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Lemon Law 1

LEMON LAW 1

Buch / Kurzgeschichten

Fireangels Verlag (Hrsg.)
Lemon Law 1
Fireangels Verlag, Dachau, 09/2007
Paperback A5, dt. Manga, Boys Love, 3-939309-05-5, 158/695
Titelillustration und Poster von Aziell
Kurzgeschichten von Sai Nan, Lail
Innenillustrationen und Mangas von W Dee, Laura Carboni, Emily Jolie, Iruka, Eru Nuo, Niki Smith
5 ganzseitige Farbillustrationen
Extra: farbiges Poster des Titelbildes
www.fireangels.net
www.yaoishop.de

Durch das Internet und die wesentlich günstiger gewordenen Möglichkeiten, Bücher zu produzieren, sind gerade im Comic-Sektor viele kleine Verlage entstanden, die die Nachfrage in Genres bedienen, an die sich die großen Verlage wie EMA, Carlsen oder Tokyopop nicht so ganz heranwagen, weil sie thematisch und inhaltlich eine zu kleine Zielgruppe ansprechen und eventuell mit den Jugendschutzbestimmungen kollidieren.
Zusammen mit meist einheimischen Künstlern bieten sie das, was die Großen nicht leisen können und wollen. Zu diesen Verlagen gehört auch Fireangels.
Man konzentriert sich auf die verschiedenen Spielarten der Boys Love. So reicht das Angebot von Geschichten, die die Beziehung gleichgeschlechtlicher Partner nur andeuten bis hin zu denen, die nicht mehr ganz jugendfreie Szenen zeigen.

Die Anthologie „Lemon Law” bietet Letzteres und ist deshalb auch erst mit einem Altersnachweis zu beziehen. Autorinnen und Künstlerinnen versuchen zwar, eine Geschichte zu erzählen und die Gefühle der Protagonisten nicht zu kurz kommen zu lassen, scheuen sich aber auch nicht, nackte Tatsachen zu zeigen und den Akt als solches. Er ist oft Höhepunkt der Erzählung und signalisiert die innerliche Befreiung der Helden von den Konventionen, die sie früher behinderten und quälten.
In „Litte Runaways” kehrt ein Babysitter nach acht Jahren zu seinem Schützling zurück und soll den unvernünftigen, eigensinnigen Burschen zur Vernunft bringen und wieder auf den richtigen Weg zurück führen, damit er später genau die Aufgaben erfüllt, die man von ihm erwartet. Doch das erweist sich als etwas schwierig, bis der junge Mann endlich die passende Methode findet.
Der „Alltag” in einem geregelten Leben gibt Sicherheit, kann aber auch von quälender Langeweile erfüllt werden. Lail schildert, wie ein junger Mann, der alles hat, was er will, diesen Kreis zu durchbrechen versucht, doch was bleibt, wenn er gegenüber einem anderen die Kontrolle verliert?
„Sen” beschreibt einen im mittelalterlichen Japan nicht unbedingt verachteten Wunsch: Ein junger Samurai liebt seinen Meister und würde ihm alles geben. Doch dieser weiß nichts davon, weil der junge Miyake zu ängstlich und schüchtern ist, um es ihm zu zeigen. Erst der Raufbold Sen fordert ihn so lange heraus, dass er das nötige Selbstvertrauen entwickelt.
„Wie man einen Lackschaden bezahlt” bekommt ein junger Mann zu spüren, der auf dem Parkplatz vor einem Einkaufszentrum einen schicken Flitzer beschädigte. Der stattliche Geschäftsmann, der ihm schon im Laden angenehm aufgefallen ist, hat sogar schon eine entsprechende Idee...
Jeden „Friday at 9:10 p.m.” sitzt ein einsamer Mann in der Bar des jungen Chris’ und nimmt einen Drink zu sich. Auf was wartet er? Als der Gast eines Freitags ausbleibt, beginnt der Barbesitzer, sich zu wundern und geht der Sache nach...

Vielleicht können nicht alle Künstlerinnen mit der Professionalität und Bekanntheit einer Laura Carboni mithalten, deren Illustrationen mit zu den Highlights des Bandes gehören, aber dennoch wissen die Mangas und Illustrationen zu überzeugen.
Vor allem „Little Runaway” ist sehr lebendig und schwungvoll gezeichnet, man fiebert beim Lesen geradezu mit den Charakteren mit. Aber auch „Sen” und „Friday at 10 p.m.” stehen dem nicht sehr viel nach. Die Künstlerinnen vergessen alle nicht, dass es neben dem Sex noch andere Dinge gibt, die zu bedenken sind, und nehmen sich Zeit, die Figuren zu entwickeln, bevor sie sie miteinander im Bett landen lassen.
Bei den Kurzgeschichten ist „Wie man(n) einen Lackschaden bzahlt“ die saftigere und explizitere. Hier hält sich die Autorin nicht lange mit Kleinigkeiten auf, sondern kommt gleich zur Sache (und zum Sex), was durch die Illustrationen von Laura Carboni noch verstärkt wird. „Alltag“ ist da eher ruhiger und sanfter, nimmt sich mehr Zeit für die Gefühle des Ich-Erzählers.
Alles in allem merkt man aber wieder, dass die Künstler ihren Spaß daran hatten, sich alles auszudenken und entsprechend plastisch umzusetzen. Zwar bekommt man nicht immer alles gleich deutlich zu sehen, aber die Freigabe ab 18 Jahren wurde nicht ohne Grund erteilt.

„Lemon Law” zeigt, wie weit Boys Love eigentlich gehen kann. Die Geschichten sind trotz ihres deutlichen Inhalts geschmackvoll und überhaupt nicht pornographisch umgesetzt und zeigen, dass körperliche Liebe auch gut aussehen kann. Allerdings sollte man die deutliche Darstellung von sexuellen Akten schon mögen, um davon nicht abgeschreckt zu werden.
Die vierzehnseitige Vorschau auf ein zukünftiges Produkt des Fireangel Verlags zeigt aber auch, dass man es in Amerika ähnlich sieht. Denn der vorgestellte Manga „Winter Demon” entstammt dem Programm eines ähnlich konzipierten amerikanischen Kleinverlags namens Yaoi Press.

07. Nov. 2007 - Christel Scheja

Der Rezensent

Christel Scheja

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