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Schattenreich - Das Dunkle in uns
Astrid Meirose und Volker Pruß
Schattenreich - Das Dunkle in uns
Folge 3: Spur in die Tiefe
Folge 4: Nachthauch
Lübbe Audio, Bergisch Gladbach, 03/2007
je 1 CD, Mystery-Hörspiele, 978-3-7857-3220-5 & 978-3-7857-3221-2, Laufzeit 68/65 min
Sprecher: Alexander Scheer, Anna Thalbach, Anne Moll, Volker Brandt, Norman Matt Oliver Rohrbeck u. v. a.
Musik: von Secret Discovery, In Extremo, Kufna Hazo, LAme Imortelle, Oomph! Qntal u. a.
Cover von N. N.
www.schattenreich.net
Was ist das Schattenreich? Eine fremde, unbekannte Welt, die weit weg liegt oder tief in uns ist? Die menschliche Vorstellungskraft erweist sich immer dann als tief und schattenreich, wenn sie, inspiriert von der Musik und Poesie der Schwarzen Szene, in die mystische Grausamkeit und in die finstersten Geheimnisse menschlichen Denkens entführt.
Nach seiner Heimkehr wird der junge Kulturwissenschaftler Christian Wagner von düsteren Visionen und Albträumen geplagt. Angefangen hat dies alles mit Morden an seinen ehemaligen Schulfreunden und einer kryptischen SMS seiner Geliebten. Und er weiß, dass auch er in Gefahr ist.
Mit seinen Freunden gründete er als Jugendlicher einst den Bund der Titanen, der sich mit düsteren Mythen und Ritualen beschäftigte. Keiner ahnte, was sie damit heraufbeschworen hatten. Denn das Böse, die Nephilim, hat nun beschlossen, sich das zu holen, was sich ihm einst anvertraut hat. So tragen die Toten nun nicht mehr das Ankh, das sie sich einst als Zeichen ihrer Gemeinschaft zulegten, sondern das Zeichen der Dämonen, das geschlossene Horusauge.
Um Antworten auf seine Fragen zu finden und weil ihm außer seiner Schulfreundin Tina kein anderer glauben will, möchte sich Christian dem zwielichtigen Ägyptologen Wahlberg anvertrauen, doch dieser lebt nicht mehr. In seinem unterirdischen Archiv findet Christian eine alte Inventarliste mit dem Zeichen der Nephilim. Kann es sein, dass diese dort etwas Wichtiges gesucht, aber nicht gefunden haben?
Um den Dämonendienern zuvor zu kommen, macht sich Christian selbst auf die Suche nach den uralten Geheimnissen und stößt dabei auf erschreckende Wahrheiten. Alexa ist nicht mehr das, was sie zu sein scheint und weiß mehr, als sie bisher zugeben wollte. Steckt sie gar mit den Nephilim unter einer Decke?
Da er nun überhaupt nicht mehr weiß, wem er noch vertrauen kann und soll, gibt sich Christian ganz den Mysterien hin und hofft, darin Rettung für seine Seele zu finden. Nahe daran wahnsinnig zu werden, gelangt er schließlich an einen alten magischen Ort, an dem gerade ein dunkles Ritual durchgeführt wird. Doch anstatt nun endgültig dem Irrsinn anheim zu fallen, gewinnt er die Klarheit, die er braucht, um weiter zu machen: Ganz offensichtlich ist er der Spielball der großen Mächte: der Horusfalke, der das Schicksal zum Guten oder Schlechten wenden kann. Aber was erwartet man von ihm? Das weiß er noch immer nicht...
Längst liegt kein Kriminalfall mehr vor sondern ein waschechter Horror-Event, denn die Geschichte ist nur noch gefangen zwischen kryptischen Zeichen und geheimnisvollen Gestalten mit einem Hang zum Makaberen.
Die Handlung arbeitet auch weiterhin mit klassischen Symbolen der Schauerliteratur, die selbst heute noch vor allem in Musikvideos gerne verwendet werden: bedrohliche Artefakte aus alten Gräbern, Mondlicht durchflutete Steinkreise, wallender Nebel und Wesen, die etwas Unwirkliches an sich haben.
Aber das genügt nicht, um wirklich überzeugen zu können: Seichter, wohlbekannter Grusel, gepaart mit einem Hauch melancholischem Gothic und ein wenig oberflächlicher Erotik reichen nicht aus, um eine beeindruckende Geschichte zu erzählen, schon gar nicht, wenn sie von Folge zu Folge mit mehr Geheimnissen überflutet wird. Insgesamt wirkt das Hörspiel zu oberflächlich und plakativ, ist für die Fans düsterer Literatur durchschaubar und manchmal sehr langatmig, weil man sich all zu sehr mit Nebensächlichkeiten abgibt.
Leider wissen die Hörspiele wieder nicht in ihren Bann zu schlagen; ihnen fehlt das Element, das wirkliches Grauen und Spannung erzeugt. Den Sprechern ist das aber nicht anzulasten. Sie leisten solide Arbeit und versuchen, mit ihrer Spiellaune das Manko ein wenig auszugleichen.
Damit sind auch die weiteren Folgen von "Schattenreich eher Einsteigern zu empfehlen, die sich in der dunklen Szene noch nicht so auskennen und bisher eher von der morbiden Ästhetik der Videoclips beeinflusst wurden, als den alt gedienten Fans des Horror- und Grusel-Genres.
07. Aug. 2007 - Christel Scheja
Der Rezensent
Christel Scheja
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