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NACHT

NACHT

Richard Laymon
Roman / Horror

Heyne

Taschenbuch, 528 Seiten
ISBN: 978-345367536-0

Aug. 2007, 1. Auflage, 9.95 EUR
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Eigentlich wollte Alice nur das luxuriöse Haus ihrer Freunde nahe des Waldes hüten, solange seine Bewohner verreist sind. Als kurz nach Mitternacht ein Fremder aus dem Wald kommt und sie beobachtet und provoziert beginnt für Alice allerdings ein mörderischer Albtraum. Ein junger, hilfsbereiter Mann, der sich verwählt hat und Alice vor dem sonderbaren Fremden retten will, endet mit einem Säbel im Schädel. Nun muss die junge Frau die Konsequenzen aus ihrer folgenschweren Verwechslung ziehen. Die Polizei zu verständigen kommt für Alice mit ihrer bewegten Vergangenheit schon mal gar nicht in Frage und so will sie den Toten spurlos und sicher entsorgen. Dazu muss sie aber nicht nur die Leiche loswerden sondern auch das Telefon des toten Mannes finden, auf dem ihre Nummer mit Hilfe der Wahlwiederholung einwandfrei festzustellen ist. Und damit kommt eine Lawine ins Rollen, in welcher Alice nicht nur ihre eigenen Kaltblütigkeit bis an die Grenzen belasten, sondern sich darüber hinaus auch einem Kannibalen und einem Psychopathen erwehren muss ...

Meinung:

Seit Kurzem wird Richard Laymon als neuer Stern am Horror-Himmel gefeiert und seine Bücher in der Reihe Heyne-Hardcore auch dem deutschen Publikum zugänglich gemacht.
„Es wäre ein Fehler, Richard Laymon nicht zu lesen!“ sagt beispielsweise Stephen King und Dean Koontz behauptet angeblich sogar: „Richard Laymon hat einen Pakt mit dem Teufel geschlossen. So schreiben kann niemand!“
Der Roman ist zweifelsohne ganz gut geschrieben worden. Solcherlei Lobhudeleien sind allerdings weit von der Wahrheit entfernt und übertreiben maßlos.
Häufig werden die Romane des Schriftstellers als Horror-Geschichten bezeichnet. In Wirklichkeit sind es Thriller oder auch Psycho-Thriller, die vornehmlich durch exzessive Beschreibungen von Gewalt und Sex die Leserschaft zu schocken versuchen.
Im vorliegenden Roman erzählt eine junge Frau namens Alice von zwei Nächten voller absonderlicher, ja geradezu grotesker Erlebnisse, die sonst keinem Menschen geschehen würden.
Der Stil ist locker, flüssig und beinahe schon satirisch zu nennen. Mit viel Witz und Ironie, bisweilen auch ein wenig Zynismus, berichtet Alice von einem unabsichtlichen Mord und ihrem Versuch diesen zu vertuschen. Die Originalität des Romans basiert vor allem auf der Tatsache, dass Alice selbst eine völlig skrupellose und kaltschnäuzige Psychopathin ist. Kleine Nebensätze und Berichte aus ihrer Vergangenheit sollen dem Leser unmissverständlich klar machen, dass die Protagonistin aber im Gegensatz zu ihrem Gegenspieler, einem Spaßkiller, ein Opfer der Gesellschaft ist; beziehungsweise einiger echt kranker Individuen.
Die Veröffentlichung innerhalb der Reihe „Heyne-Hardcore“ sagt es bereits aus, dass diese Lektüre nicht für Leser unter 18 Jahren geeignet ist, einige Beschreibungen von Sex und Gewalt sind wirklich schwere Kost, wenngleich nicht ganz so pervers wie „American Psycho“. Ob man allerdings gewillt ist, sich mit Alice zu identifizieren muss jeder für sich entscheiden. Erstaunlich ist jedenfalls mit welcher Zufälligkeit die Heldin des Romans innerhalb von 48 Stunden von einem Fettnäpfchen ins nächste tritt und nur Menschen trifft, welche es mit geradezu stoischer Ruhe hinnehmen, wenn in ihrer Nähe jemand ermordet oder aufgefressen wird, wenn sie nicht gerade selbst die Mörder sind.
Die Glaubwürdigkeit des Romans bleibt also zunächst dahingestellt und nach dem „Genuss“ dieser Geschichte kann man leicht dem Irrglauben erliegen, die Welt bestünde nur aus total irren Lustmördern und Kannibalen. Selbst im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, wo auch die Schattenseiten der menschlichen Natur ihre Existenzberechtigung haben, steckt nicht jeder einsam gelegene Wald voller pervers veranlagter Killer.
Ein wenig irreführend ist allerdings der Klappentext, der beschreibt, dass Alice von einem mysteriösen Anrufer terrorisiert wird. Der arme Tony bietet ihr aber nur seine Hilfe an, als er bemerkt, dass er sich verwählt hat. Der Terror geht eindeutig von dem seltsamen Fremden aus, der mitten in der Nacht nackt im Swiming Pool planscht, um sich anschließend vor Alice’ Augen an der Terrassentür zu verlustieren.
Die Aufmachung ist schlicht und dennoch ansprechend. Titel und Heyne-Hardcore-Logo sind leicht erhaben auf den Umschlag gedruckt worden und verleihen dem Taschenbuch eine edle Note.

Fazit:

Gut lesbarer, manchmal etwas überzogener und dadurch schon satirisch angehauchter Horror-Trip, der zum Teil jenseits des guten Geschmacks liegt. Potentielle Käufer sollten eine hohe Toleranzschwelle besitzen und dürfen nicht gerade zimperlich sein. Aber in Zeiten wo Folterungen a la „Saw“ und „Hostel“ in brutalen Einzelheiten im Kino vorgeführt werden sind das was man in diesem Buch geboten bekommt gerade mal Peanuts.

02. Sep. 2007 - Florian Hilleberg

Der Rezensent

Florian Hilleberg
Deutschland

* 03. März 1980
Website: http://www.florian-hilleberg.net/
Total: 2567 Rezensionen
März 2018: 3 Rezensionen

Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt.
Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf unweit meiner Geburtsstadt. Sehr früh schon interessierten und faszinierten mich die dunklen Mythen, die Dämonen und Untoten – und bald hie...

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