Main Logo
LITERRA - Die Welt der Literatur
Home Autoren und ihre Werke Künstler und ihre Werke Hörbücher / Hörspiele Neuerscheinungen Vorschau Musik Filme Kurzgeschichten Magazine Verlage Specials Rezensionen Übersicht
Neu hinzugefügt
Rezensenten
Genres
Sammelkategorien Interviews Kolumnen Artikel Partner Das Team
PDF
Startseite > Rezensionen > Peter Schünemann > Fantasy > Ryshads Rache
emperor-miniature

Ryshads Rache

RYSHADS RACHE

Buch / Fantasy

(Die Welt von Einarinn), Bastei Fantasy 20519

Einen zweiten Teil zu rezensieren ist immer schwierig, wenn man den ersten nicht kennt. Zwar kann man dieses Buch durchaus verstehen, es bietet genug Hinweise auf das wesentliche Geschehen des ersten Bandes und stellt ein in sich weitgehend abgeschlossenes Werk dar – aber dennoch, es wäre besser, genauer Bescheid zu wissen. Nun, das ist Rezensentenschicksal; man nimmt, was die Verlage schicken, und kann auch nicht immer alles Fehlende hinzukaufen.

Für alle potentiellen Leser hier dennoch ein paar Hinweise: Bisher umfasst der Einarinn-Zyklus in Großbritannien fünf Bände, in Deutschland sind vier erschienen. Der erste, „Diebesgut“, und der zweite, dieser hier, liegen als Taschenbuch vor. Von den beiden folgenden, „Livaks Spiel“ und „Die Pflicht des Kriegers“, gibt es bisher die Hardcover-Editionen aus Basteis Bibliothek der Phantastischen Literatur, für den dritten Band ist die broschierte Ausgabe angekündigt. Im Zyklus spielen offenbar zwei Liebende – die Diebin Livak und der Schwertkämpfer Ryshad – die Hauptrollen, begleitet von einer ganzen Reihe mehr oder weniger wichtiger Nebenfiguren: zu nennen wären vor allem der Magier Shiv(valan), die Söldnerin Halice und der Erzmagier Planir. Sie alle kämpfen gegen die Bedrohung ihrer (mittelalterlichen) Welt durch die Elietimm, grausame Krieger aus dem Norden, angeführt von gefährlichen Hexern. Diese beherrschen die „Äthermagie“, eine Form der Zauberei, welche Einarinns Elementarmagiern (Erde, Wasser, Feuer, Luft) völlig fremd ist und die mit dem Unterbewusstsein der Menschen korrespondiert. Zwar meistern die Elietimm nicht die Kunst, den Elementen zu gebieten, doch wenn sie zu einem Großangriff übergehen würden, wären ihre Gegner verloren, denn sie können deren Magier „übernehmen“, von gewöhnlichen Kämpfern ganz zu schweigen. In einer Vision sieht Ryshad, eingeschworener Gefolgsmann des Messire (und Hauses) D’Olbriot, wie der kaiserliche Palast seiner Heimat, des Tormalin-Reiches, von den Elietimm geplündert und der Kaiser getötet wird: eine mögliche Version der Zukunft. Da Tormalin auf Einarinn das letzte stabile Reich ist, wäre sein Fall verheerend, denn obwohl die „Barbaren“ der Inseln exzellente Krieger sind, verfügen sie über keinerlei Magie, diese ist bei ihnen geächtet. Den Nordmännern wäre mithin die Weltherrschaft sicher.

In der Vergangenheit, vor dem Zerfall des alten Tormalin-Reiches, gab es allerdings Adepten, welche die „Äthermagie“ („die Kunst“) beherrschten, doch deren Wissen ist vergessen. Aber eine vor 26 Generationen gegründete Kolonie auf einem anderen Kontinent konnte sich den Hexern zumindest widersetzen und deren Magie vernichten - allerdings damit auch die eigene Kunst. Immerhin wäre dies ein Fortschritt. Leider ist die Kolonie verloren, keiner weiß, wo sie sich befand. Doch existieren Artefakte, die auf magische Weise mit dem „Geistern“ (im Sinne von Bewusstsein) der Kolonisten in Verbindung stehen, zum Beispiel ein Schwert, das einst Temar D’Alsennin gehörte, einem der Koloniegründer. Ryshad erhält dieses Schwert als Geschenk seines Lehnsherren, der es wiederum vom Erzmagier bekam, zum Ausgleich für den Tod eines guten Mannes. Was weder der Messire noch Ryshad wissen: Planir hofft, über das Schwert und Ryshads Bewusstsein Kontakt mit Temars Geist herstellen zu können, um Informationen zu erhalten.
Von diesem Punkt aus entwickelt McKenna eine spannende Geschichte.

Zwei Handlungsstränge wechseln: Temars Geschichte und Ryshads Abenteuer. Es dauert eine Weile, bis man begreift, dass der eine lange vor dem anderen gelebt hat – und dann wieder eine Zeitlang, ehe man die Verbin-dung zwischen ihnen erkennt. Das stört aber nicht; McKenna erfindet die Fantasy nicht neu, das Buch bleibt konventionell, doch man liest es mit Vergnügen. Die Charaktere, zumindest die wichtigsten, sind treffend gezeichnet, besitzen ein nicht nur simples Innenleben und bieten sich dem Leser als Identifikationsfiguren an. Temar, mit allen Irrungen und Wirrungen auf dem Weg vom Junker zum reifen Mann, ist der Autorin sehr gut gelungen, aber vor allem fiebert man mit Ryshad, der nichts von einem „Helden“ an sich hat, sondern oft Angst empfindet und auch eine große Portion Vorsicht entwickelt, um seinen Kopf aus diversen Schlingen zu ziehen. Natürlich sind seine Verbündeten beziehungsweise Auftraggeber „irgendwie die Guten“, doch nun auch wieder nicht so ganz gut, die verschiedenen Parteien verfolgen eigene Zwecke im Machtkampf. Ryshad muss sich um drei Dinge sehr bemühen: seinen Eid zu erfüllen („Der Eid des Schwertkämpfers“ wäre die korrekte Titelübersetzung), am Leben zu bleiben und Livak nicht zu verlieren. Am Ende scheint es, als würde er einiges Grundsätzliche neu überdenken wollen – er hat sich entwickelt, genau wie seine eigensinnige und sympathische Liebste.
Man darf also am Ende mit diesem Buch zufrieden sein - und gespannt, wie es weitergeht. Dennoch stören einige Mängel. Zum einen sind dies die „historischen Dokumente“, von der Autorin in den Text eingestreut, Schlaglichter auf die Geschichte Einarinns, die jedoch meist zusammen-hang-los für sich stehen, sich selten auf die Handlung oder aufeinander beziehen lassen. Zum anderen ist es eine verwirrende Kapitel-Nummerierung (nach „30.“ folgt das 10. „Dokument“, dann kommt „42.“). Und zum dritten sind es sehr viele Druck-, aber auch grammatikalische Fehler, ein gründliches Lektorat hat dieser Band wohl nicht erfahren. - Außerdem muss man die Frage stellen, warum Bastei die Bände nicht durchnummeriert hat. Soll so der Anschein erweckt werden, es handele sich nicht um einen Zyklus? Eventuell, weil sich die „Zyklenmüdigkeit“ vieler Leser langsam herumspricht?

Jedoch wird all dies den Fan nicht wirklich abschrecken, denn das Buch ist einfach gut; und ich bin gespannt auf die beiden Fortsetzungen – der Kampf gegen die Elietimm ist ja noch nicht entschieden. Wenn mir bei den nächsten Rezensionsexemplaren das Schicksal nicht gnädig sein sollte, könnte ich sogar in Versuchung geraten, mir die Bücher zu kaufen ...

The Swordsman’s Oath, ©? 1999 by Juliet E. McKenna, aus dem Englischen übersetzt von Rainer Schumacher 2002, Taschenbuchausgabe 2005, 792 S., € 8,95, ISBN 3404205197

05. Nov. 2006 - Peter Schünemann

Der Rezensent

Peter Schünemann

Total: 138 Rezensionen
März 2018: keine Rezensionen



[Zurück zur Übersicht]

Manuskripte

BITTE KEINE MANUS­KRIP­TE EIN­SENDEN!
Auf unverlangt ein­ge­sandte Texte erfolgt keine Antwort.

Über LITERRA

News-Archiv

Special Info

Batmans ewiger Kampf gegen den Joker erreicht eine neue Dimension. Gezeichnet im düsteren Noir-Stil erzählt Enrico Marini in cineastischen Bildern eine Geschichte voller Action und Dramatik. BATMAN: DER DUNKLE PRINZ ist ein Muss für alle Fans des Dunklen Ritters.

Heutige Updates

LITERRA - Die Welt der Literatur Facebook-Profil
Signierte Bücher
Die neueste Rattus Libri-Ausgabe
Home | Impressum | News-Archiv | RSS-Feeds Alle RSS-Feeds | Facebook-Seite Facebook LITERRA Literaturportal
Copyright © 2007 - 2018 literra.info