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Das Wolkenzimmer

DAS WOLKENZIMMER

Buch / Jugendbuch

Irma Krauß
Das Wolkenzimmer
cjb, München, 8/2007
HC mit Schutzumschlag, Jugendbuch, Drama, 978-3-570-13271-5, 318/1495
Titelbild von N. N.
www.cbj-verlag.de

Was ist, wenn ein alter mittelalterlicher Wehrturm zur Zuflucht verirrter Kinder wird, die sich vor der Welt verstecken möchten? Und was ist, wenn diese irgendwann aufeinander treffen, obwohl ihre Motive sich zurück zu ziehen und ihr Schicksal ein ganz anderes ist?
Dieser Frage geht Irma Krauß in ihrem Roman „Das Wolkenzimmer” nach, dessen Inhalt zwar zunächst fantastisch klingt, es aber nicht ist.

Die junge Veronika ist von zu Hause ausgerissen, weil ihre Wünsche nicht erfüllt wurden und sie sich etwas anderes vom Leben erhofft als ihre Eltern. Da sie nicht weiß wohin, sucht sie in einem mittelalterlichen Wehrturm Zuflucht und hofft, dass ihr Freund Mattie sie irgendwann hier abholen wird.
So lange versucht sie, ein Katz und Maus Spiel mit dem Türmer zu treiben, was aber schon in der ersten Nacht schief geht. Der Mann wirft sie zwar im Morgengrauen nach draußen, ist aber von der Hartnäckigkeit der jungen Frau überrascht, als diese wieder und wieder kehrt, so dass er sie schließlich duldet und ihr einen Aufenthalt in dem alten Gemäuer erlaubt. In den Stunden, die sie ohne Publikumsverkehr miteinander verbringen, lernen sie einander besser kennen.
Der Siebzigjährige sieht das Mädchen eher wie eine Enkeltochter an und behandelt sie auch dementsprechend, aber er sagt, was er denkt. Veronika spürt, dass aber noch mehr dahinter steckt, als der aus Amerika stammende Mr. James zugeben will.
Doch da sie selbst nicht will, dass er ihr zu viele Fragen stellt, sucht sie ihre Antworten an anderer Stelle und beginnt sich zu fragen, ob er etwas mit dem jüdischen Jungen zu tun hat, der gegen Ende des Zweiten Weltkrieges von dem damaligen Türmer gerettet und so lange versteckt wurde, bis die alliierten Truppen kamen.

Was zunächst wie die Selbstfindung eines jungen Mädchens aussieht, verwandelt sich sehr schnell in einen Schicksalsroman aus zwei verschiedenen Zeiten. Denn die Erlebnisse des jüdischen Jungen Jascha nehmen fast genau so viel Raum ein wie die Gegenwartsgeschichte.
In eindringlichen Bildern erzählt Irma Krauß von der Angst und Beklemmung, der sowohl der Türmer als auch sein Schützling ausgesetzt sind, aber auch den wenigen glücklichen Momenten, in denen Freundlichkeit und Vertrauen die Furcht verdrängen. Ohne weit auszuholen erzählt sie vom stillen Widerstand der Menschen und ihrem Gerechtigkeitssinn in einem totalitären System, das solchen Ungehorsam normalerweise grausam bestraft.
Im Gegensatz dazu bleiben die Gegenwart und auch das Mädchen Veronika eher blass, was sich erst zum Ende hin etwas ändert, als die beiden Ebenen zusammen geführt werden.
Spannung entsteht einzig dadurch, weil man wissen möchte, wie die Vergangenheit das Jetzt beeinflusst, ansonsten plätschern die Geschehnisse einfach dahin.

„Das Wolkenzimmer” ist nun zwar kein spektakuläres Buch aber ein interessantes Zeitzeugnis einer der dunkelsten Epochen deutscher Geschichte. Die Autorin bringt damit den jugendlichen Lesern die Zeit des Dritten Reiches und der Judenverfolgung ohne viel Brimborium, aber mit sehr viel Dramatik nahe.

04. Aug. 2007 - Christel Scheja

Der Rezensent

Christel Scheja

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