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Gedanken aus Schwerkraftland

GEDANKEN AUS SCHWERKRAFTLAND

Buch / Belletristik

Alexander Graeff
Gedanken aus Schwerkraftland
Quartheft 4
Verlagshaus J. Frank, Berlin, 5/2007
TB, Belletristik, Surrealismus, 978-3-940249-01-2, 94/1290
Titel- und Innenillustrationen von Guglielmo Manenti
www.belletristik-berlin.de
www.alexander-graeff.de

"Gedanken aus Schwerkraftland" ist eine Anthologie, bestehend aus 24 kurzen Erzählungen, die überwiegend einen fragmentarischen und surrealen Charakter gemein haben.
Der Titel des Bandes liefert bereits den ersten Hinweis auf die Inhalte: Bei Schwerkraft denkt man spontan an bodenständige, träge Körper, die sich im Gegensatz zu den Gedanken nicht von ihren Fesseln lösen können, aber doch in der Lage sind, eben jene Gedanken zu produzieren, sie von der Schwerkraft zu befreien und hinaus zu schicken – z. B. in Form der hier gesammelten, in Worte gekleideten Momentaufnahmen, Eindrücke, Gefühle und Phantasien
Bei den Prosa-Texten handelt sich keineswegs um vollständige Geschichten, wie man sie in gängigen Anthologien findet und einfach herunter liest. Alexander Graeff hat die Themen auf das Wesentliche reduziert, so dass man ein solches Fragment mitunter ein zweites Mal zur Lektüre heran ziehen muss, damit sich einem der Sinn erschließ, denn diesen will der Autor nicht dem bequemen Publikum auf dem silbernen Tablett servieren. Die Leser sollen sich ein wenig anstrengen und mitdenken, statt sich berieseln zu lassen.

So findet man in "Die Flöte" eine kaleidoskopartige Aneinanderreihung von Szenen, die so eigentlich nicht ineinander übergehen können. Aber in der Phantasie ist alles möglich.
"Kindsein" ist nicht so viel anders als das Erwachsensein. Was er selbst als Kind einst anstellte, ärgert den Erwachsenen später, wenn der eigene Nachwuchs genau dasselbe macht. Beide Generationen fühlen sich voneinander genervt. Der Erwachsene hätte sich im Kind wieder erkennen und aus der Erfahrung lernen können, aber die meisten vergessen lieber, das sie vor Jahren nicht anders waren, und wollen kein Verständnis aufbringen.
"Von der Leichtigkeit städtischen Moralismus" beschreibt, dass jemandem umso mehr Bewunderung und Verehrung entgegen gebracht wird, je sinnloser und abstruser sein Tun ist.
An ein Triptychon erinnert "Seitengedanken", denn eine Spalte ist dem Text des Erzählers gewidmet und zwei weitere den beiden Protagonisten. Dies ist allerdings die einzige Geschichte, die auch von der Form her ungewöhnlich ist und dadurch besonders auffällt.
Die Protagonistin sammelt auf ihrem Spaziergang viele Eindrücke. Allerdings verliert sie ihre "Roten Sandalen". Es ist wie ein Wunder, als diese am Ende wieder da sind und sich auch Gesehenes manifestiert.

Das sind nur einige Beispiele für die fragmentarische, experimentelle Kurz-Prosa, die sich an ein Publikum wendet, das das Ungewöhnliche sucht und auch bei der Lektüre mit Traditionen brechen möchte.
Das Taschenbuch ist zwar mit weniger als hundert Seiten recht dünn für EUR 12.90, aber wer das Non-Mainstream-Programm der kleinen und kleinsten Verlage zu schätzen gelernt hat, weiß, dass die Produktion kleiner Auflagen unter dem Strich teurer kommt als Stückzahlen, die ein Vielfaches davon sind. Allerdings entschädigt dafür die Gestaltung des Bandes: sauberer Druck, solide Klebebindung, aufwändiges Cover, passende Illustrationen.
Auch die Zeichnungen von Guglielmo Manenti verdienen der Erwähnung, da sie nicht nur die Erzählungen unterstützen und ergänzen, sondern auch von der Qualität her überzeugen können. Wieder findet man, in Anspielung auf den Titel, die Verbindung von Erde und Schwerkraft mit dem von Gott gegebenen, freien Gedanken, denn der Protagonist wird als Minotaurus dargestellt, ein erdverbundenes Geschöpf, das zugleich auch ein Sinnbild der grenzenlosen Phantasie ist.

15. Okt. 2007 - Irene Salzmann

Der Rezensent

Irene Salzmann
Deutschland

Total: 1065 Rezensionen
März 2018: keine Rezensionen

Irene Salzmann, Jahrgang 63, verheiratet, drei Kinder, studierte mehrere Semester Südostasienwissenschaften und Völkerkunde an der LMU München.
Schon seit Jahren schreibt sie phantastische und zeitgenössische Erzählungen, die zunächst in den Publikationen der nicht-kommerziellen Presse erschienen sind. In den vergangenen Jahren w...

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