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Startseite > Rezensionen > Florian Hilleberg > Belletristik > Die geheimnisvolle Insel

Die geheimnisvolle Insel

DIE GEHEIMNISVOLLE INSEL

Jules Verne
Roman / Utopien

Verlagsgruppe Lübbe

Taschenbuch
ISBN: 978-340415709-9

Jul. 2007, 1. Auflage, 7.95 EUR
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Der Amerikanische Bürgerkrieg 1865. Dem Ingenieur Cyrus Smith, seinem Diener Nab, dem Seemann Pencroff, dem jungen Harper und dem Reporter Gideon Spilett gelingt die Flucht aus der Gefangenschaft mit Hilfe eines Heißluftballons. Über dem Meer geraten sie in einen mörderischen Orkan, der sie an das Ufer eines fremden, unerforschten Eilands schleudert. In der Annahme eine abgelegene, völlig menschenleere Insel entdeckt zu haben beginnen die Gestrandeten damit, das Beste aus ihrer Situation zu machen und sich auf dem Eiland heimisch einzurichten. Insbesondere der Bildung und dem Einfallsreichtum von Cyrus Smith haben es die Flüchtlinge zu verdanken, dass sie schnell die geografische Lage der Insel feststellen können und es schnell schaffen einfache Werkzeuge herzustellen. Nach einer ersten vollständigen Erkundung geben sie der unbekannten Insel den Namen Lincoln-Insel und benennen auch die wichtigsten und markantesten Punkte des Eilandes. Da es Tiere und Pflanzen en masse gibt, müssen die frischgebackenen Insulaner auch nicht Hunger leiden. Doch immer öfter kommt es zu mysteriösen Vorfällen, in denen sie von einem unbekannten Helfer gerettet und unterstützt werden. Bald wird die Ahnung zur Gewissheit: Die Gestrandeten sind nicht allein auf der geheimnisvollen Insel ...

Meinung:

Mit „Die geheimnisvolle Insel“ veröffentlichte der LÜBBE-Verlag einen wahren Klassiker der Abenteuer-Literatur. Jules Verne schuf mit diesem Werk den letzten Roman über Kapitän Nemo, Vernes wohl berühmtesten Charakter. Die häufig gepriesenen visionären Vorstellungen des französischen Autors sind hierbei allerdings weniger Handlungsträger. Vielmehr zieht die Geschichte ihre Faszination aus dem Einfallsreichtum seiner Protagonisten, die mit geringen Mitteln ihr Überleben auf der einsamen Insel sichern müssen. Die Handlung des Buches erstreckt sich insgesamt über vier Jahre und ist in drei Teile gegliedert. Der Verlag präsentiert die Geschichte in einer völlig neu überarbeiteten Version, aber dafür auch in voller Länge. Mit über 600 Seiten gehört „Die geheimnisvolle Insel“ wohl zu Vernes umfangreichsten Werken.
Die Charakterisierung der agierenden Personen ist typisch für den Schriftsteller. Wieder muss sich eine eingeschworene Männergesellschaft aus schwierigen Situationen herauswinden. Frauen haben in den Romanen und Geschichten Vernes fast immer recht kleine, untergeordnete Rollen gehabt. So auch in dem vorliegenden Werk, wo sie nur am rande erwähnt werden. Die Hautfigur, Cyrus Smith, wird vom Autor zum Allround-Genie hochstilisiert, welches auf sämtliche Fragen eine Antwort weiß und darüber hinaus eine unglaubliche Bildung besitzt. Aus heutiger Sicht wirkt es recht amüsant, wenn alle Kameraden des Ingenieurs beteuern, dass keine Situation ausweglos erscheint, solange nur Cyrus Smith bei ihnen ist. Aus den einfachsten Mitteln und in kürzester Zeit gelingt es Smith Werkzeuge, Schießpulver und sogar Glyzerin herzustellen, so dass man sich letztendlich fragen muss, wer eigentlich „MacGyver“ ist.
Leider verliert sich Verne bei all seinen Ausführungen oftmals in zu vielen Details. Die Berechnungen über die geografische Lage der Insel mögen zwar interessant sein, sind aber ohne entsprechende Vorkenntnisse eher schwer nachzuvollziehen und alles andere als spannend zu lesen.
Die profunden Kenntnisse von Jules Verne sind auch diesem Roman deutlich anzumerken, allerdings wurden auch alte Bezeichnungen übernommen, die heute nicht mehr in dieser Form gebräuchlich sind. So werden Robben beispielsweise als Amphibien bezeichnet. Die Titulierung bezieht sich hier aber lediglich auf die Lebensweise der Säugetiere und bedeutet nicht, dass Verne Robben für Lurche oder Frösche hielt.
Die Spannung und Dramatik geht häufig unter, wenn zu minimalistisch auf chemische Herstellungsprozesse eingegangen wird, wie bei dem oben bereits erwähnten Glyzerin.

Die Gestaltung des Taschenbuchs ist recht dezent ausgefallen. Die Coverillustration wirkt recht edel, allerdings wurde auf Innenillustrationen leider verzichtet.

Fazit:

Eines von Vernes berühmteren aber leider auch langatmigsten Werken, welchem sein Alter schon deutlich anzumerken ist. Es ist faszinierend zu verfolgen, wie die Gestrandeten ihr Überleben sichern, allerdings ging Verne häufig zu detailverliebt mit der Schilderung von geografischen Berechnungen und chemischen Versuchen um.

09. Okt. 2007 - Florian Hilleberg

Der Rezensent

Florian Hilleberg
Deutschland

* 03. März 1980
Website: http://www.florian-hilleberg.net/
Total: 2570 Rezensionen
März 2018: 6 Rezensionen

Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt.
Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf unweit meiner Geburtsstadt. Sehr früh schon interessierten und faszinierten mich die dunklen Mythen, die Dämonen und Untoten – und bald hie...

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