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Ost-Berlin: Leben vor dem Mauerfall

OST-BERLIN: LEBEN VOR DEM MAUERFALL

Buch / Sachbuch

Harald Hauswald & Lutz Rathenow
Ost-Berlin: Leben vor dem Mauerfall
Jaron Verlag, Berlin, 2. verbesserte Auflage: 3/2005, Originalausgabe: Piper-Verlag, München, 1986
SC, Sachbuch, Lesebuch, Bildband, Geschichte, Fotografie, 978-3-89773-522-4, 128/1200
Schwarz-Weiß-Fotos auf dem Umschlag und im Innenteil von Harald Hauswald
Texte von Lutz Rathenom
Bilingual, Übersetzung ins Englische von Paul Bowman
www.jaron-verlag.de
www.harald-hauswald.de

Die Biografien von Lutz Rathenow und Harald Hauswald, lesen sich genauso interessant wie die Entstehungsgeschichte des vorliegenden Buches.
Der Autor und der Fotograf, beide in der ehemaligen DDR geboren und aufgewachsen, bekamen bereits früh Probleme mit den Behörden, da sie als Kritiker und Aktivisten in Bürger- und Friedensbewegungen auffielen. Verbote ihrer Werke und Verhaftungen waren die Folge. Allein Kontakten in den Westen hatten sie es zu verdanken, dass den Sicherheitsdiensten ab einem gewissen Punkt die Hände gebunden waren und keine schärferen Maßnahmen eingeleitet werden konnten.
Die Fotos von Harald Hauswald erschienen damals im „Stern“, in „GEO“ u. a. westlichen Magazinen, die Bücher von Lutz Rathenow bei West-Verlagen wie Ullstein, Piper etc. Piper veröffentlichte 1986 auch erstmals „Ost-Berlin: Die andere Seite einer Stadt in Texten und Bildern“, das nun in bearbeiteter Fassung über den Jaron Verlag mit dem Titel „Ost-Berlin: Leben vor dem Mauerfall“ wieder in den Handel gelangte.
Lutz Rathenow erzählt, welche Recherchen im Vorfeld begangen wurden, unter welchen Schwierigkeiten die Original-Ausgabe schließlich im Westen gedruckt werden konnte und wie rasch die in den Osten geschmuggelten Exemplare ihre Abnehmer fanden. Nicht nur das Vorwort sondern auch die Texte im Innenteil spiegeln wieder, welche Hürden generell zu nehmen waren, egal, was man unternehmen wollte.
Die Herausgeber schildern ihre Eindrücke und geben die Gespräche mit den Menschen wider, mit denen sie sich in den 1980er Jahren unterhalten haben. Diese Mischung aus sehr persönlichen Beschreibungen, Erzählungen und Dialogen machen den Band zu einer informativen und gleichzeitig unterhaltsamen Lektüre.
Die Texte – in Deutsch und Englisch - werden ergänzt durch rund 110 Schwarz-Weiß-Fotos von großer Qualität. Man merkt ihnen an, selbst wenn es sich um Spontan-Aufnahmen handelt, dass der Fotograf nicht einfach die Kamera hinhielt und abdrückte, sondern dass er bei jedem Bild einen Grund hatte, es festzuhalten. Beispielsweise kann man das Titelbild als eine gelungene Anspielung auf das DDR-System verstehen: Alles läuft bestens, wenn man nur kräftig schiebt – wie die drei ihren fahruntüchtigen Trabbi.
Alle Foto erzählen kleine Geschichten: was die Menschen bewegte, ihre Sorgen und Freuden – kurz: Es handelt sich um einen Blick hinter die Kulissen, um alltägliche Szenen, die charakteristisch für dieses verschwundene Land und eine vergangene Ära sind, durchaus auch um Dinge, von denen man im Westen nicht wissen sollte.
Man sieht die Menschen vor dem Mauerfall, alte, die sich irgendwie arrangiert haben mit den Gegebenheiten, und junge, die noch voller Hoffnung und Träume sind, Soldaten, die mit mehr oder weniger Überzeugung Präsenz und Macht demonstrieren. Um sie herum stehen Gebäude, die wie diese Menschen sind: Häuser, die den Krieg überdauerten und von Früher erzählen, die immer mehr verfallen, weil die Gelder für die Sanierung fehlen, und neue Zweckbauten mit sozialistischem Symbolcharakter.

„Ost-Berlin“ ist Lesebuch und Bildband in einem. Die Schwarz-Weiß-Aufnahmen unterstützen den dokumentarischen Inhalt des Sachbuchs. Die Gestaltung – Format etwas kleiner als A4, festes Hochglanzpapier, Verzicht auf ein buntes, reißerisches Cover – ist seriös und dem Inhalt angemessen.
Wer einen Blick in das ‚Drüben’ von ‚Damals’ werfen und sich erinnern möchte, erhält ein historisches Dokument von Seltenheitswert.

30. Jan. 2008 - Irene Salzmann

Der Rezensent

Irene Salzmann
Deutschland

Total: 1065 Rezensionen
März 2018: keine Rezensionen

Irene Salzmann, Jahrgang 63, verheiratet, drei Kinder, studierte mehrere Semester Südostasienwissenschaften und Völkerkunde an der LMU München.
Schon seit Jahren schreibt sie phantastische und zeitgenössische Erzählungen, die zunächst in den Publikationen der nicht-kommerziellen Presse erschienen sind. In den vergangenen Jahren w...

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