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Die Bibel

DIE BIBEL

Buch / Manga

Siku (Konzept und Zeichnungen) & Akinsiku (Text)
Die Bibel
The Manga Bible Raw, GB, 2007
Egmont Verlagsgesellschaften mbH, Köln, 11/2007
HC, Ehapa Comic Collection, europ. Manga, Religion, Fantasy, 978-3-7704-3180-9, 224/1500
Aus dem Englischen von Frank Neubauer
Titelgestaltung von Wolfgang Berger
www.ehapa-comic-collection.de
www.theartofsiku.com/

Unter dem Pseudonym Siku arbeitete der britisch-nigerianische Autor und Zeichner Ajibayo Akinsiku u. a. an den Comic-Serien „Judge Dredd“ und „Slaine“. „Die Bibel“ im Manga-Stil ist sein jüngstes Werk.
In einem Vor- und einem Nachwort kommt der Künstler selbst zu Wort, er erläutert einige Passagen des Comics und zeigt auch verschiedene Skizzen.

Natürlich wird in „Die Bibel“ nicht das komplette Alte und Neue Testament ausführlich als Comic nacherzählt. Siku griff für diesen Band die wichtigsten und bekanntesten Geschichten auf, wobei er sich auch auf jene Personen konzentrierte, die das Volk Israel maßgeblich beeinflussten: Schöpfung, Sündenfall, Kain und Abel, die Sintflut, Abraham und seine Nachkommen, Mose, die Richter, das Zeitalter der Könige, die Propheten, das Wirken Jesu bis zu seiner Kreuzigung und Auferstehung, die Aposteln, die Offenbarung.
Den meisten Lesern dürften alle Geschichten vertraut sein. Für den vorliegenden Comic wurden sie auf das Wesentliche reduziert, langatmige Passagen wurden ganz gestrichen. Spannende Abenteuer im Fantasy-Stil stehen im Vordergrund, aber auch die Botschaften sind eingebunden: Wer auf Gott vertraut und seinen Geboten folgt, wird gerettet. Wer zweifelt und Gottes Gesetze missachtet, wird bestraft.

Die Zeichnungen sind nicht glatt und gefällig sondern kantig und cartoonhaft. Siku setzt auf starke Schwarz-Weiß-Kontraste und stilisierte Figuren. Aus dem Manga fließt vor allem das Element der Übertreibung ein, so dass die Gefühle und Gedanken der Protagonisten durch überweit aufgerissene Münder, tränende Augen, mitunter durch gänzlich superdeformierte Abbildungen zum Ausdruck gebracht werden. Dies spart eine Menge Text, der ebenfalls auf die Kern-Aussage gekürzt wurde.
Die Sprache ist salopp, rutscht aber nicht in den Teenager-Jargon ab. Dennoch wirken manche eingestreute Ausdrücke wie ‚cool’ oder die auf Situationskomik basierenden Sprüche etwas deplaziert und mühsam eingebracht, da die Aufbereitung der „Bibel“ doch ernst ist, vom Künstler auch ernst genommen wird und nicht die religiösen Gefühle der Leser verletzen soll.
Auf diese Weise versucht Siku, den Ansprüchen eines All-Age-Publikums gerecht zu werden, doch dürfte der Comic für die Jüngeren noch zu bieder und vom Zeichenstil her zu gewöhnungsbedürftig sein, und die Älteren stolpern darüber, dass sich der Künstler nicht eindeutig für den legeren Tonfall oder die seriös-neutrale Beschreibung entscheidet.

Zu jeder Geschichte ist der entsprechende Abschnitt aus der „Bibel“ genannt, so dass man die entsprechenden Stellen im Original nachlesen kann, wenn man mehr erfahren möchte.
Damit wirbt dieser Comic dafür, doch mal wieder ‚das Buch der Bücher’ in die Hand zu nehmen, sich mit seinen Geschichten und seiner Aussage zu befassen. Allerdings vermeidet es Siku, den Missionar zu spielen und die Leser zu drängen, sich mit Gott und der „Bibel“ auseinanderzusetzen, denn Religion ist eine sehr persönliche Angelegenheit und wird von jedem anders empfunden.
Vielmehr möchte der Künstler erreichen, dass man wieder neugierig auf die „Bibel“ wird. Immerhin bietet sie vordergründig spannenden Lesestoff, der für manche Hollywood-Verfilmungen Pate stand (z. B. „Samson und Delilah“, mit Victor Mature und Hedy Lamarr oder „Salomon und die Königin von Saba“ mit Yul Brynner und Gina Lollobrigida), und sicher vermag der eine oder andere neue Kraft und Trost aus der Lektüre schöpfen, wenn er sich auf die „Bibel“ einlassen kann und will.

Es bleibt abzuwarten, ob der Comic tatsächlich dazu beiträgt, dass junge und ältere Leser wieder öfters in die „Bibel“ schauen. Comic- und Manga-Fans bevorzugen i. d. R. andere Themen, und wer sich für Religion interessiert, begeistert sich nicht unbedingt für Comics oder eine solche Umsetzung.
Es ist ein schwieriges Thema, das sicherlich auch dem Künstler so einiges Kopfzerbrechen bereitet hat. Alles in allem ist ihm ein Werk gelungen, das auf angemessene Weise mit Gott, der „Bibel“ und der Religion umgeht, nicht langweilt und auch nicht das religiöse Empfinden verletzt.
Ob der Comic nun gefällt, ist reine Geschmacksache. Am besten blättert man selbst ein wenig darin, bevor man sich für oder gegen den Kauf entscheidet.

19. Nov. 2007 - Irene Salzmann

Der Rezensent

Irene Salzmann
Deutschland

Total: 1065 Rezensionen
März 2018: keine Rezensionen

Irene Salzmann, Jahrgang 63, verheiratet, drei Kinder, studierte mehrere Semester Südostasienwissenschaften und Völkerkunde an der LMU München.
Schon seit Jahren schreibt sie phantastische und zeitgenössische Erzählungen, die zunächst in den Publikationen der nicht-kommerziellen Presse erschienen sind. In den vergangenen Jahren w...

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