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Pink Diary 1
| PINK DIARY 1
Buch / Manga
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Jenny
Pink Diary 1
The Pink Diary, Frankreich, 2006
Tokyopop, Hamburg, 12/2007
TB, europ. Manga, Romance, 978-3-86719-301-6,192/650
Aus dem Französischen von Alexandra und Thomas Schöner
www.Tokyopop.de
Auch in Frankreich hat sich eine sehr rege Manga-Szene mit eigenen Künstlern etabliert, doch bisher sind nur wenige Werke aus unserem Nachbarland von den großen Verlagen veröffentlicht worden. Vor allem gingen die meisten dieser Werke eher einen Kompromiss ein und benutzten nur den Stil, um Geschichten und Inhalte zu erzählen, wie man sie schon seit Jahrzehnten aus dem francobelgischen Raum kennt.
Bei Jenny ist das anders. Die 1979 in Madagaskar geborene Mangaka erzählt in Pink Diary - zwar in westlicher Leserichtung, aber in schwarz-weiß - eine Geschichte, wie man sie auch aus fernöstlichen Werken kennt.
Es ist ein ganz normaler Sonntag kurz vor dem Ende der Sommerferien, als die fünfzehnjährige Kyoko mit der Tatsache konfrontiert wird, dass Tommy, der Junge, für den sie lange geschwärmt und vor vier Jahren sogar eine Liebeserklärung gemacht hat, auf die gleiche Highschool wie sie und ihr Zwillingsbruder Kenji kommt, denn ihre Familie besucht die alten Freunde.
Kyoko weiß nicht, was sie davon halten soll, denn ihre Gefühle spielen verrückt. Einerseits fühlt sie sich von ihm benutzt und verraten, weil er sie vor vier Jahren einfach sitzen ließ und dann auch nicht mehr wieder kam. Sie will ihn hassen und verachten - einfach nichts mehr mit ihm zu tun haben, aber so recht will das nicht gelingen, denn obwohl Tommy sich verändert hat, scheint er immer noch an ihr interessiert zu sein.
Das zeigt er auch, als die Schule beginnt und er wieder Anschluss sucht. Während Kenji die Freundschaft erneuert und auch zu vermitteln versucht, will Kyoko mit aller Macht nichts mehr von ihm wissen und sträubt sich mit heftigen verbalen und körperlichen Angriffen.
Sie versteht sich selbst nicht mehr, denn einerseits kann sie ihn absolut nicht leiden und verflucht in innerlich - auf der anderen Seite empfindet sie mehr für ihn, als sie zugeben will. In diesem Wirrwarr der Gefühle gefangen, weiß sie nicht mehr, was sie tun soll.
Es ist eine nicht gerade neue Geschichte, die Jenny dort erzählt. Denn das Ringen zwischen Hass und Liebe wird immer wieder gerne von Autoren und Zeichnern in Szene gesetzt, und als Leser weiß man, dass die beiden Helden am Ende doch zusammen finden werden - nur ist noch offen wie.
Was den Manga aus Frankreich aber etwas gegenüber vergleichbaren Werken aus dem westlichen Umfeld abhebt, ist die Umsetzung, die auch nicht ganz verleugnen kann, welche Comic-Tradition die Künstlerin noch beeinflusst. Denn sowohl Erzählstil als auch das Verhalten der Figuren sind nicht so geradlinig, wie man es von Mangas üblicherweise erwartet, es ist etwas verklausulierter und nicht ganz so offensichtlich, wie man das auch aus vielen francobelgischen Comics kennt.
Das macht Pink Diary zu einer typischen aber doch etwas anders erzählten Liebesgeschichte als üblich, in die man ruhig einmal einen Blick werfen kann.
23. Dez. 2007 - Christel Scheja
Der Rezensent
Christel Scheja
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