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Der Geist der Bücher

DER GEIST DER BÜCHER

Buch / Jugendbuch

Christoph Wortberg & Manfred Theisen
Der Geist der Bücher
Ullstein/List, Berlin, 8/2007
HC mit Lesebändchen, Jugendbuch, Fantasy, 978-3-471-78948-3, 304/1990
Titelbild von Iacopo Bruno
www.ullstein-verlag.de

Schon immer haben die klassischen Werke der Weltliteratur moderne Schriftsteller angeregt, sei es nun in der Wahl der Motive oder im unbekümmerten Spiel mit der Materie selbst. Spätestens Michael Ende hat es mit seiner "Unendlichen Geschichte” und anderen seiner Werke möglich gemacht, dass die Geschehnisse auf den Seiten eines Buches lebendig werden und die Wirklichkeit beeinflussen, einen Menschen aus dem Hier und Jetzt in die niedergeschriebenen Abenteuer hinein ziehen.
Wie üblich fordern sie alle Kraft, Willensstärke und Phantasie des Helden, um ein Unrecht wieder in Ordnung zu bringen oder eine Katastrophe zu verhindern. Meistens lernen die Protagonisten dabei viel über sich selbst.
Auch "Der Geist der Bücher” von Christoph Wortberg und Manfred Theisen ist ein solches Buch.

Nach dem schrecklichen Unfalltod ist der fünfzehnjährige Ben nach New York gezogen zu seiner Tante Lynn, einer verschrobenen Schriftstellerin, die die meiste Zeit in ihrer eigenen Welt zu leben scheint und ihn kaum wahrnimmt. Als sie eines Morgens spurlos verschwindet, ist guter Rat teuer.
Aber ehe Ben etwas unternehmen kann, wird er ebenfalls in den Zauber gerissen, der über ihrem Arbeitszimmer und den dort lagernden Romanen ruht. Plötzlich befindet er sich im Venedig des 15. Jahrhunderts und muss mitansehen, wie Romeo von Schattenmännern auf offener Straße ermordet wird, anstatt in den Armen seiner Julia zu sterben. Um nicht selbst ein Opfer zu werden, muss er mit dem Diener Mercutio und der schönen Dame fliehen.
Eine abenteuerliche Reise durch die Welt der hohen Literatur beginnt. Nicht nur, dass Ben und seine Begleiter auf der Pequod landen, deren wahnsinniger Kapitän Ahab immer noch auf der Jagd nach dem Weißen Wal ist, stranden sich auch noch unter Kannibalen auf der einsamen Insel des Robinson. Sie begegnen dem jungen Werther, erleben den frühen Tod von Don Quixote mit, bekommen Ärger mit der Diebesbande aus "Oliver Twist” und müssen hoffen, dass die chirurgische Kunstfertigkeit des Doktor Bovary ausreicht, um Julia zu retten, die durch eine verirrte Kugel getroffen wurde.
Nach und nach erkennt Ben, aus welchem Grund ihn das Schicksal in diese verrückte, aber gleichzeitig magische Welt geführt hat. Der Herr der Schattenmänner - der undurchsichtige Gondar - hat vor, die Welt der Hochliteratur zu vernichten. In seinen Händen ist vermutlich auch Tante Lynn. Doch wie kann Ben, ein Fünfzehnjähriger, erfolgreich sein, wo selbst die Erwachsenen versagen?

"Der Geist der Worte” ist so flüssig und unterhaltsam geschrieben, dass auch jugendliche Leser, sich in der geradlinigen Handlung problemlos zurechtfinden können. Den Autoren gelingt es, das besondere Flair des jeweiligen Werkes der Weltliteratur einzufangen und die Figuren so lebendig zu schildern, dass man keine besonderen Vorkenntnisse benötigt, um verstehen zu können, was vor sich geht.
Mit Ben, der sich in seiner jugendlichen Unschuld in die gleichaltrige Julia verliebt, schaffen sie einen sympathischen Protagonisten mit Schwächen und Fehlern, der sich auch erst sehr unsicher in der für ihn unbekannten Welt bewegt.
Das Buch hat allerdings auch seine Schwächen. Die Motive des Bösewichts und auch er selbst bleiben bis zum Ende hin sehr vage, und Tante Lynn, die den Prozess erst angestoßen hat, erweist sich als recht blasse Figur, die nach ihrem einzigen Auftritt auch sehr schnell aus der Handlung verschwindet.
Die Spannung selbst ist eher flach, da man schon ahnt, worauf die Geschichte hinaus läuft. Interessant ist für Kenner der jeweiligen Werke nur, was die Autoren jetzt schon wieder mit den Figuren anstellen.

"Der Geist der Bücher” wird damit zwar nicht selbst zu einem herausragenden Werk der Phantastik, ist aber ein solide verfasstes Jugendbuch mit sympathischen Charakteren und einer auch für Jugendliche geeigneten, halbwegs spannenden Handlung.
Kenner der Weltliteratur werden sicherlich bei der einen oder anderen Adaption schmunzeln; alles in allem hat man als erfahrener Leser allerdings eher das Gefühl, alles bereits zu kennen, auch die Auflösung des Werkes.

03. Sep. 2007 - Christel Scheja

Der Rezensent

Christel Scheja

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