnenstange”, ein Bettlermädchen, in Wahrheit jedoch wirklich königlichen Geblüts, hat die Macht übernommen, unterstützt von ihrem Liebsten Theo sowie ihrem Freund Florian und beargwöhnt vom ehemaligen Verbündeten Justin, der mehr will: die Abschaffung der Monarchie. Zugleich schmiedet Cabbarus mit Hilfe des Fürsten Konrad aus dem benachbarten Königreich Regia ein Komplott, um die Macht wieder an sich zu reißen, was ihm mit Hilfe von Söldnertruppen auch gelingt. Aber natürlich erwischt er keinen der Freunde auf Dauer, die Verluste unter den „guten” Hauptfiguren halten sich in Grenzen, nur das einfache Volk kriegt recht viele Tote ab. Am Ende aber geht alles gut aus, Westmark hat die Demokratie, Theo kann endlich mit seiner Augusta durch die Welt ziehen, und verheiratet sind sie auch noch; *freu*.
Das Ganze krampft nach Heiterkeit, wozu auch Namen wie „Bohnenstange”, „Wiesel”, „Spatz” usw. beitragen sollen; die Oppositionszeitung heißt gar „Alter Kasperl”. Ha ... - hä? Auch der junge König Konstantin von Regia, der den Rebellen wohlwollend gesinnt ist, wird salopp als „Konnie” angesprochen; seine Diktion und sein Verhalten erscheinen oft so unkonventionell, dass man weiß: Man soll hier lächeln. Soll ... - Psychologisch muss die Geschichte jedoch ebenfalls aufgepeppt werden, wozu Theos innere Konflikte dienen - früher war er der blutige Schlächter „Turmfalke”, der er jetzt wieder werden soll, um die Bösen zu vernichten, was er nicht will (der Schlächter werden, meine ich), aber trotzdem tut. Ansonsten haben wir viiiiiiiiel Spaaaaaannuuuuung: Spione werden gejagt, Waffen gestohlen und Barrikaden gebaut. Und dies alles ist so offensichtlich bei diversen französischen Revolutionen abgekupfert und dermaßen banal erzählt, dass ich eigentlich nur eins raten kann: dieses Buch zuzuklappen und endlich mal wieder „Die Elenden” von Victor Hugo zu lesen. Da findet man alle die Zutaten auch - nur zu guter Literatur bereitet, bewegend und gekonnt erzählt.

Was diese (misslungene!) historische Persiflage in der Fantasy-Reihe macht, ist unklar; es reicht nicht, in einem Text Könige auftreten zu lassen, um von Fantasy zu sprechen. Eventuell gehört Alexanders sechsbändiger „Taran”-Zyklus ja in dieses Genre (aber: *nun misstrauisch sei*). Da käme eine zweite „Trilogie” ganz gut, dachte ein rühriger Bastei-Mitarbeiter und beging Etikettenschwindel. In diesem Verdacht bestärkt mich das Erscheinungsjahr des Originals: 1984 - ein Werk Marke „recycelter Erstling” also. Ich hätte aber nicht einmal dagegen etwas, wenn es nur gut erzählt wäre!

Nach vielen sehr schönen Lesestunden, die mir Bastei in letzter Zeit bescherte, war dies eine herbe Enttäuschung. Diese Rezi hat denn auch nur eine einzige Funktion: Andere Fantasy-Fans vor dem Kauf dieses Buches / der Trilogie ausdrücklich zu warnen.

The Beggar Queen, © 1984 by Lloyd Alexander, aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Axel Franken 2005, 284 S., mit € 7,90 viel zu teuer, ISBN ... aber es ist ja keine Fantasy!

28. Okt. 2006 - Peter Schünemann
http://www.solar-x.de

Der Rezensent

Peter Schünemann

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