Main Logo
LITERRA - Die Welt der Literatur
Home Autoren und ihre Werke Künstler und ihre Werke Hörbücher / Hörspiele Neuerscheinungen Vorschau Musik Filme Kurzgeschichten Magazine Verlage Specials Rezensionen Übersicht
Neu hinzugefügt
Rezensenten
Genres
Sammelkategorien Interviews Kolumnen Artikel Partner Das Team
PDF
Startseite > Rezensionen > Christel Scheja > Science Fiction > Andymon

Andymon

ANDYMON

Buch / Science Fiction

Angela & Karlheinz Steinmüller
Andymon, DDR, 1982
Argument Verlag, Hamburg, 2004
ariadne SF, social fantasies 5014, 978-3-92612-633-7, 302/1490
Titelbildgestaltung von Ronald Hoppe unter Verwendung eines Fotos von Nigel Sharp
Innentitelvignette von Stefan Hanusch
www.argument.de
www.steinmuller.de

In der Reihe „Social Fantasies“ des Hamburger Argument Verlags erscheinen SF- und Fantasy-Romane, die überzeugende Figuren und dichten Suspense besitzen, gesellschaftliche Fragen mit unterhaltenden Handlungen verbinden, zum Nachdenken anregen, undogmatisch und subversiv sind – kurzum: Bücher, die weniger kommerziell erfolgreich als intelligent und ungewöhnlich sind.

Deshalb ist nichts Ungewöhnliches daran, den Blick auch einmal nach Osten zu richten und in den Werken der DDR-SF zu stöbern, um herauszufinden, ob es trotz der Kontrolle und Repressalien durch die Zensur auch intelligente Romane gegeben hat, die sich von der Masse der kommunistischen Utopien voller sozialistischem Einheitsgeist und naivem Fortschrittsglauben abheben.
Mit „Andymon“ wurde ein solches Werk gefunden. Auch wenn die Autoren gewisse Zugeständnisse an das sozialistische Weltbild machen mussten, so wagen sie es doch auch immer wieder, die Individualität ihrer Figuren zu betonen und geschickt Anregungen zum Nachdenken über die eine oder andere gesellschaftliche Ideologie einzubauen. Die Technik ist für sie nur Mittel zum Zweck, nicht aber das Zentrum des Strebens und Denkens. Im Fordergrund steht die Entwicklung der zwischenmenschlichen Beziehungen ihrer Helden.

Beth und seine ‚Geschwister’ wachsen auf einem automatisch gesteuerten Raumschiff auf. In Vitro aus tiefgefrorenen Eizellen und Spermien gezeugt und herangezogen, werden sie von Robotammen und Lehrern versorgt und ausgebildet. Nach und nach entdecken sie ihre menschliche Natur und erfahren den Grund ihrer Existenz: Sie sollen gemeinsam bereit sein, einen noch unwirtlichen Planeten, den sie bald erreichen werden, bewohnbar zu machen und zu besiedeln. Warum, das können sie nur vermuten, denn ganz offensichtlich sind sie die letzten Überlebenden der Menschheit, auch wenn keines der auf dem Schiff befindlichen Dokumente darauf hinweist.
Doch schon auf dem Schiff beginnen die Jugendlichen und Kinder, Individualität zu entwickeln. Es bilden sich verschiedene Gruppen, die ihren jeweiligen Lebensweg für den besten halten, es kommt zu verbalen Streitigkeiten, handgreiflichen Auseinandersetzungen und schließlich auch Trennungen. Jeder will seinen Traum durchsetzen, und es ist an jemandem wie Beth, die Geschwister wenigstens so weit zusammen zu halten, dass sie kooperieren, wenn es notwendig ist.

Man merkt, dass die Autoren leichte Überarbeitungen vorgenommen haben - die verwandte Technik ist ungewöhnlich modern, doch das tut der Geschichte keinen Abbruch. Abgerundet wird das Werk durch einen Artikel über den Werdegang von Andymon, über die Probleme, die Hürden der Zensur hinter sich zu bringen, und den weiteren Weg des Buches bis zum heutigen Tage.
Herausgekommen ist eine spannende Geschichte über das Menschsein und die Individualität, die weniger durch eine ausgefeilte Handlung als durch sich ineinander fügende Episoden überzeugt. Das macht den Roman zeitlos aktuell und über alle Ideologien hinweg nachvollziehbar, so dass man ihn getrost zu den Klassikern der deutschen SF zählen kann und ihn sich nicht entgehen lassen sollte.

23. Dez. 2007 - Christel Scheja

Der Rezensent

Christel Scheja

Total: 567 Rezensionen
März 2018: keine Rezensionen



[Zurück zur Übersicht]

Manuskripte

BITTE KEINE MANUS­KRIP­TE EIN­SENDEN!
Auf unverlangt ein­ge­sandte Texte erfolgt keine Antwort.

Über LITERRA

News-Archiv

Special Info

Batmans ewiger Kampf gegen den Joker erreicht eine neue Dimension. Gezeichnet im düsteren Noir-Stil erzählt Enrico Marini in cineastischen Bildern eine Geschichte voller Action und Dramatik. BATMAN: DER DUNKLE PRINZ ist ein Muss für alle Fans des Dunklen Ritters.

LITERRA - Die Welt der Literatur Facebook-Profil
Signierte Bücher
Die neueste Rattus Libri-Ausgabe
Home | Impressum | News-Archiv | RSS-Feeds Alle RSS-Feeds | Facebook-Seite Facebook LITERRA Literaturportal
Copyright © 2007 - 2018 literra.info