Perfume Master
| PERFUME MASTER
Buch / Manga
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Kaori Yuki
Perfume Master
0 no Soukoushi, Japan, 2004
Carlsen Comics, Hamburg, 9/2007
PB, Manga, Krimi, Drama, Romance, 978-3-551-77778-2, 169/1000
Aus dem Japanischen von Jana Hartwig
4 Farbseiten
www.calsenmanga.de
Kaori Yuki zählt zu den beliebtesten Mangaka mit ihren aufwändig gezeichneten Serien, die meist in den Bereichen Horror, Gothic, Fantasy oder Mystery angesiedet sind. Wer ihre romantisch-düsteren Geschichten schätzt, kennt Angel Sanctuary, God Child, Fairy Cube um nur einige Beispiele zu nennen.
Der Oneshot Perfume Master ist ein Drama, bestehend aus drei in sich abgeschlossenen Episoden, die zum Krimi tendieren und keine phantastischen Elemente beinhalten. Die Hauptfiguren sind zwei Teenager, Kanade und Anais, die gemeinsam aufwuchsen und einander sehr zugetan sind. Während Anais noch zur Schule geht, hat Kanade eine Ausbildung zum Parfumeur hinter sich und soll seinem Vater in diesem Beruf nachfolgen. Dank seiner feinen Nase kann Kanade aber noch sehr viel mehr.
Die junge Tsubomi verschwindet spurlos. Kanade möchte herausfinden, was mit ihr passiert ist. Dabei bringt ihn der Duft des Parfums, das er eigens für sie kreierte, auf die richtige Spur. Doch noch weitere Gerüche kann er ausmachen: Rose und Verwesung. Zusammen mit seiner Cousine Anais folgt Kanade einem verdächtigen jungen Mann. Tatsächlich finden sie eine Leiche, aber es ist nicht Tsubomi.
Das ominöse Parfum des Todes weckt traurige Erinnerungen in Kanade. Während seiner Ausbildung zum Parfumeur hatte er einen Rivalen, der ihn bezichtigte, die Idee für einen Duft und die Freundin gestohlen zu haben. Kureishi und Lillian kamen kurz darauf bei einem Autounfall ums Leben. Wie es scheint, hat Kureishi wie durch ein Wunder überlebt und will sich nun rächen. Könnte der Fotograf Yamanami, in dessen Tasche sich verunstaltete Bilder von Kanade finden, der psychotische Kureishi sein? Um das herauszufinden, begibt sich Anais in tödliche Gefahr.
Anais Freundin Lila hasst den Duft von Parfum. Sie empfindet sogar panische Angst. Kanade, der überzeugt davon ist, dass Parfum auf jeden eine positive Wirkung hat, will der Sache auf den Grund gehen. Er erfährt, dass Lilas Vater im Coma liegt und die Tante dem Mädchen die Schuld an seinem Zustand gibt. Stimuliert durch Düfte, kommen nach und nach Lilas verdrängte Erinnerungen an die Oberfläche: Aber ist es wirklich wahr, dass der Vater ihr die Schuld am frühen Tod der Mutter gibt, dass er die eigene Tochter umbringen wollte, dass Lila ihn mit einem Stein verletzte?
Allen Storys ist gemein, dass das überraschende Geheimnis bis zum Schluss gewahrt bleibt und Kanade nach einigen Fehlspekulationen dank seines sensiblen Geruchsinns den wahren Täter überführt und seine Motive aufdeckt. Während er der ruhende Pol der Handlung ist, sorgt die impulsive Anais für Humor und etwas Action; sie ist der Katalysator, der die Geschichten vorantreibt. Die beiden sind miteinander verwandt, mögen sich doch die bittersüße Romantik ist anderen Paaren vorbehalten.
In erster Linie geht es um die Aufklärung mysteriöser Verbrechen, weniger um romantische Beziehungen. Auseinandersetzungen und Komik werden wohl dosiert eingesetzt, da dieser Manga seine Spannung aus den ungewöhnlichen Ermittlungsmethoden und den oft unerwarteten Wendungen schöpft. Ein Hintertürchen bleibt zudem offen, falls sich Kaori Yuki zu einer Fortsetzung entschließt.
Die Protagonisten können in einem Oneshot nicht im gleichen Maße aufgebaut werden wie in einer länger laufenden Serie, so dass man nur das Wesentliche über sie erfährt und sie etwas oberflächlich bleiben. Dennoch erfüllen sie ihre Rollen und können überzeugen.
Die Zeichnungen entsprechen dem gewohnten Niveau und erfreuen vor allem Leserinnen, die dem Genre Gothic zugetan sind, mit attraktiven Bishonen und gestylten Lolitas.
Perfume Master wendet sich in erster Linie an das weibliche Publikum ab 13 Jahren, das diese Themen und Kaori Yuki mag. Die Künstlerin erzählt in ihrer Kolumne auch so manch Interessantes über den Manga und Parfums. Etwas überflüssig muten die Fußnoten an, die im deutschen (!) Sprachgebrauch gängige Begriffe erklären (Nuance, avancieren etc.). Sammlerinnen und Fans werden sich diesen schön gestalteten Band im Überformat mit Foliendruck (Titel) und vier Farbseiten sicher nicht entgehen lassen.
10. Okt. 2007 - Irene Salzmann
Der Rezensent
Irene Salzmann

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Irene Salzmann, Jahrgang 63, verheiratet, drei Kinder, studierte mehrere Semester Südostasienwissenschaften und Völkerkunde an der LMU München.
Schon seit Jahren schreibt sie phantastische und zeitgenössische Erzählungen, die zunächst in den Publikationen der nicht-kommerziellen Presse erschienen sind. In den vergangenen Jahren w...
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