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Der Satan von Soho
John Sinclair kommt von der Abschiedsfeier eines Kollegen, als sein Kreuz sich erwärmt und ihn so vor dämonischen Aktivitäten warnt. Was der Geisterjäger in der engen Gasse findet ist alles andere als erhebend. Drei übel zugerichtete Leichen und eine völlig aufgelöste und schockierte Frau namens Lucy Martin. Diese berichtet von einem fremden unheimlichen Mann mit einem Schwert, der die drei Typen regelrecht hingerichtet hat, welche kurz zuvor noch Lucy vergewaltigen wollten. John begleitet die junge Frau zu ihrem Wohnwagen. Gerade als er wieder fahren will erscheint der unheimliche Mörder. Als John ihn verhaften will stellt sich Lucy schützend vor den Killer, der Samson heißt und einst der Satan von Soho war. Warum er sich so nennt erfährt John Sinclair, als Samson ihn und seine Geliebte Lucy in die Vergangenheit entführt. Der ehemalige Henker hat sich in eine Frau verliebt, die aber eine Bürgerliche war und daher in ein Kloster gebracht werden sollte. Aus Gram beging sie Selbstmord und so begab sich Samson auf die Suche nach einer Frau, die so aussieht wie seine Geliebte. John trifft in der Vergangenheit tatsächlich auf den unheimlichen Mörder und seine neue Gespielin. Er feuert auf den Killer, dem selbst die Silberkugeln nichts anhaben können. Daraufhin versetzt Samson sich, Lucy und John wieder in die Gegenwart. Dort nimmt sich der Oberinspektor der jungen Frau an und bringt sie in seine Wohnung, um sie entsprechend schützen zu können. Doch Samson hat noch lange nicht aufgegeben und in der Tiefgarage unter dem Wohnblock, in dem John Sinclair wohnt, kommt es zum mörderischen Showdown ... Meinung:Der Satan von Soho beginnt schon recht unheimlich und die Atmosphäre der nächtlichen Gassen des berühmten Stadtteils wurden ebenfalls sehr eindringlich beschrieben. Die drei Vergewaltiger reagieren allerdings wieder sehr klischeehaft, dafür wurden die Morde äußerst brutal geschildert, was für einen John-Sinclair-Roman eher ungewöhnlich ist. Nachdem dann die Szenerie umschwenkt und der Geisterjäger den erzählenden Part übernimmt beginnen einmal mehr die Dialoge, die sich wie so oft im Kreise drehen. Wiederholungen gibt es leider auch im Satzbau zuhauf. Ein Beispiel hierfür findet sich bereits auf Seite 11:Es gab keine Menschen in der Nähe, und nicht wenige Menschen hätten sicherlich Angst bekommen. Das zweite Menschen ist vollkommen überflüssig und hätte ersatzlos gestrichen werden können. Leider ist dies nicht die einzige Stelle, an welcher der Lektor geschlafen hat. Auf Seite 31 trifft John Sinclair in der Vergangenheit auf einen Fischer, der folgendes zu ihm sagt: Du bist so anders. Du bist nicht nur ein Fremder, du bist auch fremd. (...) Ein ähnlicher Fauxpas findet sich auf Seite 34: Dass ich mich in der Vergangenheit befand, musste man sich mal vorstellen. Das war eigentlich nicht vorstellbar. Bedauerlicherweise hat sich auch der Verfasser der Zeilen, Jason Dark, nicht mit Ruhm bekleckert. So wird in diesem Heftchen nicht nur das Wörtchen verdammt über Gebühr strapaziert, auch die oben bereits zitierte Floskel so anders kommt in dem Roman an allen Ecken und Enden zum Einsatz. Abgesehen davon, dass dieses Wortgebilde vollkommen nichtssagend ist, so ist es auf die Dauer auch einfach ermüdend, wenn Lucy oder John ständig betonen, dass alles so anders geworden ist. Das beste Beispiel liefert die zweite Spalte auf Seite 44: (...) Ich weiß nicht. Es ist alles so anders geworden. Ich kann das nicht erklären. Ich glaube, ich hatte einen Traum, der aber nicht gut war, sondern schlimm. Wollen Sie mir davon erzählen? Endlich drehte sie den Kopf und schaute mich an. Dabei irritierte mich ihr Blick. Er war so anders geworden. Er war in die Ferne und zugleich nach innen gerichtet. (...) In beiden Fällen könnte man den entsprechenden Satzteil streichen und der Dialog würde nicht an Sinn verlieren, sondern im Gegenteil sogar flüssiger zu lesen sein. Leider ist die Geschichte ebenfalls recht undurchdacht. Die Idee, dass sich ein Dämon in eine Frau verliebt und als diese stirbt nach einem Ersatz sucht, ist ja gar nicht verkehrt. Nur die Zeitreise von John entpuppt sich schließlich als vollkommen unlogisch. Wenn der Satan von Soho seine Geliebte in seine Zeit hätte entführen wollen, dann hätte er sie kurz darauf nicht wieder in die Gegenwart zu transferieren brauchen. Dafür zieht das Ende noch einmal richtig an und überrascht den Leser mit der einen oder anderen, für den Autoren untypischen, Szene. Die Beseitigung des Dämons dagegen wurde wieder sehr vorhersehbar gestaltet. Das silberne Kreuz als Deus ex machina zu bezeichnen wäre eine glatte Untertreibung. Titelbild:Samson wird im Roman genau so beschrieben, ebenso wie Lucy Martin. In der Geschichte ist es zwar der Mörder, welcher die violetten Lassos schwingt, aber vom Stil her gehört dieses Cover zu den besseren Werken des Künstlers.Fazit:Eine nette Gruselgeschichte, die allerdings durch langwierige Dialoge, unlogische Aktionen und ein mangelhaftes Lektorat zu Grunde gerichtet wird. 13. Dez. 2007 - Florian HillebergDer RezensentFlorian Hilleberg![]() * 03. März 1980 Im Jahre 1980 erblickte ich in Uelzen, einem kleinen malerischen Städtchen inmitten der Lüneburger Heide, das Licht der Welt. [Zurück zur Übersicht] |
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